Ribéry und Robben: "Es wird Zeit! Wir sind da!"
Ribéry & Robben haben ein gemeinsames Ziel: „Die Champions League muss man einmal im Leben gewinnen”
MÜNCHEN Es ist die alte Leier, die ewige Frage – auch am Donnerstag hat sie wieder ein Reporter gestellt. „Ist denn der FC Bayern nicht zu sehr abhängig von Arjen Robben und Ihnen?” Franck Ribéry bewies bayerische Gelassenheit und antwortete achselzuckend: „Was willst du machen? Wir sind da.” Punkt. Diskussion beendet. Der Ribéry wird immer mehr zum Beckenbauer, das „Schau mer mal”, leicht französisch-nasal in einem Rutsch ausgesprochen (mit „ö” bei mer) hat er längst drauf.
Robben und Ribéry – eine schlagende Verbindung, nun vereint. Sie teilen dasselbe Schicksal, das schweißt zusammen. Beide verloren ein WM-Finale mit ihren Nationalteams. Ribéry mit seinen Franzosen 2006 per Elfmeterschießen gegen Italien, Robben 2010 mit Oranje in der Verlängerung gegen Spanien. Der FC Bayern hat mit Fleiß ein Motiv für sein Vereinsfarben-Branding der gesamten Stadt ausgewählt, auf dem sich die „7” und die „10” umarmen.
Die Erklärung folgte von Robben: „Es geht nicht um uns beide, sondern um die Mannschaft und um den FC Bayern, unseren Verein.” Na also. Einigkeit und Recht und Robbéry. Die Handgreiflichkeit in der Kabine während der Halbzeit des Real-Spiels ist vergessen. Nur noch Chelsea zählt, nur noch der Pott. Es wird ihr erstes gemeinsames Finale. 2010 in Madrid gegen Inter Mailand (0:2) spielte Robben, Ribéry saß traurig auf der Tribüne, er war gesperrt.
Für Ribéry ist das Finale am Samstag gegen Chelsea „genau so wichtig” wie ein WM-Finale, „aber schwieriger”. Verlieren ist verboten, ausgeschlossen. Allein der Gedanke! „Das geht nicht”, sagte Ribéry, „wenn du verlierst, ist das brutal.” Und im Originalton sagte der Franzose, dessen Deutsch nach fünf Jahren mehr als passabel ist: „Wenn wir verlieren: Alle Leute sind kaputt. Nicht Meister, nicht Pokalsieger, nicht Champions-League-Gewinner.” Drei Mal Zweiter – Vizerobbéry klänge wahrlich nicht gut.
Deshalb geht Robben mental auf die Einbahnstraße zum Pott: „Jetzt gibt es nur noch einen Preis. Das kann vielleicht mehr als eine Stimulanz sein für Samstag, dass wir den Titel holen müssen.” Und dann? „Wenn wir jetzt das Spiel gewinnen, kann man über das Spiel des Lebens sprechen”, sagte der Holländer, „ich weiß ich nicht, was los sein wird.”
Es dürfte das Fest der Feste werden. Ribéry kam zum Pressetermin im roten T-Shirt mit „Mia-san-rot-weiß”-Aufdruck. Er weiß: Die Zeit drängt für solch einen Triumph. „Ich bin 29. So ein Spiel erlebt man nicht jedes Jahr.” Und Robben ergänzte: „Es wird Zeit. Diese Champions League muss man einmal im Leben gewinnen. Wir haben in dieser Saison in Europa gezeigt, dass wir eine der besten Mannschaften sind, hoffentlich können wir am Samstag sagen: die beste Mannschaft Europas. Das wäre das Größte.”
Dafür müssen nicht nur die Leistungsträger auf den Flügeln Topform bringen, auch die drei, die für die gesperrten Holger Badstuber, Luiz Gustavo und David Alaba einspringen. „Die Jungs, die jetzt reinkommen, haben auch ihre Spiele im Laufe der Saison gemacht”, sagte Robben über Thomas Müller, Anatoliy Tymoshchuk und Diego Contento. „Wir haben sehr viel Vertrauen in sie.” Die Rolle des Trostspenders für die Zwangstribünenzugucker übernimmt Ribéry: „Ich weiß, wie die Jungs sich fühlen, ich rede viel mit ihnen.”
Für die Finalelf hat der Franzose noch eine Botschaft: „Wir Spieler müssen nach der Partie kaputt sein. Das ist kein normales Spiel. Wenn du tot bist, bist du tot.” Vive le Pott!