Ribéry: Kurzzeitig verstimmt

Franck Ribéry spielt gegen Hertha überragend. Für kurze Zeit aber kommt die Diva in ihm durch
von  sid
Franck Ribéry im Spiel gegen Hertha BSC. Links im Bild Christian Lell, der Ex-Bayern-Spieler.
Franck Ribéry im Spiel gegen Hertha BSC. Links im Bild Christian Lell, der Ex-Bayern-Spieler. © dapd

München -  Es lief die 69. Spielminute in  der Partie gegen Hertha BSC Berlin, als bei Franck Ribery die längst verdrängt geglaubte Diva doch noch einmal durchbrach. Der kleine
Franzose war gerade von Roman Hubnik im Strafraum gefoult worden, und den fälligen Strafstoß wollte der Star von Bayern München jetzt
zur Chefsache erklären.

Als sich aber der etatmäßige Schütze Mario Gomez den Ball schnappte, musste Ribery von Thomas Müller und Anatolij Timoschtschuk gehindert werden, diesem die Kugel wegzuschnappen. Ribery ließ sich nur mit großer Mühe überzeugen und drehte beleidigt ab – eine Miene ziehend wie ein Kleinkind, dem gewaltsam sein
Lieblingsspielzeug entrissen wird.

Anders als in vergleichbaren Fällen in der Vergangenheit sorgte die Szene bei Ribery nicht für nachhaltige Verstimmung. Der 28-Jährige fing sich bald und wirbelte wie zuvor. Einen Treffer und drei Assists steuerte er zum 4:0 (3:0) der Bayern bei, seinem Gegenspieler und früheren Kollegen Christian Lell war wohl noch am Sonntagmorgen schwindlig. „Ribery ist ein einziger Muskel“, sagte der Herthaner später ehrfürchtig über den pfeilschnellen
Außenstürmer.

Die Bayern-Verantwortlichen ergingen sich wie nach so vielen Spielen in dieser Saison erneut in Elogen über ihren Franck. „Diese Spielfreude ist ein Genuss“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger. Trainer Jupp Heynckes nannte die Vorstellung des Franzosen „topklasse“ und verzieh ihm sogar den Eigensinn in mancher Szene. Er selbst habe Ribery zu mehr Egoismus geraten, betonte der Coach, „ein Mann seiner Klasse muss mehr Tore erzielen“, deshalb sei er froh, dass Ribery sich den ein oder anderen Alleingang gegönnt hatte.

Der vielfach Gelobte selbst wiederholte indes bei Pay-TV-Sender "Sky" die Gründe für seine Ausnahmeform. „Der Spaß ist zurück“, sagte er. Das galt auch für sein Lächeln, das er in der 69. Minute nur kurzfristig verloren hatte.

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