Ribéry vs. Costa: Bayerischer Flügelkampf

Douglas Costa oder Franck Ribéry? In der Startelf der Bayern gibt es nur für einen Offensivstar Platz. „Ribéry ist unverzichtbar, er wird sich durchsetzen“, sagt Ex-Bayern-Spieler Thomas Strunz in der AZ.
von  M. Koch
Douglas Costa (l.) hat aktuell die Nase vorn gegenüber Franck Ribéry im Kampf um die linke Seite.
Douglas Costa (l.) hat aktuell die Nase vorn gegenüber Franck Ribéry im Kampf um die linke Seite. © dpa

Douglas Costa oder Franck Ribéry? In der Startelf der Bayern gibt es nur für einen Offensivstar Platz. "Ribéry ist unverzichtbar, er wird sich durchsetzen", sagt Ex-Bayern-Spieler Thomas Strunz in der AZ.

München - In einem Punkt kann Franck Ribéry ganz sicher nicht mit Douglas Costa konkurrieren.

Der 26-Jährige ist winterfester als Ribéry – obwohl Costa bekanntlich aus Brasilien kommt. Wie das geht? Nun ja, fünf Jahre im ukrainischen Winter prägen. So lange spielte Costa bei Schachtjor Donezk, ehe er im Sommer 2015 zu den Bayern wechselte. Und in Donezk geht es zwischen November und März noch etwas zapfiger zu als in München. Kaum zu glauben in diesen Tagen.

Scholl: "Ribéry gehört in die Mannschaft"

Woran es sonst liegt, dass Costa im internen Bayern-Ranking an Ribéry vorbeigezogen ist? Das weiß nur Carlo Ancelotti. Der Trainer des FC Bayern brachte Costa am Freitag beim Bundesliga-Start in Freiburg überraschend von Beginn an, Ribéry wurde erst in der 71. Minute für seinen Rivalen eingewechselt. Und das, obwohl sich der Franzose nach einer sorgenfreien Vorbereitung „perfekt“ fühlt. „Ich bin 33, aber ich habe immer noch Hunger“, sagte Ribéry im Doha-Trainingslager in Doha.

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Doch nicht erst seit der Partie in Freiburg muss er sich mit Joker-Einsätzen begnügen: Schon zum Jahresabschluss saß Ribéry in Darmstadt (1:0) und gegen RB Leipzig (3:0) nur auf der Bank, Costa spielte als Linksaußen. Zum Unverständnis einiger Experten wie etwa Mehmet Scholl. „Ein fitter Ribéry gehört einfach in die Mannschaft“, sagte Scholl in der ARD. „Bei Costa hat mir schon immer etwas gefehlt.“

Torgefahr zum Beispiel, die geht dem Turbodribbler oft noch ab. Elf Tore hat Costa in 60 Spielen für die Bayern erzielt, Ribéry bringt es auf 108 Treffer in 338 Partien. Vorteil Franck.

Ribéry zieht mehr Fouls

Blickt man auf die Zahlen dieser Saison , zeigt sich das gleiche Bild. Ribéry ist alle 85 Minuten direkt an einem Bayern-Tor beteiligt, Costa alle 119 Minuten. Außerdem auffällig: Ribéry zieht deutlich mehr Fouls (19) als Costa (8), weil er häufiger ins Dribbling geht.

Auf diesen Unterschied weist auch Ex-Bayern-Spieler und Sport1-Experte Thomas Strunz hin. „Es ist ein etwas anderes Spiel, wenn Costa als Linksfuß auf der linken Seite spielt, Ribéry geht als Rechtsfuß gern mal nach innen“, sagt Strunz der AZ. Auf der linken Außenbahn wirkt sein Zusammenspiel mit Kumpel David Alaba weiter harmonischer als das zwischen Costa und Alaba. In Freiburg bereitete Ribéry mit einer präzisen Flanke Robert Lewandowskis Siegtreffer vor. Costa hatte Lewys ersten Treffer per Eckball eingeleitet.

Strunz lobt Costa

„Ribéry ist ein Ausnahmespieler“, sagt Strunz. „Er wird sich in diesem Duell durchsetzen, wenn er fit ist.“ Das ist er nach eigener Aussage, trotzdem setzt Ancelotti auf Costa. Auch im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Arsenal (15. Februar/7. März)?

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„Für mich Ribéry er ein unverzichtbarer Spieler“, sagt Strunz, „auch wegen seiner Erfahrung in wichtigen Matches, wenn es wirklich drauf ankommt, in den K.o.-Spielen der Champions League weiterzukommen wie gegen Arsenal.“

In dieser Königsklassen-Saison kam Costa (286 Minuten) häufiger zum Einsatz als Ribéry (207). „Costa hat in seinem ersten Jahr vielleicht ein bisschen überperformt, das ist jetzt auf Normalmaß zurückgegangen“, meint Strunz. „Aber er ist ein herausragender Spieler.“ Und im bayerischen Flügelkampf aktuell führend.

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