Ribéry und der FC Bayern: Fünf Jahre mehr
Die Vertragsverlängerung von Franck Ribéry gerät zu einer öffentlichen Liebesbekundung.„Dies ist ein Zeichen für die großen Ziele des FC Bayern in den kommenden Jahren“
MÜNCHEN Franck Ribéry unterschreibt in Madrid – wo denn sonst? Die seit gefühlten 700 Jahren debattierte Vertragsverlängerung beim FC Bayern ging nun ausgerechnet in der Stadt über die Bühne, die bei vermeintlichen Insidern dieser Fußballwelt längst schon als künftiger Lebensmittelpunkt des französischen Dribbelkünstlers galt. Wenige Stunden vor dem Champions-League-Finale setzte der so eifrig wie ausdauernd umschmeichelte Linkshänder seine Unterschrift unter einen Vertrag bis 2015. Der 27-Jährige soll ab Juli jährlich geschätzte zehn Millionen Euro brutto verdienen. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge meinte nur: „Gute Spieler müssen gut bezahlt werden.“
Durchgesickert war die frohe Botschaft schon vorab, doch offiziell kundgetan wurde sie erst auf dem Münchner Rathausbalkon vor mehr als 20000 Fans. In Madrid hatte der Rotsünder nach der Partie auf dem Rasen noch mit den Kollegen gelitten, nun hielt er auf dem Marienplatz seine bislang längste überlieferte Rede auf Deutsch, ganz ohne seinen Leib-Übersetzter Daniel van Buyten: „Wir ’aben gestern verloren, aber egal. Isch 'abe gemacht fünf Jahre mehr. Isch liebe alle Fans in Bayern Münschen.“
Kapitän Mark van Bommel hielt den historischen Moment gleich mal per Foto-Handy fest. Später sprach Ribéry noch vom „großen Herz“ dieses Klubs, der „wie eine Familie“ für ihn geworden sei.
Vorstands-Chef Rummenigge frohlockte: „Wir sind sehr froh, dass wir uns mit einem der besten Spieler der Welt auf eine Vertragsverlängerung geeinigt haben. Dies ist auch ein Zeichen für die großen Ziele des FC Bayern in den kommenden Jahren.“ Mit dem wegen einer umstrittenen Roten Karte gesperrten Franzosen wäre das Finale in Madrid anders ausgegangen – meinte zumindest Franz Beckenbauer: „Mit Ribéry hätten wir nie verloren. Er hat an allen Ecken und Enden gefehlt.“
Jetzt bleibt er ja erst mal. Dass er als einziger nicht im Klubanzug, sondern in Jeans und Steve-McQueen-T-Shirt zur finalen Feier erschien? Geschenkt! Schon nach Madrid war er vom Trainingslager der französischen Nationalelf angereist, bei der er seit Montag wieder am Training im Ski-Ort Lac de Tignes teilnimmt. Die Zeit der Eskapaden scheint vorbei zu sein. Thomas Becker