Robben: "Meine Aktionen aus vollem Lauf sind eine Waffe!"

Nach dem Drama dahoam schoss der Holländer die Bayern zum Titel in der Champions League – und machte die Revance mit Chelsea erst möglich. Ist er unter Trainer Guardiola stärker als je zuvor?
Patrick Strasser |
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PRAG Den Bayern-Trip nach Prag hatte Arjen Robben gebucht. Von London aus, konkreter: aus der Mittelstürmerposition. Ein Linksschüsschen wie ein Mausklick – und fertig war die Last-Minute-Reise in die tschechische Hauptstadt.


Am 25. Mai sicherte Robben den Champions-League-Triumph durch seinen Treffer zum 2:1 gegen Borussia Dortmund. Und somit stand fest, dass sich in Prag ein Kreis schließen würde, so oder so: eine verrückte Geschichte ihre Fortsetzung oder ihr Ende finden könnte.


Bayern gegen Europa-League-Sieger FC Chelsea, das ist auch: Arjen Robben gegen Petr Cech. Zwei prägnante Köpfe ihrer Teams, zwei mit ganz besonderer Verbindung.

Mai 2012: Beide stehen sich im Champions-League-Finale von München gegenüber, in der Verlängerung vom Punkt. Robben schießt, Cech hält. Es bleibt beim 1:1. Im Elfmeterschießen tritt der Holländer nicht mehr an. Bayerns Dahoam-Träume zerschellen im Schützenchaos. Mut, Glück und der Pfosten hatten sie verlassen. Das Gesicht Robbens wurde das Gesicht der Tragödie. Ausgepfiffen, am liebsten verbannt von den Fans nach einer Reihe von Egoismen und Elferpatzern (Dortmund!). Ein Jahr später waren sein Kullertrickschuss gegen Weidenfeller, sein Kniefall von Wembley und seine Freudentränen nach Abpfiff der Beginn einer neuen Fanliebe. Seitdem gibt es Robben-Sprechchöre, die Liebe der Fans gilt nicht mehr nur Franck Ribéry, dem frisch gekürten Fußballer Europas.


Vor Prag, vor dem Wiedersehen mit Chelseas Cech wurde Robben natürlich auf 2012 angesprochen. „Es ist gut, dass wir dabei sind”, sagte Robben über das Supercup-Finale, aber: „Was vor einem Jahr passiert ist, kann man nicht mehr ändern.” Das nicht. Aber seinen Status hat er geändert.


Womöglich ist die plötzliche, nun uneingeschränkte Verehrung der Fans mehr wert als Platz vier in der Wahl zu Europas bestem Kicker. Dazu kommt: Pep Guardiola, der neue Bayern-Coach, steht auf den Spielertypus individualistischer Flügelspieler – und das hatte man nicht unbedingt erwarten können bei seiner Vorliebe für kleine, wendige, technisch starke Kicker à la Barça.
22 Mal, so oft wie kein anderer aus dem Bayern-Kader, schoss Robben in der Champions-League-Saison aufs Tor, er machte vier Tore (plus zwei Vorlagen) – und das alles in nur 731 Minuten Spielzeit. Vergleiche mit Ribéry: 853 Minuten, sechs Torschüsse, ein Treffer, fünf Vorlagen.


Dennoch bricht Robben in einem Interview auf „uefa.com” für sich und König Franck eine Lanze: „Geschwindigkeit ist sehr wichtig, besonders in meinem und Franck Spiel. Aktionen aus vollem Lauf sind eine Waffe.” Es folgen noch ein paar Worte in eigener Sache, Stichwort Jobbeschreibung: „Natürlich gibt es Platz für Flügelspieler. Das beweisen wir bei Bayern. Wir spielen schon seit Jahren mit Flügelspielern – mit viel Tempo auf den Seiten und Überraschungsmomenten in der Spitze.”


Da hilft es für die Zukunft sicher, eben mal den neuen Coach zu loben. „Es ist eine Ehre, mit so einem großen Trainer zu arbeiten. Ich freue mich sehr auf diese Saison. Unter ihm kann ich einen Schritt nach vorne machen, ich kann von ihm lernen.” Etwa noch mehr Defensivarbeit als unter Triple-Trainer Jupp Heynckes? Denkste! Bisher nicht, weil die Außenverteidiger wie Philipp Lahm auf rechts, Robbens Hintermann, weiter aufrücken im Pep-System. Robben: „Wir wollen mehr Druck auf den Gegner machen und so schnell wie möglich in Ballbesitz kommen.” Und wenn es mal wieder Elfmeter gibt, sagt Robben nicht Nein, im Gegenteil: „Ich bin immer bereit.”

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