Robben, Ribery: Zwei Fäuste für ein Finale

Bayerns B-Elf bezwingt Bremen. Viel wichtiger: Vor dem Hit in Madrid beenden die Alphatiere Ribéry und Robben ihren Fünf-Tage-Krieg.
von  Patrick Strasser
Hey, Arjen! Faust drauf! Franck Ribéry mit dem Zeichen der Versöhnung in Richtung Arjen Robben nach dem 2:1-Siegtor in Bremen.
Hey, Arjen! Faust drauf! Franck Ribéry mit dem Zeichen der Versöhnung in Richtung Arjen Robben nach dem 2:1-Siegtor in Bremen. © dpa

Bayerns B-Elf bezwingt Bremen. Viel wichtiger: Vor dem Hit in Madrid beenden die Alphatiere Ribéry und Robben ihren Fünf-Tage-Krieg.

München - Das Wichtigste aus Bayern-Sicht in Sachen Dienstreise nach Bremen lautet: alle unverletzt. Keine Blessuren, weder auf dem Platz, noch in der Kabine. Das 2:1? Schön. Nett. Historisch dagegen: Der Friede von der Weser. Der französisch-niederländische Krieg (2012-2012) zwischen Franck Ribéry und Arjen Robben, auch Fünf-Tage-Krieg genannt, ist beigelegt.

Schwamm drüber, Faust drauf. Es war Ribéry, der erst Werder Bremen mit seinem Siegtreffer in letzter Minute erlegt hatte und dann auf die Bank der Bayern zumarschierte. Er streckte Robben seine Faust entgegen – und der willigte ein. Faust an Faust, Robben zwinkerte ihm zu. Eine öffentliche Versöhnung durch Ribérys Faust. So kam es nicht zur Tragödie zweiter Teil.

Die Rangelei zwischen Ribéry und Robben in der Halbzeit des Halbfinals der Champions League gegen Real Madrid (2:1) war vom Verein weder bestätigt noch dementiert worden. Zwei Andenken bleiben: Robben trägt seit Dienstagabend ein Veilchen unterm rechten Auge, dem Franzosen wurden laut „Bild“ 50.000 Euro Geldstrafe aufgebrummt. So kamen beide mit einem blauen Auge davon. „Ich denke, dass zwischen den Beiden wieder alles okay ist“, meinte Teamkollege Jérome Boateng.

Zunächst herrschte Eiszeit. Möglichst groß war die Distanz, sowohl beim Aufwärmen als auch auf der Ersatzbank. Nur kein Kontakt. Als Ribéry, nach 64 Minuten eingewechselt, zum Matchwinner wurde, klatschte Robben Beifall. Immerhin. Bis sich Ribéry einen Ruck gab. Kommentieren wollte er die Sache nicht.

„Die Szene spricht ja für sich“, meinte Trainer Jupp Heynckes, „es gibt immer mal wieder Differenzen in einer Fußball-Mannschaft. Das ist damit gelöst, und ich denke, dass beide das damit ad acta legen. Ich hoffe, dass wir uns in Zukunft wieder auf das Wesentliche konzentrieren können: gut Fußball spielen.“ Ribéry & Robben – am Mittwoch (20.45 Uhr, Sat.1 und Sky live) wollen sie gemeinsam Real Madrid schlagen. Zwei Fäuste für ein Finale.

Heynckes weiß: Er braucht beide Stars, um im Bernabéu-Stadion vor 80.925 Fans zu bestehen. Der Coach schonte die Stammelf, die Stars verschonten sich. Sogar mit einer B-Elf gelang der Sieg, die doppelte Erkenntnis von Bremen: Samma wieda guat. „Es mag banal klingen, aber der Sieg war wichtig für uns – für die Moral“, erklärte der 66-Jährige, „wir fahren sehr selbstbewusst und zuversichtlich nach Madrid, weil wir auswärts in der Lage sind, immer ein Tor zu erzielen. Ich bin optimistisch für Madrid, und meine Spieler sind es auch.“

Die Vertreter-Truppe schlug sich wacker. Für Usami (erster Einsatz von Beginn an), Petersen sowie Pranjic und Olic dürfte es eine Art Abschiedsvorstellung gewesen sein. Erst, als die nächste Pleite drohte, wechselte Heynckes Qualität ein: Ribéry, Kroos, Gomez. „Die Einwechslungen haben unser Spiel positiv beeinflusst“, Freude sich Heynckes.

Nur Keeper Neuer, Luiz Gustavo und Schweinsteiger werden wohl auch am Mittwoch in der Startelf stehen. Schweinsteiger hielt erstmals nach seinen diversen Verletzungen wieder 90 Minuten durch – und bekam von Heynckes das indirekte Versprechen, dabei zu sein: „Er hat nach zwei schweren Verletzungen einen Schritt nach vorn gemacht. Ich denke, dass Bastian uns in Madrid helfen wird.“
Dort „schlägt die Stunde“, sagte Neuer, „mit der Einstellung und Leidenschaft aus dem Hinspiel sind wir auch in Madrid in der Lage, ein Tor zu erzielen“.

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