Robert Lewandowski: Der Einzelkämpfer

München - Es gab am Samstagnachmittag Szenen, die aufzeigten, wie schlecht es um den Gesundheitszustand von Robert Lewandowski bestellt ist. Bei Ecken für den FC Bayern etwa sah man Lewy, den Mittelstürmer (!), wie er sich außerhalb des Strafraums positionierte, um auf Abpraller zu lauern. Das Gerangel im Sechzehner? Zu gefährlich wegen der lädierten Schulter des Polen. Ein Handicap aus dem Dortmund-Spiel vor zwei Wochen.
Bei Kopfballduellen hielt sich Lewandowski ebenso zurück. Er wirkte gehemmt, erschöpft. Am liebsten hätte man Carlo Ancelotti zugerufen, Lewandowski doch bitte auszuwechseln und eine Pause zu gönnen. Doch dann fiel es einem wieder ein: Die Bayern haben ja gar keine Alternative im Kader.
Und das könnte auch in der kommenden Saison so bleiben, wenn man Ancelotti in den vergangenen Tagen zuhörte. "Lewandowski ist ein Spieler, der nicht viele Spiele verpasst", sagte der Bayern-Trainer, als er auf einen möglichen Stürmer-Transfer im Sommer angesprochen wurde. "Wenn Müller Lewandowski ersetzt hat, hat er es gut gemacht." Darüber lässt sich streiten. Müller fühlt sich eindeutig wohler als hängende Spitze. Doch da vertraut Ancelotti meistens Thiago.
Kommt Gomez zurück?
Was tun also, FC Bayern? Weiter auf den Ein-Mann-Sturm Lewandowski setzen? Um dann ohne gefährlichen Angreifer zu spielen, wie zuletzt im Halbfinal-Hinspiel gegen Real, als der Einzelkämpfer verletzt fehlte? Damit geht der Klub ein hohes Risiko ein. Eines, das vermeidbar wäre.
Allein in der Bundesliga gibt es zwei Stürmer, die für die Back-up-Rolle geeignet wären. Hoffenheims Sandro Wagner (elf Saisontore), früher in der Jugend des FC Bayern, erklärte kürzlich im Kicker, dass er bei einem Angebot seines Ex-Klubs ins Grübeln kommen würde. Mario Gomez (14 Treffer), von 2009 bis 2013 ein Münchner, soll laut Sport1 ebenfalls ein Kandidat sein.
So lange der Klub nur Lewandowski hat, muss bei jeder Aktion gezittert werden – wie am Samstag. Der Mainzer Alexander Hack hatte den Stürmer elfmeterreif am Fuß getroffen, ein Pfiff blieb aus (75.). "Rot und Elfmeter. Wieder ist dem Schiedsrichter die Gesundheit des Spielers egal!", wetterte Lewy-Berater Maik Barthel bei Twitter. Eine Verletzung zog sich Lewandowski nicht zu – zum Glück für die Bayern.