Robben verschießt Titel: "Bitter, peinlich"

Der FC Bayern verliert das Spiel der Spiele bei Borussia Dortmund – und somit wohl auch das Titelrennen. Pechvogel des Abends: Arjen Robben...
von  tbc/ps

Der FC Bayern verliert das Spiel der Spiele bei Borussia Dortmund mit 0:1 – und somit wohl auch das Titelrennen. Pechvogel des Abends: Arjen Robben - er verschießt kurz vor Abpfiff einen Elfer.

 

Dortmund - War’s das mit dem Bayern-Traum vom Meister-Titel? Wahrscheinlich schon. Nach dem 0:1 bei Borussia Dortmund hat der Rekordmeister bei vier ausstehenden Spielen sechs Punkte Rückstand auf Platz eins. Der Rathausbalkon am Marienplatz wird am 5. Mai wohl auch in diesem Jahr leer bleiben.

Es war der vierte Dortmunder Sieg in Serie gegen den FC Bayern - das hatte lediglich Werder Bremen in den 80ern mal geschafft. BVB-Trainer Jürgen Klopp sagte: „Das war das beste Spiel, das wir bislang gegen die Bayern gemacht haben. Man kann’s nicht viel besser spielen als wir heute gegen diese Qualität, die die Bayern in die Waagschale werfen. Außergewöhnlich, wie die Jungs Fußball spielen!“ Dortmund ist nun seit 24 Spielen ungeschlagen (neuer Vereinsrekord), Bayerns Serie von zuletzt neun Siegen in Serie ist gerissen.

Jupp Heynckes sagte: „Es ist sehr schade. Bei einem 1:1 wäre noch alles drin gewesen. So wird es wahnsinnig schwierig.“

Der Giganten-Gipfel, der in 200 Länder übertragen wurde, verdiente diesen Superlativ auch. Halbzeit eins gehörte den Gastgebern. „Ich habe mindestens vier hundertprozentige Chancen für uns gezählt“, rechnete BVB-Manager Michael Zorc vor. Wohl wahr: Blaszczykowski schießt knapp vorbei (2. Minute), Sensationsparade von Manuel Neuer gegen Kevin Großkreutz (6.), Kagawa-Großchance nach Dribbling durch den halben Strafraum (24.) und ein Pfostentreffer von Lewandowksi (37.) - schon der 17. Aluminium-Treffer des BVB in dieser Saison.

Und die Bayern? Schossen in Person von Toni Kroos genau ein Mal Richtung BVB-Tor (30.) - ein bisschen wenig für einen Verfolger mit drei Punkten Rückstand in der Tabelle. Doch ohne dass ein Spieler ein- oder ausgewechselt wurde, drehte sich das Geschehen nach der Pause. Nun nahm der FC Bayern das Heft in die Hand, bestimmte das Spiel gegen nun erstaunlich passive Dortmunder. Plötzlich hatten die Gäste mehr Ballbesitz, gewannen mehr Zweikämpfe und erarbeiteten sich endlich auch ein paar Chancen, wenn auch nicht so hochkarätige wie der BVB in Durchgang eins.

Nach einer Stunde kam Bastian Schweinsteiger, der in der ersten Hälfte kurzzeitig an der Seitenlinie wie ein Co-Trainer den Kollegen Kroos und Müller Tipps gegeben hatte. Nach 75 Minuten schickte Heynckes Ivica Olic für Mario Gomez ins Geschehen, auf der Gegenseite brachte Jürgen Klopp Leitner und Perisic für Kagawa und Gündogan.

Eine Minute später war es dann soweit: Einen Großkreutz-Schuss von der Strafraumgrenze fälschte Lewandowski mit der Hacke ab, unhaltbar für Neuer – 1:0 für den deutschen Meister, der in diesem Moment einen gewaltigen Schritt Titelverteidigung machte. Zehn Minuten später schien das Spiel zu kippen.

Gerade als sich der Dortmunder Anhang zu „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ aufgerafft hatte, holte Roman Weidenfeller Arjen Robben von den Beinen, der schoss den fälligen Elfmeter aber so schwach, dass der BVB-Keeper den Ball festhalten konnte. „Das ist bitter“, sagte der frustrierte Holländer, „ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ Und dann sagt er: „Das ist peinlich.“

Und als ob dieser Abend für den Holländer nicht schon schlimm genug gewesen wäre, ließ ihm der Fußballgott in der 90. Minute noch mal den Ball vor die Füße fallen, nur zwei Meter vor dem Tor. Doch statt diesmal das 1:1 zu machen, kickte Robben den Ball über das Tor.

 

Sportdirektor Christian Nerlinger, der den Titel schon vor ein paar Wochen abgeschrieben hatte, sagte nun trotzig: „So lange rechnerisch alles möglich ist, werden wir nicht aufgeben!“ Sein Boss Karl-Heinz Rummenigge meinte dagegen: „Dortmund ist mit 99prozentiger Sicherheit Meister.“

 

 

 

 

 

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