Robben im Clinch mit dem Kaiser

Der Holländer verzichtet aufs Elfmeterschießen – und legt sich stattdessen mit Beckenbauer an
Thomas Becker |
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Robben beweist Nerven und bereitet den Bayern den Anschlusstreffer
dpa Robben beweist Nerven und bereitet den Bayern den Anschlusstreffer

MADRID Gegen Mitternacht wurde es richtig finster in Arjen Robbens Gesicht. Gerade war er mit seinem Klub ins Finale der Champions League eingezogen, hatte zuvor den eminent wichtigen Anschlusstreffer erzielt, doch als die Rede auf Franz Beckenbauer kam, war die gute Laune des Holländers dahin.

Schuld am abrupten Stimmungsumschwung war sein gutes Gedächtnis. Ein paar Wochen ist es her, als der Kaiser Robben nach seinem verschossenen Elfmeter in der entscheidenden Meisterschafts-Partie gegen Dortmund hart kritisiert hatte: „Bei mir als Trainer hätte Robben nicht geschossen. Es ist Gesetz im Fußball, dass der Gefoulte nicht schießt, aber vielleicht ist das Gesetz geändert worden oder noch nicht bis nach Holland durchgedrungen”, hatte Beckenbauer damals bei „Sky” gewettert.
Und nun, als Robben gerade erzählt hatte, dass er sich für alle im Verein so sehr über den Finaleinzug Freude, sollte er auch noch sagen, ob es ihn auch für Beckenbauer Freude. „Nein”, sagte Robben, „ich bin gespannt, was er zu sagen hat. Ob er auch diesen Elfmeter kommentiert. Sonst mag ich dazu gar nicht viel sagen. Ich bin nicht immer zufrieden mit dem, was er sagt. Man sollte manchmal ein bisschen nachdenken.” Pardauz! Könnten Worte blaue Flecken verursachen, würde der Kaiser nun mit einem Veilchen rumlaufen.

TV-Moderator Johannes B. Kerner wollte die Situation retten und meinte: „Ich liebe das, inbesondere bei den Holländern! Das war bei Mark van Bommel ganz genauso. Da wird ganz unverblümt gesagt, was sie im Kopf haben.” Und sogar Bayern-Coach Jupp Heynckes glaubte scherzend eingreifen zu müssen und sagte augenzwinkernd: „Ja, der Franz sagt natürlich nur selten was...”

Musste er diesmal auch nicht – Robben erklärte selbst, warum er beim Elfmeterschießen überraschenderweise nicht mehr mitmachte: „Der erste im Spiel war schon ganz wichtig. Aber ein zweiter Elfmeter ist immer ein bisschen schwieriger. Deswegen war es gut so. Manchmal muss man ein bisschen schlau sein.” Und lieber Iker Casillas aus dem Weg gehen. Der Real-Keeper hatte ihm schon das WM-Finale 2010 verdorben und auch am Zitter-Elfer in Minute 26 die Finger noch dran. „Ich kenne Cassillas schon lange Zeit”, sagte Robben. Der Sieg gab ihm schließlich recht mit seiner Vermeidungstaktik.

Und Franz Beckenbauer? Sagte ausnahmsweise mal: nichts. 

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