Ribéry, der Fanreporter
Bayerns Franzose macht Erinnerungsfotos mit den Barca-Stars – und darf nicht wechseln.
MÜNCHEN Franck Ribéry hatte schnell geduscht. Um sich in die bestmögliche Position zu bringen. Der Franzose stand im Trainingsanzug mit seinem Rollköfferchen kurz vor dem Ausgang der Allianz Arena, genau vor jener Tür, durch welche die Barcelona-Stars mussten, um zum Mannschaftsbus zu gelangen.
Und Ribéry stellte sie alle – mit einer DigiCam in der Hand. Er hatte die ganze Palette der kumpelhaften Zärtlichkeiten drauf: Abklatschen, Umarmung, ja sogar den einen oder anderen Bruderkuss. Keiner kam an Ribéry vorbei. Kleine Talkrunde und dann bitte posieren fürs Familienfoto: Abidal, Henry, Eto’o – er hatte sie alle. Er war sich sogar nicht zu schade, Pep Guardiola, den Trainer des FC Barcelona zu fragen. Der war sich auch nicht zu schade, nahm Ribérys Cousin Mathieu und ein paar Kumpels in den Arm, aber sein irritierter Blick verriet: Dieser Kerl will zu uns? Und jetzt macht er hier ernsthaft ein Touri-Foto?
Ribéry hatte Spaß. Er, der Fanreporter, lachte und scherzte auch mit Lukas Podolski. Auch er war als Fan gekommen. In einer Baseballjacke und mit einer Plastiktüte in der Hand – in der anderen freilich eine Kamera. Da kam Jürgen Klinsmann vorbei. Ribéry verzichtete auf ein Foto.
Im Spiel hatte er einen guten Eindruck hinterlassen, das 1:0 per feiner Einzelleistung erzielt, hinterher mit den Barca-Spielern geschäkert und wie im Hinspiel ein Trikot für den heimischen Schrank ergattert. Als wolle er sagen: Ich bin ein Star, holt mich hier raus! „Der Franzose spielt in der falschen Mannschaft“, meinte „El Periódico“. Das Fachblatt „Sport“ ergänzte: „Er verdiente es sich, von Barca verpflichtet zu werden.“
Doch daraus wird nichts, sollte ein Wort unter Männern wirklich zählen. Barca-Präsident Joan Laporta versprach Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge in „Sport-Bild“: „Ribéry ist in München das, was Messi für Barcelona ist. Darum verstehe ich, dass Kalle sagt, Ribéry ist unverkäuflich. Das akzeptieren wir. Mir ist das gute Verhältnis zu Bayern wichtiger als jeder Spieler der Welt.“
Patrick Strasser