Ribérys Gala-Abend gegen Villarreal
Beim 3:1-Sieg gegen Villarreal begeistert der Franzose mit zwei Treffern und drei Liegestützen. Der FC Bayern erreicht als Tabellenerster das Achtelfinale: „Wir sind stolz und sehr glücklich“.
München – Jupp Heynckes ist seit 32 Jahren Trainer. Er scheint sich dabei auch prophetische Gaben erarbeitet zu haben. „Die Spieler werden die Niederlage gegen Dortmund wegstecken, abhaken, daraus lernen“, hatte Heynckes Montagmittag gesagt. Seine Spieler machten Dienstagabend gegen Villareal sogar noch mehr: Sie überrollten die Spanier, zeigten wunderbare Spielzüge, erzielten beim 3:1 fabelhafte Tore. Die Bayern haben damit im Rekordtempo als Gruppenerster das Achtelfinale der Champions League erreicht.
Im Achtelfinale spielen die Bayern nun zunächst auswärts. Und mehr noch: Zum ersten Mal lieferten sie auch ohne den verletzten Bastian Schweinsteiger eine gute Leistung ab. David Alaba jedenfalls vertrat Schweinsteiger gegen Villareal hervorragend. Wobei es die Spanier es dem Bayern-Kollektiv auch recht leicht machten: Villarreal war nämlich nicht nur „nicht ganz so stark wie Dortmund“, wie Schweinsteiger vor der Partie schon prognostiziert hatte. Vielmehr fällt es schwer, sich an eine Mannschaft zu erinnern, die sich bei einem Champions-League-Spiel in der Allianz Arena so ängstlich und schwach präsentiert hat wie Villareal.
Dennoch hatte Toprjäger Mario Gomez recht, als er nach dem Abpfiff meinte: „Wir haben den Gruppensieg perfekt gemacht und das in dieser Gruppe! Darauf sind wir stolz und wir sind sehr, sehr glücklich.“ Und er dankte vor allem einen Kollegen: „Wir haben dank eines überragenden Franck Ribéry ein Spiel gewonnen, das insgesamt vielleicht nicht überragend war.“ Wohl wahr. Die Bayern begannen furios. Noch nicht mal drei Minuten waren gespielt, als Ribéry mit einem feinen Löffler Villarreals Keeper Lopez überwand. Zuvor hatte Villarreal-Verteidiger Carlos Marchena, immerhin Welt- und Europameister, den Ball direkt vor die Füße von Toni Kroos geschossen, der dann mustergültig Ribéry bediente. Ein technisch feiner Treffer Ribérys, der beim Jubeln dann auch bewies, Kraft in den Oberarmen zu haben: Ribéry rannte an die Auslinie und führte drei Liegestütze vor.
Ribéry holte sich nach seinem Treffer an der Bank noch ein paar Handschuhe ab – es war ja auch kalt in der Allianz Arena. Seiner Spielfreude an diesem Abend tat dies keinen Abbruch. Und auch seine Kameraden waren blendend drauf. 20 Minuten nach der frühen Führung erzielte Mario Gomez per Abstauber das 2:0. Zuvor hatte Tymoshchuk mit einem Distanzschuss nur den Pfosten getroffen. Gomez nutzte den Abpraller zu seinem 18. Treffer in der Champions League. „Wir haben die Spanier total im Griff, die haben uns teilweise eingeladen“, erkannte Sportdirektor Christian Nerlinger bei „Sky“ in der Pause treffend. Und weiter: „Wir müssen unsere Chancen weiter nutzen und sollten noch das ein oder andere Tor machen.“
Zunächst trafen aber dann doch die Spanier. De Guzman nutzte die Fehler der in dieser Szene kurzzeitig indisponierte Bayern-Verteidiger (51.) und verwertete so die erste Chance der submarinos amarillo, der kanariengelben U-Boote, wie Villarreals Speiler wegen ihrer gelben Trikots genannt werden. Danach wurde das Spiel aber wieder einseitig. Bayern drückte weiter aufs Tor, allein der überragende Ribéry scheiterte zwei Mal äußerst knapp: erst strich sein Seitfallzieher knapp am Tor vorbei (54.), dann sein Kopfball (56.), ehe er dann bei der schwersten der drei Szenen doch noch traf (69.) und seinen Galaabend krönte. Nach Toni Kroos’ passgenauer Vorlage umdribbelte Ribéry noch den Keeper, ehe er einnetzte.
Da war er wieder, der Filou in ihm. In der 80. Minute durfte sich dann auch Manuel Neuer mal beweisen in dieser Partie. Gegen den plötzlich frei vor ihm auftauchenden Lopez klärte der Nationalkeeper aber reaktionschnell.