Robben, Schweinsteiger, Badstuber: Die drei Fragezeichen
Doha - Arjen Robben hebt den rechten Fuß ein bisschen hoch und zeigt auf sein Knie. Da, erklärt er dem Mann auf der anderen Seite der Bande, hat er mich getroffen! Von Ex-Real-Star zu Ex-Real-Star unterhielten sich am Montagmorgen Robben und Raúl – in Katar.
Die Medizinstunde am Rande des Bayern-Trainings drehte sich um: Robbens kleine Narbe, innen am rechten Knie. Das Andenken von Augsburgs Torwart Marvin Hitz aus dem Pokalspiel am 4. Dezember, bei dem Hitz' Stollen eine tiefe Risswunde in Robben hinterlassen hatten. Raúl, der seine Karriere in Doha bei Al-Sadd ausklingen lässt, guckte interessiert drein, lacht ein bisschen. Besonders groß ist die Narbe nicht. Danach zog Raúl weiter zu seinem ehemaligen Nationalelfkollegen Pep Guardiola. Nächste Plauderstunde.
Robben kann jedenfalls viereinhalb Wochen nach der blöden, weil unnötigen Verletzung – die Szene war bereits abgepfiffen – immerhin schon wieder laufen, absolviert gemeinsam mit Bastian Schweinsteiger erste intensivere Laufeinheiten, Letzterer auch am Nachmittag. Beide sollen noch in Doha das Mannschaftstraining aufnehmen, wollen bis zum Rückrundenstart fit sein. Ein Wettlauf gegen die Zeit. „Wir schauen von Tag für Tag, versuchen zu steigern“, sagte Robben am Sonntag zu „Sport1“, als er, der Ehrgeizling, schon vor der Mannschaft als Erster im Teamhotel angekommen war, direkt aus dem Urlaub in Dubai.
„Ich habe dort jeden Tag etwas machen können. Es geht gut voran.“ Am Montagnachmittag jedoch war Robben nicht auf dem Trainingsplatz zu sehen. Trainer Guardiola lobt Robbens Eifer: „Er hat eine unglaubliche Mentalität. Es wird auch jeden Tag besser, er hat nur noch Minimini-Schmerzen.“ Und Robben ist ein Maxi-Maxi-Profi. „Ich habe vielleicht ein oder zwei Spieler in meiner ganzen Karriere getroffen, die so professionell waren“, schwärmt Pep, „ich hoffe, er kommt sobald wie möglich zurück.“ Am besten in der Form wie vor der Verletzung: 13 Tore und zehn Vorlagen steuerte der 29-Jährige in 20 Pflichtspielen bei, war Bayerns „Top-Spieler“, wie der Trainer es nennt.
Etwas defensiver mit seiner Verletzung geht derweil Schweinsteiger um, obwohl er schon einen Tick weiter als Robben ist, gestern schon Koordinationsübungen machte. Es scheint fast so, als habe die abermalige Sprunggelenks-OP vom November ebenfalls Narben hinterlassen: und zwar auf Schweinsteigers Fußballerseele. Das Vertrauen fehlt. Zuletzt machte er – wann immer man ihn fragte – ein Riesengeheimnis um seinen Gesundheitszustand. So auch in Katar. Wann's wieder geht? „Mal sehen“, sagte er. Pep konnte etwas aufklären: „Es geht ihm viel, viel besser, er kann ohne Probleme geradeaus laufen. Aber vielleicht braucht er noch ein wenig Zeit.“ Wie lange? Offen.
Noch mehr Zeit braucht Holger Badstuber (24), der viermal operierte Kreuzbandpatient, seit 13 Monaten wettkampflos. Er ist mit nach Doha gereist, setzt dort sein Reha-Programm fort. Beim Team sein, das hilft, sagt Sportvorstand Matthias Sammer. Im April will Badstuber wieder fit sein. Vielleicht. „Bitte jetzt nicht irgendwelche Erwartungen haben in irgendwelchen Zeithorizonten“, sagt Sammer. „Das geht Schritt für Schritt, und im Moment sieht es gut aus.“ So könnte Badstuber ab Juli ein weiterer „Neuzugang“ (Rummenigge) sein.
