Ribérys Frust mit dem „alten Mann“

Franck Ribéry, Bayerns Superstar ist fit, aber für Coach Louis van Gaal nicht fit genug. Droht ein neuer Fall Toni?
von  Abendzeitung
Wann springt er ihm wieder in die Arme? Franck Ribéry mit Bayern-Trainer Louis van Gaal. Doch die Frage ist: Wann lässt ihn van Gaal wieder von Beginn an ran?
Wann springt er ihm wieder in die Arme? Franck Ribéry mit Bayern-Trainer Louis van Gaal. Doch die Frage ist: Wann lässt ihn van Gaal wieder von Beginn an ran? © firo/Augenklick

MÜNCHEN - Franck Ribéry, Bayerns Superstar ist fit, aber für Coach Louis van Gaal nicht fit genug. Droht ein neuer Fall Toni?

Auch das noch: Jetzt schmerzt der Oberschenkel. Und der Finger? „Nicht so schlimm“, meinte Louis van Gaal. Es ging ausnahmsweise nicht um Franck Ribéry, den Dauerpatienten der Saison, jetzt aber endlich gesund.

Es ging um den Coach selbst. „Ich bin ein alter Mann geworden, scheinbar“, meinte van Gaal und fügte hinzu: „Aber ich werde nicht mehr so explosiv sein, hoffe ich.“ Für den Fall, dass ihn wieder einer seiner Spieler „heimsuchen“ (Sportdirektor Nerlinger) werde nach einem besonderen Tor wie vor Wochenfrist Arjen Robben nach seinem Freistoß zum 3:2 in Bremen.

Ribéry, wieder gesund, aber nicht fit – pardon, trainerfit – wird schon in der Kabine keine Freudensprünge machen, da er auch gegen Mainz zu den Reservisten gehört. Ein fitter Spieler ist kein van-Gaal-fitter-Spieler, das verrät der Coach ständig. Also muss Ribéry warten. Das Problem: Die Mannschaft steht, die Mannschaft gewinnt – ohne ihn. „Es ist sehr positiv, dass Franck so schnell wie möglich zurück in die Stammelf will“, sagt Kapitän Mark van Bommel, „aber der Trainer kann die Mannschaft nicht so einfach wechseln, es ist schwierig, reinzukommen. Klar ist aber auch: Franck hat außergewöhnliche Qualitäten.“

Und ein Problem. Wie kommt er ins Team? Auf eine Verletzung eines Mitspielers oder eine Pleite der Mannschaft wird er nicht hoffen. Doch wie lange bleibt der Franzose ruhig und gibt sich mit Joker-Einsätzen zufrieden? Eine Zuschauerrolle wird es ihm sicher nicht schmackhaft machen, den Vertrag, wie von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge gewünscht, über 2011 hinaus zu verlängern. Dazu kommt: Wann pocht Ribéry auf mehr Spielpraxis – vor allem mit Blick auf die WM-Elf der französischen Nationalelf?

Es könnte die kniffligste Causa der Rückrunde werden. Für Ribéry, van Gaal und die Bosse. „Franck ist, ohne zu übertreiben, der mit Abstand beste und wertvollste Spieler der Bundesliga“, sagte Rummenigge kürzlich der AZ und erzählte: „Was wäre wohl passiert, hätte nicht Präsident Neudecker Trainer Tschik Cajkovski befohlen, Gerd Müller aufzustellen? Vielleicht wäre der beste Torjäger der Welt nicht zum Spielen gekommen!“ In die Aufstellung würde er van Gaal nie reinreden, betonte er. Aber war’s doch ein kleiner Wink?

Patrick Strasser

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