Robben: „Ich trete nicht zurück“

Doha - Arjen Robben grinste. Er nimmt immer mal wieder die Abkürzung vom Trainingsplatz durch den Medienraum im Mannschaftshotel „Grand Heritage“, um schneller Richtung Lobby und Zimmer zu kommen. Die Wege sind kurz. Aber kürzer ist noch besser. Außerdem kann man sich da – unbemerkt vom Trainerstab – einen Mini-Snack vom kleinen Buffet nehmen. Oder ein Stück Obst. Löblich.
Vor dem ersten Test gegen den katarischen Klub Lekhwiya SC sprach Arjen Robben in der Runde mit den Printjournalisten über:
- seine Wünsche für 2013: „Ich habe mir schon öfter Gesundheit gewünscht – und es wurde nichts. Du weißt nie. Ich will einfach trainieren und spielen und bei der Mannschaft sein. Vor der Winterpause war ich wieder weg wegen einer Verletzung, das war frustrierend. Wenn nun wieder eine Kleinigkeit auftritt, wäre das normal und kein Problem. Ich habe jetzt wieder Vertrauen in meinen Körper und keine Angst, dass es etwas Schlimmeres passiert.“
- die Einheiten in Doha: „Hier trainieren wir zwei oder drei Mal am Tag, das ist ein richtig großer Schritt für mich. Aber es geht gut. Ich hoffe, meine Fitness weiter aufbauen zu können. Nach dem ersten Tag habe ich gedacht: Oh, da liegt noch viel Arbeit vor mir. Ich schaue von Tag zu Tag. Klar, dass ich von der Spritzigkeit und Fitness noch nicht so weit bin wie ich sein möchte.“
- den Spaßfaktor bei zwei bis drei Einheiten pro Tag: „Jedes Training, jedes Spiel ist eine große Freude – nicht nur für mich, für alle. Ich hoffe, das weiter genießen zu können.“
- über den Frust, in der Hinrunde meist nur Tribünengast gewesen zu sein: „Ich bin froh, dass wir so eine super Hinrunde gespielt haben. Aber ich selbst hatte einfach Pech, dass ich nicht dabei war. Jetzt will ich wieder meinen Teil zum Erfolg beitragen kann. Wenn der Trainer sagt, er lässt zu Beginn der Rückrunde erstmal die erfolgreiche Elf der Hinrunde spielen lässt, habe ich damit kein Problem.“
- die Andeutung von Trainer Heynckes, Robben könne nicht nur Rechtsaußen, sondern auch in der Mitte spielen: „Ich bin auf keine Position fixiert. Wichtig ist, dass man Freiheiten auf dem Platz hat. Wenn Thomas Müller auf der Zehn spielt, habe ich auch viele Freiheiten. Dann komme ich oft ins Zentrum. Dann wechseln wir die Positionen. Manchmal kann man den Gegner damit überraschen, dann wissen die nicht, was sie machen müssen. Ich mag das gerne, aber alle Positionen müssen immer besetzt sein, es darf keine Seite offen sein. Die Organisation muss stimmen.“
- einen möglichen Verzicht auf Länderspiele für die holländische Nationalelf: „Ich sage nicht, dass ich mich abmelden werde für Länderspiele. Ich liebe Fußball und will für Bayern und meine Nationalelf spielen. Es ist eine Ehre und eine besondere Freude für mich, mit Louis van Gaal zu arbeiten. Es war eben nicht immer glücklich für mich in der letzten Zeit bei der Nationalelf, ich hatte viel Pech. Aber ich werde nicht sagen: ich komme nicht. Man muss nur manchmal überlegen, gemeinsam im Gespräch mit van Gaal, ob es sinnvoll ist. Aber: ich trete nicht zurück und höre auf nicht auf mit Fußball.“
- über den Rassismus-Skandal im italienischen Fußball als der AC Mailand nach Beleidigungen gegen Kevin-Price Boateng bei einem Test geschlossen den Platz verließ: „Ich finde es gut, was der AC Milan gemacht hat. Es geht um Fußball, das muss Freude sein, Spaß machen. Aber auch Respekt muss dabei sein. So etwas geht zu weit. Ich habe Verständnis dafür, dass die Milan-Spieler vom Platz gegangen sind. Ich wäre als Mitspieler auch vom Platz gegangen, wenn er (also Boateng, d.Red.) das gemacht hätte.“