Ribéry, Messi, Ronaldo: Wer ist der König?

Heute wird „Europas Fußballer des Jahres“ gewählt – und Bayerns Ribéry hat gute Chancen gegen Messi und Ronaldo. Der Kandidaten-Check.
Florian Bogner |
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Und wem gönnen Sie den Sieg? Lionel Messi vom FC Barcelona, Franck Ribéry vom FC Bayern oder Cristiano Ronaldo von Real Madrid?
dpa / az Und wem gönnen Sie den Sieg? Lionel Messi vom FC Barcelona, Franck Ribéry vom FC Bayern oder Cristiano Ronaldo von Real Madrid?

München - Franck Ribéry hat alles getan. Mehr Titel: ging nicht. Mehr Leistung: auch nicht. Zuletzt zeigte er der Jury nach seinem Tor gegen Nürnberg sogar seinen Astralkörper, klopfte sich auf die Brust, nach dem Motto: Seht her, ich bin hier der Chef!

Bayern-Präsident Uli Hoeneß sagte vor der Wahl von Europas Fußballer des Jahres der „Sport Bild“: „Es kann nur ihn als Sieger geben.“

Neben Ribéry stehen auch noch der viermalige Weltfußballer Lionel Messi (FC Barcelona) und Real-Madrid-Star Cristiano Ronaldo (2008 Weltfußballer) zur Wahl. 53 Sportjournalisten aus den 53 Uefa-Mitgliedsstaaten wählen am Abend im Rahmen der Gruppen-Auslosung der Champions League in Monaco per Knopfdruck. Europas höchste Einzelspieler-Auszeichnung heißt seit 2011 offiziell „Uefa Best Player in Europe Award“.

Vom FC Bayern sind Gerd Müller (1970), Franz Beckenbauer (1972) und Karl-Heinz Rummenigge (1980, 1981) einst zu Europas Besten gewählt worden. Sportvorstand Matthias Sammer gewann den Titel 1996 in Diensten von Borussia Dortmund. Titelverteidiger jetzt ist Andrés Iniesta vom FC Barcelona.

Wer ihn dieses Jahr verdient hat – die AZ stellt die drei Anwärter vor.

 


Franck Ribéry (30): Der Allesgewinner

SEIN JAHR: Bombastisch! Deutscher Supercup-Sieger, Meister, Pokalsieger und Gewinner der Champions League – mit dem Quadruple in der für die Wahl maßgebenden vergangenen Saison hat Ribéry seinen Hut als legitimer Nachfolger des bayrischen Königs Ludwig II. in den Ring geworfen. Er war mit 24 Vorlagen in 43 Spielen emsigster Vorbereiter, traf selbst elfmal. „Dieser Titel wäre mir sehr wichtig“, sagte Ribéry dem „Kicker“. „Wenn man die Vereinserfolge zählen lässt, müsste es Ribéry werden“, sagt Lothar Matthäus, 1990 als Spieler von Inter Mailand Sieger.

SEINE TITEL: Mit Bayern hat er alles gewonnen, Einzelauszeichnungen hat Ribéry bislang wenige erhalten. 2007 und 2008 war er Frankreichs Fußballer des Jahres, 2008 auch in Deutschland, zudem wurde er in die Uefa-Elf des Jahres gewählt. „Letzte Saison war er extraklasse“, lobt Vorstandsboss Rummenigge: „Es wäre schön, wenn das auch europaweit so gesehen werden würde.“

SEIN IMAGE: Der Sexskandal mit einer damals minderjährigen Prostituierten hängt dem dreifachen Familienvater auch vier Jahre später nach, er wurde von der französischen Staatsanwaltschaft angeklagt, die Verhandlung läuft. Sein Lebensstil ist auch nach wie vor ein wenig extravagant (fährt Lamborghini), mit 30 Jahren hat Ribéry nun aber eine professionellere Einstellung. Er sagt: „Ich habe letzte Saison wie ein Verrückter gearbeitet.“ Kann man so stehen lassen.

 


Lionel Messi (26): Die außerirdische Tormaschine

SEIN JAHR: Messi legte in der Saison nach einem Sahnejahr mit 50 Toren in Spaniens erster Liga 60 Pflichtspiel-Treffer nach (46 davon in der Liga) – schoss also 49 Tore mehr als Ribéry. Bemerkenswert dabei: Mit mehreren Wehwehchen und später zum Zeitpunkt der Halbfinal-Duelle gegen Bayern (0:4, 0:3) mit einer Oberschenkelverletzung gehandicapt, lief der 26-Jährige seiner Topform pausenlos hinterher. „Messi und Ronaldo haben in der Liga und in der Champions League dreimal so viele Tore geschossen wie Ribéry, das ist die Kehrseite“, meint Matthäus.

SEINE TITEL: Schon außerirdisch. Auf Klubebene hat der Argentinier mit Barcelona alles mehrfach gewonnen. Die Liste der Einzelauszeichnungen ist lang: Zuletzt wurde er viermal in Folge Weltfußballer. Den Titel Europas Fußballer des Jahres schnappte ihm Teamkollege Andrés Iniesta 2012 weg.

SEIN IMAGE: Publikumsliebling ist er ohne Zweifel, richtig Starappeal hat der kauzige Messi aber nicht. Rummel um seine Person ist ihm zuwider, Interviews gibt er kaum. Dass er sich ab und an mal eine Zigarette gönnt und oft nicht perfekt austrainiert aussieht, war lange das einzige, das man ihm negativ anlasten konnte – bis im Sommer rauskam, dass er und sein Vater rund 4,1 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben sollen. Messi kaufte sich angeblich mit einer Nachzahlung von 10 Mio. Euro von allen Verdachtsmomenten frei.

 


Cristiano Ronaldo (28): Der Werbestar im Schatten

SEIN JAHR: Der 28 Jahre alte Portugiese hat stets das Problem, im Schatten Messis zu stehen, der ihm mit Barcelona Meisterschaft und Torjägerkrone (46:34 Tore) wieder vor der Nase wegschnappte. Immerhin war Ronaldo in der Champions League mit zwölf Treffern (Messi: 8) besser. Außer dem Supercup, in dem Ronaldo gegen Barcelona in Hin- und Rückspiel traf, gewann Real nichts.

SEINE TITEL: Seit Messi 2009 zum Weltstar wurde, hat Ronaldo bei Einzelehrungen regelmäßig das Nachsehen. Bitter: Ronaldo wird als Zweit- oder Drittplatzierter regelmäßig zu Galas eingeladen, muss dann aber immer Messi artig Beifall klatschen.

SEIN IMAGE: Anders als Messi und Ribéry ist Ronaldo ein internationaler Werbestar, wirbt für die Modemarke „Armani“, auch mal nur in Unterhosen. Sein Auftreten ist selbstbewusst bis arrogant, in Spanien hat der Portugiese das Image eines verwöhnten Flegels – auch, weil er bei Real eine Gehaltserhöhung forderte und sich mit Ex-Trainer José Mourinho anlegte. Bei Mitspielern beliebt. Und: In einer Umfrage der spanischen Zeitung „Marca“ würden 65 Prozent der Spanier Ronaldo den Titel „Europas Fußballer des Jahres“ geben. Ribéry kam nur auf Platz drei.

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