Risikospiele in Bayern: Wer zahlt die Polizeikosten?
Jedes dritte Fußballspiel in Bayern ist ein Risikospiel: Nicht die Vereine, aber die Fußballverbände sollen sich an den Kosten für die Polizeieinsätze beteiligen.
München - Vor dem Bundesligastart ist in Bayern die Debatte um die hohen Kosten für die Polizeieinsätze an den Spieltagen neu entbrannt. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) im Freistaat fordert, nicht die Vereine, aber die Fußballverbände zu beteiligen. Der Bund der Steuerzahler in Bayern zeigt Sympathie für den Vorschlag, Innenminister Jochim Herrmann (CSU) lehnt ihn entschieden ab.
DPolG-Landeschef Hermann Benker sagte der Nachrichtenagentur dapd: „Angesichts der hohen Umsätze und Gewinne halten wir es durchaus für angemessen, dass rund die Hälfte der Polizeikosten nicht dem Steuerzahler, sondern den Verbänden auferlegt werden.“ Benker verwies darauf, dass allein in der 1. Bundesliga deutschlandweit pro Wochenende rund 1,1 Millionen Euro an Polizeikosten anfallen.
Bei normalen Begegnungen seien jeweils 200 bis 300 Beamte im Einsatz, bei „Risikospielen“ liege der Kräfteeinsatz noch höher. Dies bedeute auch, dass es in keiner Ecke Deutschlands während den Spielen andere außergewöhnliche Sicherheitsstörungen geben dürfe, „da wir keine weiteren Reserven haben“, warnte der Gewerkschafter.
Jede dritte Partie in Bayern ein „Risikospiel“
Nach Einschätzung der DPolG besteht in Bayern für jedes dritte Fußballspiel in 1., 2. und 3. Liga ein hohes Risikopotenzial. Hier gebe es neben dem Stadionumfeld noch mehr Sicherheitsaufwand bereits auf den Anreiserouten, da versucht werde, rivalisierende Fans strikt getrennt zu halten, sagte Benker. Als Beispiel für eine solch brisante Begegnung am ersten Spieltag der neuen Saison nannte er die Partie zwischen Greuther Fürth und FC Bayern München.
Minister Herrmann versicherte, sein Ziel sei es, dass auf Dauer weniger Polizisten bei Fußballspielen eingesetzt werden müssten. „Dafür arbeiten wir ständig an der Optimierung unserer Konzepte“, sagte er. Die Kosten für die Polizeieinsätze könnten seiner Meinung nach aber nicht den Vereinen oder dem DFB in Rechnung gestellt werden. Der Polizeieinsatz laufe ja überwiegend im Umfeld des Stadions ab, er diene auch nicht dem Veranstalter, sondern der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung.
Maria Ritch, Vize-Präsidentin des Bundes der Steuerzahler in Bayern, betonte indes, dass der Veranstalter auf jeden Fall zur Kasse gebeten werden solle, wenn es zu einem Polizeieinsatz innerhalb des Stadions kommt. Dies müsse genauso für andere Großveranstaltungen wie etwa Popkonzerte gelten. Geprüft werden müsse zudem, Fußballverbände an den Kosten zu beteiligen, wenn ein verstärktes Polizeiaufgebot am Rande eines Spiels notwendig ist.