Robben, immer weiterrobben!
MÜNCHEN - Arjen Robben, der Holländer – wer sonst! – trifft beim 1:0 im ersten Halbfinale gegen Lyon und schießt die Bayern somit auf Finalkurs in der Champions League. Präsident Hoeneß: „Man kann stolz sein auf diese Mannschaft!“
Die Bayern auf dem Weg nach Madrid. Das Champions-League-Finale ist greifbar nahe nach dem 1:0 am Mittwochabend im Halbfinal-Hinspiel gegen Olympique Lyon. Auch wenn die Münchner im Rückspiel nächsten Dienstag auf Franck Ribéry, Rot-Sünder gegen Lyon, verzichten müssen. Der gefeierte Matchwinner gestern wieder mal: Arjen Robben. Bayern robbt sich ran an den Henkelpott!
„Wenn die Mannschaft mit so einer Moral auftritt, kann sie Berge versetzen“, sagte Präsident Uli Hoeneß. „Man kann stolz sein auf diese Mannschaft. Was sie da seit Wochen leistet, ist überragend.“ Entsprechend sieht der Präsident dem Rückspiel mit „großer Zuversicht“ entgegen.
„Das ist unser bestes Ergebnis in der K.o.-Runde. Unser Ziel war ein Sieg zu Null, das ist uns gelungen“, meinte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, „jetzt fahren wir sehr hoffnungsvoll nach Lyon.“ Trainer Louis van Gaal ist der selben Meinung. „Das ist ein gutes Resultat für uns, ich bin sehr zufrieden.“ Denn: „Normalerweise machen wir immer ein Tor – und dann wird es sehr schwer für Lyon im Rückspiel, dann müssen sie schon drei machen.“
Auch Ex-Kapitän Stefan Effenberg traut den Bayern das Madrid-Ticket zu. „Bayern kann beruhigt nach Lyon fahren“, so der Champions-League-Sieger von 2001, „wenn sie die Leistung im Rückspiel wiederholen, schaffen sie’s!“
Van Gaal musste das Team, das Hannover letzten Samstag 7:0 abgefieselt hatte, auf zwei Positionen ändern. Die gelbgesperrten van Bommel und Badstuber wurden durch Pranjic und Contento ersetzt. Und er Coach zeigte großen Respekt vor dem Gegner. „Lyon ist physisch sehr stark. Französische Teams sind immer schwer zu schlagen.“ Van Bommel, der am Donnerstag 33. Geburtstag hat, rechnete mit einem „Geduldsspiel“, sagte: „Das schönste Geschenk für mich wäre ein klarer Sieg gegen Lyon.“ Ein klarer Sieg wurde es nicht, aber ein Sieg. Ehrenpräsident Franz Beckenbauer gab sich bescheidener: „Das Zu-Null ist eine gute Voraussetzung fürs Rückspiel.“ Bingo!
Die 66000 Fans in der ausverkauften Arena boten vorm Anpfiff eine gigantische Choreographie in Rot-Weiß. „Pack ma’s“, war in großen Lettern rund ums Bayern-Wappen zu lesen. Mit einem Höllenlärm peitschten die Anhänger ihre Bayern nach vorne. Bayern überlegen, mit besten Chancen durch Schweinsteiger (13.) Ribéry (18.) und Olic (20.).
Dann der Schock für Bayern: In der 37. Minute flog Ribéry vom Platz. Rote Karte für einen brutalen Tritt gegen Lyon-Torjäger Lopez (siehe auch Seite 22). Bedeutet normalerweise zwei Spiele Sperre, die Champions-League-Saison wäre also für den Franzosen auf jeden Fall beendet.
Hauptsache Arjen Robben ist dabei. Der Holländer war auch gestern wieder der Retter. Robben hämmerte den Ball in der 69. Minute aus 25 Metern über den Schopf von Thomas Müller ins Lyon-Tor (69.).
Der Sieg, der Traum vom Finale lebt. Auch bei Effenberg: „Ich glaube, dass Bayern ins Endspiel kommt – mit einem Tor von Robben aus 35 Metern.“
F.M., ps