Ribéry ist zurück: Lachen, trösten, Toreschießen
Er ist wieder da, und wie! Franck Ribéry feierte gegen den VfB Stuttgart ein Comeback im Trikot des FC Bayern München. Am Ende traf er sogar zum 2:0-Endstand für den Rekordmeister!
München - Er scherzte, lachte, umarmte Xherdan Shaqiri, klopfte ihm kumpelhaft auf die Brust. Franck Ribéry war nach außen hin wieder der fröhliche Filou - so wie ihn die Fans des FC Bayern lieben. Aber in ihm dürfte es anders ausgesehen haben, als er sich mit Medhi Benatia, Sebastian Rode, Claudio Pizarro, Gianluca Gaudino und Shaqiri warmmachte für die Partie gegen den VfB Stuttgart. Bei dem Ehrgeiz, den Ribéry hat, immer zu spielen, wird es ihn geärgert haben, dass er nur auf der Bank Platz nehmen musste.
Diesen Ärger wandelte er in positive Energie. Als er in der 68. Minute für Torschütze Mario Götze eingewechselt wurde, sprühte er gleich vor Energie, wirbelte auf dem linken Flügel, zog immer wieder in die Mitte – und ballerte sich auch das bisschen Ärger von der Seele. Mit einem satten Linksschuss nach Vorlage von Robert Lewandowski erzielte er den 2:0-Endstand. "Für mich war es persönlich wichtig, wieder bei der Mannschaft zu sein. Ich bin froh, dass ich heute etwas spielen und gleich ein Tor erzielen konnte", sagte der Franzose.
Und fast hätte er in der Nachspielzeit noch einen draufgesetzt, aber Antonio Rüdiger rettete auf der Torlinie. "Wir sind alle glücklich, dass Franck wieder zurück ist", sagte Götze. Und Manuel Neuer fügte an: "Franck war glücklich und zufrieden. Und ich hoffe, dass es für ihn auch persönlich so weitergeht."
Der 2:0-Erfolg des FC Bayern gegen den VfB Stuttgart hier im Ticker zum Nachlesen!
Bereits als Guardiola den Franzosen zum Aufwärmen schickte, brannten Jubel und Applaus auf, „Ribéry“-Sprechchöre ließen kurz das Geschehen auf dem Platz in Vergessenheit geraten, viel wichtiger war Ribéry, wie er abseits des Spielgeschehens hinter dem Bayern-Tor von Manuel Neuer warm lief, dehnte, auf das Spiel vorbereitete.
Dabei hatte Ribeéry auf einen Einsatz von Beginn an gehofft. „Ich fühle mich fit“, hatte er nach den erfolgreichen Trainings während der Länderspiele-Pause gesagt und gleichzeitig gefordert: „Ich brauche Rhythmus.“ Aber Pep Guardiola sah es anders. Er setzte Ribéry nach dessen Patellasehnen-Problemen auf die Bank, traute ihm noch keinen Einsatz über die volle Distanz zu. „Rhythmus ist Kopfsache“, sagte Guardiola. Er könne eben nicht immer jeden spielen lassen.
Weit überraschender als der erst späte Einsatz von Ribéry war, dass Guardiola auf Medhi Benatia komplett verzichtete. Nach dem verletzungsbedingten Aus von Holger Badstuber in der 43. Minute setzte Guardiola auf Gianluca Gaudino anstelle des 26-Millionen-Neuzugangs Benatia. Laut dem Spanier ist sein Neuer vom AS Rom noch nicht so weit. „Er braucht noch ein bisschen Zeit“, sagte Guardiola. „Er hat erst zwei, drei Tage trainiert.“ Dennoch ist er von den Qualitäten des Marokkaners überzeugt. „Bayern hat einen super Spieler verpflichtet. Er wird uns früher oder später helfen. Hoffentlich früher als später.“
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Mit Gaudino geht Guardiola konsequent seinen eingeschlagenen Weg, den Talenten beim FC Bayern zu vertrauen. Gaudiono rückte für Kapitän Philipp Lahm ins Mittelfeld, Rechtsverteidiger Jérôme Boateng rückte an Badstubers Platz innen in der Viererkette. „Es ist sensationell, dass der Trainer auf ihn setzt, ihn in so einem Spiel bringt“, sagte Vater Maurizio Gaudino bei „Sky“. „Das zeigt, dass er auf ihn baut und ihm vertraut.“ Guardiola hatte Gaudino bereits beim Saisonauftakt gegen den VfL Wolfsburg gebracht und dem 17 Jahre alten Talent den Vorzug vor Neuzugang Sebastian Rode gegeben. Der musste die kompletten 90 Minuten zusehen, ebenso wie Shaqiri, aber immerhin wurde er von Torschütze Ribéry getröstet.