Robert Lewandowski: Dortmund immer noch im Kopf

München – Dass es für ihn kein normales Spiel wird, darüber ist sich Robert Lewandowski klar. Das vermeintliche Spitzenspiel am 10. Spieltag, das nach dem Abrutschen von Borussia Dortmund auf den 15. Platz rein tabellarisch keines mehr ist, gegen seinen Ex-Klub stürzt den Neuzugang des FC Bayern in ein kleines Gefühlschaos. Das Kapitel Dortmund ist zwar abgeschlossen, ein bisschen hängt der Stürmerstar aber noch immer am BVB. „Wenn unsere Spiele abgepfiffen sind, will ich als Erstes wissen, wie Dortmund gespielt hat“, gibt Lewandowski in der „Sport Bild“ preis.
Dennoch: Am Samstagabend im deutschen Clasico zählt für Lewandowski nur eines: Ein Sieg mit dem FC Bayern. „Wir wollen gegen Dortmund gewinnen“, sagt der Pole. Zwar ist es bereits das zweite Duell mit seiner alten Liebe – vor der Saison stand bereits der Supercup zwischen beiden Teams auf dem Programm –, allerdings das erste Punktspiel. Nach der gelungenen Generalprobe in der zweiten Pokalrunde beim Hamburger SV (3:1) fiebert Lewandowski dem Topspiel entgegen: „Ich konzentriere mich nun auf das Spiel am Samstag.“
Und dafür konnte er sich bereits am späten Mittwochabend schonen. Trainer Pep Guardiola nahm seinen Topstürmer bereits frühzeitig vom Feld, als die Partie entschieden war. Bis dahin hatte Lewandowski einen überzeugenden Auftritt hingelegt. Ein Tor erzielt, eines mit einem Traumpass fast vorbereitet – Schiedsrichter Fritz verwehrte dem Treffer von Thomas Müller die Anerkennung, weil David Alaba den Ball leicht berührt hatte –, dazu viel Laufarbeit, um den Gegner frühzeitig unter Druck zu setzen. Dies schätzt auch Guardiola an seiner neuen Offensivkraft. „Die letzten beiden waren die besten Spiele von ihm. Er kann sich immer besser einbringen. Natürlich wollen Stürmer immer Tore schießen. Ich sehe ihn vielmehr für die Mannschaft: beim Spiel ohne Ball“, lobte ihn Guardiola bereits vor der Partie in Hamburg.
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Gerade im Zusammenspiel mit Müller fiel Lewandowski in Hamburg vermehrt auf. Die beiden scheinen sich ideal zu ergänzen. Wie bereits gegen Hannover, als Guardiola Müller als zweite Spitze neben Lewandowski aufbot, und Müller so für seinen Sturmpartner mehr Freiräume schuf. Und auch mit Arjen Robben, der hofft, nach seinen Oberschenkelbeschwerden gegen den BVB wieder mitwirken zu können, versteht sich Lewandowski auf dem Platz richtig gut. „Er steht nicht nur vorne drin und macht Tore, sondern spielt auch super mit. Es macht einfach Spaß mit ihm Fußball zu spielen“, sagt Robben.
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Lewandowski ist nach scheinbar anfänglichen Problemen – als er in drei Spielen in Folge ohne Tor blieb – angekommen. In 13 Pflichtspielen traf er sechs Mal, bereitete vier Tore vor. Gegen Dortmund will der 26-Jährige an seine starken Leistungen anknüpfen. Aber er weiß, dass Spiele gegen den Erzrivalen nicht nur für ihn besonders sind, und eine andere, weit schwerere Herausforderung darstellen. „Der BVB ist immer noch eine Top-Mannschaft. Der größte Fehler wäre es, sie zu unterschätzen“, sagt er. „Früher oder später werden sie zurückkommen.“ Trotz seiner Verbundenheit zu seinen ehemaligen Kollegen wäre ihm später sicherlich lieber.