Robben: Hier Hassobjekt, dort Fanliebling
Arjen Robben kämpft um seinen Stammplatz – und trifft beim BVB als Stürmer doppelt.
Dortmund - Es schien, als hätte man nur Arjen Robben. Einen wie ihn macht es schneller, bissiger, wenn er wie am Samstagabend von den BVB-Fans bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen wird. Der Groll des Heimpublikums galt ihm, dem schwarz-gelben Pott-Verderber durch seinen Siegtreffer im Champions-League-Finale zum 2:1.
Diesmal brachte Robbens Kopfball zum 1:1 (54.) und sein Drehschuss zum 2:3 (64.), beide Male auf Vorlage von Lahm, die Bayern wieder in die Spur. Ganz konservative Tore, erzielt über den rechten Flügel, kein Tiki-Taka à la Pep durch die Mitte. Besonders das 1:1 per Kopfballaufsetzer muss eine derartige Genugtuung für Robben gewesen sein, dass er sich ungewöhnlich lange vor der Bayern-Kurve feiern ließ. Andächtig verweilte er vor der Nordtribüne, klopfte sich aufs Herz und zeigte auf die Stelle, auf der das Bayern-Wappen prangt. Er kostete seinen Ruhm aus, es war ein relativ kurzes Vergnügen. Der Gegenzug überraschte auch Robben in der Rückwärtsbewegung, die allgemeine Trödelei nutzte Gündogan zur Flanke, die Van Buyten ins eigene Tor köpfte – das schnelle 1:2.
„Da waren wir etwas unsortiert“, erklärte Robbens Nebenmann Thomas Müller, „nach dem 1:3 habe ich selbst gemerkt, dass wir fünf oder zehn Minuten hatten, dass jeder auf einer anderen Position war, danach wurde es etwas wieder strukturierter.“
Womöglich war das Kurzzeit-Chaos auch der ständigen Rochaden geschuldet, die Robben einbeziehen, der schon im Test gegen Barcelona immer mal wieder in die Spitze vorstieß und einen „falschen Neuner“ gab. Es ist eine Umschulung, eine berufliche Neuorientierung, die Guardiola Robben verpasst. Trifft er so Mittelstürmer-like wie in Dortmund, ist der Linksaußen wirklich das „Geschenk“, von dem Pep sprach.