Ribery, die tickende Zeitbombe

Beim FC Bayern stimmt derzeit alles. Nur auf der Bank sitzt jemand, dem das nicht passen dürfte: Franck Ribéry! Louis van Gaal sagt: „Franck kann sehen, dass wir auch ohne ihn sehr gut spielen.“ Wie lange hält der Star noch still?
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Beim FC Bayern stimmt derzeit alles. Nur auf der Bank sitzt jemand, dem das nicht passen dürfte: Franck Ribéry! Louis van Gaal sagt: „Franck kann sehen, dass wir auch ohne ihn sehr gut spielen.“ Wie lange hält der Star noch still?

MÜNCHEN Natürlich weiß Louis van Gaal, dass das Thema Ribéry ein heißes Eisen ist. Musste er vor der Winterpause ständig Fragen nach Luca Toni beantworten, so geht es nun in neun von zehn Journalistenfragen um den Rekonvaleszenten aus Frankreich. 32 Minuten hatte er diesmal gespielt, zehn mehr als gegen Bremen, aber seiner Ansicht zufolge sicher zu wenig. Auf 75 Minuten Einsatzzeit hatte er nach dem Trainingskick gegen den FC Ingolstadt gehofft – weit gefehlt. Und dann noch dieser Satz des Trainers: „Ich denke, dass Franck Ribéry sehen kann, dass wir auch ohne ihn sehr gut spielen.“ Als Super-Star mit Unverzichtbarkeitsanspruch hört man so was gar nicht gerne.

Die Causa Ribéry ist ein schwebendes Verfahren, seit Sommer. Damals wurde der von den großen Klubs Umworbene bei den Bayern-Bossen vorstellig und tat seinen Wechselwillen Richtung Madrid kund. Die Antwort war eindeutig: Nix da, du hast Vertrag bis 2011, du bleibst. Ribéry blieb, egal welch astronomische Summen Real auch bot (bis 75 Millionen Euro). Manager Uli Hoeneß machte sich einen Spaß daraus und fragte bei einem 50-Millionen-Euro-Angebot, ob die Spanier denn nur ein Ribery-Bein wollten.

Seitdem ist viel passiert. Ribéry verletzte sich, pausierte von Spieltag acht bis 19, hat in dieser Saison erst einmal durchgespeilt und erst 54 Minuten in diesem Jahr. Wann er bei van Gaal wieder in der Startelf steht, ist nicht absehbar. Sollte seine Bayern-Zeit nach dieser Saison zu Ende gehen, muss Sportdirektor Christian Nerlinger wohl mit einem herben Wertverlust rechnen. 50 Millionen Euro für beide Beine wäre da ein sehr akzeptabeles Transferergebnis.

Bayern funktioniert längst ohne ihn. Den Rang als Spektakelfußballer hat ihm Wirbelwindkollege Arjen Robben abgelaufen, zu beobachten beim Freistoßtor zum 3:0. Den hätte auch Ribéry gerne geschossen. Stattdessen schießt und trifft Robben, und die Jubelszenarien des Holländers mit seinem holländischen Trainer wirken authentischer als Ribérys Hüpfer in van Gaals Arme damals in Dortmund.

Van Gaal weiß um die delikate Situation und tut das, was er sehr ungern tut: sich wiederholen. Immer wieder erklären, dass er auf einen langsamen Formaufbau setzt. „Ich muss ihn in Bundesliga-Spielen integrieren, das ist nicht einfach.“ Van Gaal sagt aber auch: „Wenn wir alle Spiele gewinnen, habe ich auch keine Lust, ständig die Aufstellung zu ändern.“

Noch hält der Franzose ruhig. Sagt, er sei froh, wieder ein bisschen mehr gespielt zu haben als in Bremen. „Es war gut für mein Selbstbewusstsein, so viele Ballkontakte gehabt zu haben. Ich bin immer hungriger und hoffe, bald wieder von Anfang an spielen zu können.“ Körperlich fühle er sich „immer besser, brauche nur wieder etwas mehr Spielrhythmus". Denn da ist ja auch noch die WM: „Ich habe wirklich keine Lust, dass das schief geht“, sagte er der französischen Sportzeitung „L’equipe“. Am 3. März steigt das letzte Test-Länderspiel gegen Spanien. Da will Ribéry unbedingt dabei sein – und zwar nicht auf der Bank.

Thomas Becker

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