Ribéry & Heynckes: Die Versöhnung

Beim 2:0 gegen Schalke trifft Ribéry doppelt – und klatscht sogar mit Coach Heynckes ab. Zuvor wurde der Basel-Streit geklärt: „Wir haben ein sehr gutes Gespräch gehabt.”
von  Patrick Strasser
Hand drauf: Franck Ribéry schlägt mit Trainer Jupp Heynckes ein.
Hand drauf: Franck Ribéry schlägt mit Trainer Jupp Heynckes ein.

Beim erlösenden 2:0 gegen Schalke trifft Bayerns Star Ribéry doppelt – und klatscht sogar mit Coach Heynckes ab. Zuvor wurde der Basel-Streit geklärt: „Wir haben ein sehr gutes Gespräch gehabt”

MÜNCHEN Jupp Heynckes stand goldrichtig. Genau im Weg. Der Bayern-Trainer musste nur noch den rechten Arm ausstrecken und die Hand öffnen. Franck Ribéry, eigentlich auf dem Weg zu seinen Freunden (siehe rechts), nahm das Angebot an, als er nach seinem 1:0 gegen Schalke auf ihn zulief – er schlug ein. Fertig war die Versöhnung – zwischen Heynckes und dem Star des Tages. 2:0 für Bayern. Friede in Fröttmaning. Man hat sich wieder lieb. Auch die Gesamtsituation – zurück auf Rang zwei, zwei Punkte auf Gladbach gut gemacht, Schalke distanziert – sieht wieder besser aus.

Wo eine Versöhnung, da ein Zoff. Und eine Aussprache. Die hatten Heynckes und Ribéry am Samstagabend im Mannschaftshotel geführt. Die Auswechslung des Franzosen in Basel war der Auslöser. Grußlos hatte Ribéry sich zur Bank getrollt, nicht mal eines Blickes würdig erachtete er seinen Coach. Tatbestand Majestätsbeleidigung. Der Monsieur war bockig. Es gab Redebedarf. Die Wertung der Aussprache fiel einstimmig aus. „Sehr gut”, nannte es Ribéry, Heynckes stimmte ein. Getrennt voneinander befragt. Der 66-Jährige bei „Liga total!” über das Vier-Augen-Gespräch mit dem Linksaußen: „Franck ist ein Wohlfühl-Spieler. Er braucht eine gute Atmosphäre und Vertrauen. Er weiß, dass er das von mir sowieso hat. Nur: Er muss auch die Dinge erfüllen, die ich von jedem anderen auch erwarte. Wir haben ein sehr gutes Gespräch gehabt. Das war für ihn heute auch befruchtend. Weil: Von nichts kommt nichts.”


Den ersten Treffer machte Ribéry artistisch-wertvoll über Schalkes Keeper Hildebrand hinweg (36.), das zweite Tor war ein satter Rechtsschuss, wenn auch leicht abgefälscht (55.). Egal, Ribéry war der Matchwinner. „Unglaublich, der kleine Kerl, was der aus seinem Köper rausholt. Der ist von der ersten bis zur letzten Minute Volldampf gegangen”, sagte Sky-Experte Franz Beckenbauer.

„Ich habe dem Trainer gesagt, dass ich in Katar gut trainiert habe”, meinte Ribéry, „es war wichtig für mich, auch mal 90 Minuten durchspielen zu dürfen.” Aber es ging ihm nicht nur um seine Person. „Es gab Negativität und Angst in der Mannschaft. Da müssen wir viel kommunizieren und positiv zusammenarbeiten.” Test bestanden. Es habe „gerappelt”, berichtete Holger Badstuber – und Manuel Neuer meinte: „Wir haben uns die Sachen von der Seele geredet.” Die Bayern nach Basel – ausgesprochen gut.

Und nun auf dem Weg zu einer Einheit? Zum Titel? Zu Titeln? „Das Spiel war richtungweisend. Das Auftreten, das Engagement und dass sich die Spieler gegenseitig unterstützt haben”, analysierte Heynckes, „das ist der Schlüssel zum Erfolg, weil wir riesige Fußballer haben. Aber das muss harmonieren. Dazu muss man bereit sein, Drecksarbeit zu machen.” Und über die versiebten Torchancen hinwegsehen. So lange Ribéry in Form ist – pas de problème. Am Mittwoch will er mit den Franzosen in Bremen die DFB-Elf ärgern. 

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