Ribéry und Robben: Echte Liebe

Bayerns Freigeister Ribéry und Robben sind endgültig in der Mitte des Teams angekommen. Sammer: „Nun erfahren sie Anerkennung“
Patrick Strasser |
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MÜNCHEN Ja, genau. Was ist eigentlich aus der Wette zwischen Matthias Sammer (45) und Franck Ribéry (30) geworden? Wer kann mehr Liegestütze machen, wer hat mehr Power? Schon 2011 bot Sammer, damals noch als Sky-Experte, dem Bayern-Profi das Duell an. Wegen der Chelsea-Pleite wurde der Mucki-Test verschoben. Doch nun, nachdem die Bayern den Champions-League-Pott eingesackt haben, ist die Wette fällig. 70 bis 80 Liegestütze würde er schaffen, sagte Sammer damals.

Ribéry konterte: „100!“ Und nun? „Ich weiß nicht, ob ich 100 schaffe“, meinte Sammer am Dienstagmittag, „obwohl ich gestern trainiert habe. Aber 100 sind schon ein bisschen viel. Franck übertreibt immer. Er hat auch gesagt, er hätte im Bett mit dem Pokal und seiner Frau geschlafen.“ Übertrieben? Die Wahrheit! Die Frage ist nur, ob der Pott zwischen Ribéry und seiner Frau Wahiba lag in den Sonntag-Morgenstunden nach der Partynacht von London. Dass der Franzose das Kuschelobjekt aller Profis, den silbernen Tausend-Mal-Berührt-Henkelpott mitnehmen durfte auf sein Zimmer des „Landmark Hotel“ spricht für sich.

Er durfte – nicht die Kapitäne Lahm und Schweinsteiger. Ein logisches Ergebnis der Entwicklung dieser Saison, glaubt Sammer. Denn Ribéry und Robben, die Flügelspieler, haben sich selbst in die Herzen ihrer Mitspieler gespielt, nein, gearbeitet. Sammer erklärte, warum: „Arjen und Franck sind Freigeister, beide schreien nach Liebe.“ Doch sie konnten nur selbst dafür sorgen, gehört zu werden. „Plötzlich haben sie gemerkt: Wenn ich etwas mache, was nicht von mir erwartet wird, also defensiv mitzuarbeiten für die Gruppe, gegen den Ball, dann kommt die Wertschätzung der Mitspieler.“ Kunst kommt eben von Arbeit. „Dann ist es auch kein Zufall, dass einer wie Robben in London das Spiel entscheidet“, sagte Sammer.

Für den Sportvorstand war die Bereitschaft der Solisten zu schnöder Lauf- und Grätscharbeit ein Schlüssel zum Erfolg dieser Saison. „Das war die Lösung“, meinte er, „jetzt haben Ribéry und Robben die Anerkennung bekommen, die sie früher nicht erhalten haben innerhalb der Gruppe aufgrund ihres Offensivspiels. Da haben sich die anderen gedacht: Das können die doch sowieso. Nur für sich zu spielen, nur auf sich zu achten, das hat keine Wertschätzung gebracht. Jetzt ist es anders.“ Nämlich: Echter Teamgeist, echte Liebe! Laut Sammer ist die Rollenverteilung im Team damit ganz klar aufgegangen. „Arjen und Franck sind Individualisten, keine Führungsspieler. Man darf solche Leute nicht überfrachten.“

Die Aufgabe, zu lenken und zu leiten, haben Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Abwehrchef Dante und Torhüter Manuel Neuer. „Ich hatte immer das Gefühl, dass Bastian in diesem Club ganz wichtig ist und Philipp derjenige ist, der vieles zusammenhält“, sagte Sammer. Robben hatte sich nach der Siegerehrung neben Schweinsteiger auf das im Mittelkreis ausgelegte Bayern-Logo gelegt, den Blick gen Himmel gerichtet. „Der Titel bedeutet mir sehr viel“, sagte Robben, „auch für Basti Freude ich mich richtig, er kommt hier aus der Jugend.“

Der Matchwinner, gestern noch ganz happy: „Jetzt ist es für immer, das bleibt auch. Du lebst in einem Rausch.“ Und Robben hat das gute Gefühl, damit nicht alleine zu sein. Patrick Strasser

 

 

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