Rocas Rückschlag: Greift der FC Bayern jetzt noch auf dem Transfermarkt an?
München – Er hatte schon vor dem Start der Saisonvorbereitung Extra-Schichten im Urlaub geschoben, Muskelpakete im Stile eines Leon Goretzka aufgebaut und seinen Neustart beim FC Bayern geplant - und nun das:
Marc Roca (24) muss nach einem Außenbandriss im linken Sprunggelenk "sechs bis x Wochen" pausieren, wie Trainer Julian Nagelsmann nach dem 2:3 im Testspiel gegen den 1. FC Köln erklärte: "Das ist extrem bitter."
Roca verletzt sich beim Aufwärmen
Der Spanier zog sich die Verletzung am Freitag beim Aufwärmen vor dem Training zu. "Er hat die Chance gesehen, sich in die Mannschaft reinzuspielen. Nicht schön für ihn, nicht schön für uns", ergänzte Nagelsmann.
Und Sportvorstand Hasan Salihamidzic sagte: "Es ist immer blöd, wenn das in der Vorbereitung passiert. Er fehlt einige Wochen - genauso wie das bei Lucas und Phonzy der Fall ist. Wir werden jetzt arbeiten und versuchen, die Jungs fit zu kriegen."

Nagelsmann: "Wir sondieren den Markt"
Doch das wird dauern. Und daher drängt sich eine Frage auf: Muss Bayern personell noch einmal nachlegen vor dem Bundesliga-Start am 13. August gegen Mönchengladbach?
"Wir haben jetzt drei Verletzte, die wichtig sind für unseren Kader", sagte Nagelsmann. "Als professioneller Klub wirst du immer die Aufgabe haben, den Markt zu sondieren und schauen, was möglich ist. Wir sind täglich im Austausch und sondieren den Markt, was geht und was nicht geht."
Nagelsmann sieht keinen Grund zur Panik
Es war dem Coach anzumerken, dass er keinen zu hohen Druck auf Salihamidzic aufbauen wollte, gleichzeitig sieht auch Nagelsmann das Aufgebot als "nicht so groß" an.
"Du musst auf die aktuellen Gegebenheiten reagieren, das ist ganz normal", erklärte er weiter: "Es ist aber nicht so, dass die Spieler vier Monate ausfallen. Wenn diese Verletzten nur sechs Wochen pausieren müssen, brauchen wir nicht in Hektik oder Panik zu verfallen."
Auch Scott und Booth verletzt
Dennoch: Die Lage ist angespannt. Am Samstag zogen sich auch noch die Talente Christopher Scott (19) und Taylor Booth (20) Oberschenkelverletzungen zu.
Hinzu kommen Lucas Hernández (25/Meniskus-Operation) und Alphonso Davies (20/Außenbandriss im linken Sprunggelenk), die laut Nagelsmann für den Auftakt gegen Gladbach ebenso wie Roca nicht in Frage kommen.
FC Bayern geht bei Davies und Hernández keine Risiken ein
"Gerade bei Verletzungen wie der von Phonzy muss man schauen, dass das Sprunggelenk wieder stabil wird und man ihn nicht zu früh reinwirft", sagte der Coach: "Das kriegen wir sicher hin bis Gladbach, aber die Frage ist gerade bei so einem jungen Spieler: Wie sinnvoll ist das auf Sicht? Wenn er 34 wäre, könnte man sagen: Ja, mach mal! Aber ist er nicht, deshalb müssen wir das mit Bedacht angehen."
Heißt: Bei Davies wird Bayern kein Risiko eingehen, genauso wenig bei Hernández.
Bouna Sarr enttäuscht erneut
Daher ergibt sich auf der Linksverteidiger-Position ein Problem, aber nicht nur dort. Im Mittelfeld-Zentrum sind erfahrene Alternativen zu Joshua Kimmich (26) und Leon Goretzka (26) kaum vorhanden, Corentin Tolisso (26) könnte noch verkauft werden.
Und auch auf der rechten Seite ist der Kader dünn besetzt. Bouna Sarr (29), der gegen Köln in der zweiten Halbzeit sogar die Kapitänsbinde tragen durfte, enttäuschte erneut. Bayern sucht einen stärkeren Rechtsverteidiger, der Benjamin Pavard (25) Druck macht.
Auswirkungen der Corona-Pandemie: Auch Bayern hat weniger Budget
Die Schwierigkeit: In der Corona-Pandemie ist auch bei den Münchnern weniger Geld vorhanden.
"Die finanziellen Voraussetzungen sind die gleichen wie vor zwei Wochen", sagte Nagelsmann, ergänzte aber: "Wir haben immer die Pflicht, alles zu kontrollieren." Gut möglich also, dass doch noch Verstärkung geholt wird. Es wäre wohl nötig.