Robben froh: Endlich im Sommer für FCB schwitzen
Vor einem Jahr erlebte Arjen Robben traurige Karriere-Stunden. Nach dem verlorenen Königsklassen-Finale musste er mit den Niederlanden die Enttäuschung vom WM-Finale wegstecken. Dann bremste ihn auch noch ein Muskelriss. Erstmals ist er jetzt in der Vorbereitung dabei.
Riva del Garda – Bei Arjen Robben sieht es im Trainingslager
am Gardasee so aus, als könne er vom Kicken vor der imposanten
Bergkulisse einfach nicht genug bekommen. Wenn die meisten Mitspieler
den Rasen längst verlassen haben, ist der niederländische
Fußball-Nationalspieler immer noch auf dem Platz. Ein paar
Kunststückchen mit der Kugel, ein paar Übungen für Bauch oder Rücken
- der Flügelflitzer des FC Bayern ist sichtbar froh, endlich einmal
mit den Münchnern eine Sommer-Vorbereitung absolvieren zu können.
„Das ist für mich persönlich sehr wichtig“, betonte der 27-Jährige
nach den ersten Einheiten. „Ich mache ein bisschen Extra-Übungen, um
noch stärker zu werden oder Spaß mit dem Ball zu haben.“ Und in der
neuen Saison sollen wieder Titel her, am liebsten der in der
Königsklasse. „Die Champions League ist das einzige, was mir im
Verein fehlt“, sagte der frühere Profi von Real Madrid und dem
FC Chelsea, noch bis 2013 an die Münchner gebunden.
Erstmals ist er im Sommer vom Start weg dabei. Vor zwei Jahren kam
Robben erst zu den Münchnern, als die Saison längst gestartet war,
vor einem Jahr stoppte ihn eine Muskelverletzung. Gerade war er da
aus dem WM-Urlaub zurück, in dem er neben dem verlorenen
Weltmeisterschafts-Finale auch noch die Niederlage des
Königsklassen-Endspiels verarbeiten musste, folgte die
Schock-Diagnose: Muskelriss – und letztlich das Hinrunden-Aus. Nur 37
von 96 möglichen Pflichtspielen standen Robben und Franck Ribéry in
ihrer gemeinsamen Zeit überhaupt zusammen auf dem Platz. Jetzt können
sich die beiden schon gleich mit dem Vorbereitungsstart für die
großen Ziele in Form bringen.
„Es ist wichtig, dass alle Spieler fit sind, auch Franck und ich.
Wir brauchen alle Spieler“, betonte Robben. Erst ein paar Tage
trainiert Robben unter Heynckes von dem er „einen sehr guten
Eindruck“ hat. „Aber auch von der Mannschaft. Alle sind gut drauf und
heiß, wieder neu anzufangen. Jeder versteht, dass wir vom ersten Tag
an angreifen müssen“, sagte der Niederländer, der sich auf einen
neuen Hintermann auf dem linken Flügel einstellen muss.
Nach einer Saison vor Bayern-Kapitän Philipp Lahm, der nun hinter
Ribéry absichert, heißt Robbens Gespann-Partner Rafinha. „Ich weiß,
wie schwer es ist, gegen Robben zu spielen. Gott sei Dank spiele ich
jetzt mit ihm zusammen“, sagte Rafinha, den der Holländer als „sehr
guten“ und „sehr aggressiven Spieler“ bezeichnete. „Natürlich muss
man sich aneinander gewöhnen.“
Auch an den neuen Coach und an dessen Vorstellungen („Es gibt so
viele Topspieler heute im modernen Fußball. Das Team muss
funktionieren“) muss sich Robben gewöhnen. Auch wenn das für ihn
nichts Neues sei, betonte der Flügelflitzer. „Man muss sich immer in
den Dienst der Mannschaft stellen.“
Ob die Stars dann auch die von Trainer Heynckes angekündigte
Rotation treffen wird? Robben, der den Fans in der vergangenen Saison
nicht nur mit brillanten Auftritten auffiel, sondern auch durch eine
Rangelei in Bremen mit Thomas Müller oder einem Platzverweis
in Nürnberg, kann solchen Wechsel-Manövern einen Sinn abgewinnen.
Aber er sagt auch. „Wenn ich fit bin, will ich gerne fast alles
spielen.“