Robben: Reha in der Champions League

Heynckes lässt den Holländer weiter auf höchstem Niveau testen – viel zustande gebracht hat der Patient am Dienstagabend in der Champions League nicht.  
von  ps
Gegen Villarreal nicht viel bestellt: Arjen Robben.
Gegen Villarreal nicht viel bestellt: Arjen Robben. © dapd

Jupp Heynckes lässt den Holländer weiter auf höchstem Niveau testen – und erklärt, dass dies vor allem an der Verletzung Schweinsteigers liegt. Viel zustande gebracht hat der Patient gestern nicht.

München - Toni Kroos ist der Schlüssel. Für den von ihm so geschätzten 21-Jährigen hat Jupp Heynckes die Offensive nach dem 0:1 gegen Dortmund erneut umgestellt. Weil Bastian Schweinsteiger fehlt, braucht er Kroos als kreative Kraft vorne, damit Mario Gomez da nicht vereinsamt. Also musste Thomas Müller gestern Abend gegen Villarreal zunächst draußen bleiben, damit Arjen Robben sein aktives Reha-Programm auf dem Platz fortsetzen konnte. Die Mitte besetzt, Franck Ribéry auf Linksaußen gesetzt.

Eine neue Variante – Müller spielt eben nicht immer. Fröhliches Testen auf Champions-League-Niveau. Und der Plan ging auf in der Allianz Arena gegen die Spanier - schon nach drei Minuten. Kroos spielte den Ball in die Gasse, Franck Ribéry lupfte die Kugel ins Netz. Im Grunde waren Lust und Widerstand der bisher punktlosen Kicker aus dem Umland Valencias damit bereits gebrochen. 1:0 - Operation Pflichtsieg lief. Und somit griff der zweite Plan von Heynckes, den Ernstfalltest inklusive Umbaumaßnahme wegen Schweinsteigers Absenz zu proben, nun so richtig.

Robben soll sich fit und stark spielen. „Arjen war sechs Wochen verletzt, hat zuletzt sehr gutes Balltraining absolviert und jetzt, nach der Verletzung von Schweinsteiger, brauche ich Klasse", begründete Heynckes bei „Sky" die Robben-Rochade. Der 66-Jährige gab gerne zu: „Das ist natürlich ein Risiko, aber wir müssen ihn wieder heranführen. Er weiß, genau wie ich, dass er noch nicht bei 100 Prozent ist. Eigentlich ist ein Spiel gegen Dortmund nicht geeignet, um Spielpraxis zu sammeln, aber in unserer Situation muss ich das machen." 0:1 verloren die Bayern am Samstag gegen den BVB, auch weil über rechts, über Robbens Seite, zu wenig kam.

Gegen Villarreal hatte Robben keinen unangenehmen Widersacher wie Dortmunds Schmelzer, diese Gelben waren gütiger. Der Holländer nutzte den Freiraum kaum, es war eher eine Laufeinheit unter Flutlicht. Torabschlüsse? In Halbzeit eins null. Flanken und Tempodribblings? Erst in Halbzeit zwei zu sehen. Bereits nach einer Stunde raunte und murrte das Publikum über seine glücklosen Aktionen, Robben wurde von Minute zu Minute unzufriedener. Er hob die Arme beschwörend zum Himmel, kaum etwas gelang ihm. Als die Fans sachte pfiffen, slalomte Ribéry zum 3:1. Robben hob wieder die Arme nach oben - zum Applaus.

Ab diesem Moment in der 69. Minute war ihm klar: Er war einer der Nebendarsteller an diesem Abend. „Ich hoffe, dass er sich steigert", meinte Heynckes vor der Partie. Was die Anzahl seiner Spielminuten betraf schon. Von 72 auf 76 Minuten. Bei seiner Auswechslung für Olic applaudierten die Fans Robben höflich bis wohlwollend. Eine gnädige Sympathiebekundung. Am Sonntag (17.30 Uhr) beim FSV Mainz wird der 27-Jährigen schon einen Schritt weiter sein, das ist dann wieder Bundesliga, keine Königklassen-Testwiese. Doch wohin dann mit Thomas Müller?

 

 

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