Robert Lewandowski und der FC Bayern: Entscheidung zwischen Geld und Herz

München/Villarreal - Jeder seiner Karriereschritte sei "genauestens durchdacht", sagte Robert Lewandowski jüngst. Er schreibe "ewig lange Listen mit allen Plus- und Minuspunkten, denke lange nach, spreche mit meinen Vertrauten."
Und dann, so erzählte es der Torgarant des FC Bayern im "Focus" - dann "höre ich auf mein Herz". Und was sagt das Herz des 33-Jährigen diesmal?
Tendiert es zu einem Rentenvertrag beim deutschen Rekordmeister oder sucht es eine neue Herausforderung in Spanien, vielleicht in England?
Gehen oder Bleiben? Robert Lewandowski kokettiert mit seinem Abschied
Ausgerechnet in der heißen Saisonphase mit dem Kampf um Meisterschale und Henkelpott - am heutigen Mittwoch bestreiten die Münchner das Viertelfinal-Hinspiel beim FC Villarreal (21 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker) - sorgt die offene Zukunft von Lewandowski für reichlich Gesprächsstoff und Unruhe bei den Bayern - wieder einmal. Oft genug hatte Lewandowski die Münchner in den vergangenen Jahren hingehalten und mit einem Abschied kokettiert.

Auch jetzt gibt es etliche Gerüchte um einen vorzeitigen Weggang des Polen, dessen Vertrag im Sommer 2023 ausläuft. Diverse Medien berichten seit Wochen, dass Lewandowskis Berater Pini Zahavi mit Klubs wie dem FC Barcelona, Paris St.-Germain oder Manchester United in Verbindung getreten sei.
Lewandowski oder Haaland: Geld in beiden Fällen ein Problem für die Bayern
Fakt ist, dass die Bayern ihren Topstar, der seit seinem Wechsel 2014 aus Dortmund (fast) alle Torrekorde bricht, halten wollen. Zumal sich auch die Suche nach einem geeigneten Nachfolger schwierig gestaltet. Ein Kandidat wäre Dortmunds Erling Haaland. Der Norweger tendiert aber zu einem Wechsel ins Ausland und dürfte selbst den Münchnern viel zu teuer sein.
Doch das Thema Geld könnte auch bei Lewandowski zum Problem werden. Die Bayern werden sich genau überlegen (müssen), wie viel Gehalt sie einem 33-Jährigen noch zahlen wollen. Aktuell ist der Leistungsträger mit angeblich 23 Millionen Euro pro Jahr der Topverdiener.
Kahn über Vertragsverlängerungen: "Eine hohe, hohe Priorität bei uns"
Die Bayern nervt das Thema längst, der Druck wird von Woche zu Woche größer. Zumal neben Lewandowski noch die Zukunft der Führungsspieler Manuel Neuer und Thomas Müller sowie von Serge Gnabry, die ebenfalls "nur" noch bis 2023 vertraglich gebunden sind, ungeklärt ist.
"Ich verstehe ehrlich gesagt diese ganze Aufregung nicht. Die Spieler haben noch Verträge für die nächste Saison", sagte Vorstandschef Oliver Kahn zuletzt im ZDF. Dennoch habe es natürlich "eine hohe, hohe Priorität bei uns", mit den Profis zu verlängern.
Lewandowski und der FC Bayern: Wie laufen denn die Gespräche überhaupt?
Trotzdem entstand in den vergangenen Wochen der fatale Eindruck, dass Sportvorstand Hasan Salihamidzic die wichtigen Angelegenheiten nicht mit allerletzter Entschiedenheit verfolgt. Dem trat Kahn entgegen. Er wisse nicht, "wer auf die Idee kommt, dass wir zögern oder keine Eile hätten", betonte er.
Derart komplexe Dinge könne man eben nicht "im Vorbeilaufen regeln. Auch die Spieler haben ihre Vorstellungen, da muss man sich annähern, da gibt es viele Gespräche". Salihamidzic unterstrich, es dürfe keiner bezweifeln, "dass wir alles versuchen".
Es sei nun einmal kompliziert, in dieser "finanziell schwierigen Phase" dreistellige Millionensummen zu stemmen. Damit bezieht er sich auf die immens hohen Gehaltsvorstellungen der Stars. Oder entscheidet doch nur das Herz?