Ribéry: Bonjour Tristesse

DUBAI - Der Bayern-Star macht in Dubai einen ernsten und besorgten Eindruck. Die Verletzungen und die ungeklärte Zukunft setzen ihm zu. will noch vor der Fußball-WM im Sommer über seine Zukunft entscheiden. „Ich denke, dass es vorher geregelt sein wird“, sagte der französische Nationalspieler.
Es kann Franck Ribéry tatsächlich nicht allzu gut gehen, wenn während seiner Gesprächsrunde im Hof des „The Palace The Old Town“ nur ein einziges Mal seine Lust auf Albernheiten ausbricht. Daniel van Buyten will gerade für die Reporter eine Antwort Ribérys - der Deutsch zwar mittlerweile leidlich versteht, aber noch immer nicht sprechen mag – übersetzen, als Ribéry nichts besseres zu tun weiß, als seinem Kumpel eine Locke ins Gesicht zu schnippen. Anschließend blickt Ribéry aber wieder auf den Boden, dorthin, wo er die meiste Zeit blickt bei dieser Runde, bei der er die Fragen mit leiser Stimme und ungewohnt ernstem Gesicht beantwortet.
„Ich bin noch nicht am Durchdrehen", sagt er, „aber es ist schon sehr stressig und nervig gerade“, sagt er. Seine körperlichen Probleme schlagen langsam aufs Gemüt. Seit fast vier Monaten versucht Ribéry mittlerweile wieder auf die Beine zu kommen. „Immer, wenn ich glaube, es wird wieder, kommt ein neuer Rückschlag", sagt er. So auch in Dubai. Nachdem ihm am Montag wegen einer Entzündung die Zehen aufgebohrt worden waren, konnte er am Dienstag zumindest laufen. Nun trägt er wieder diese albernen weißen Frotteeschlappen, und mehr als ein wenig Krafttraining war am Vormittag nicht drin. „Ich habe Schmerzen“, sagt er.
Und das wird langsam zum Problem. Für Ribéry, der endlich wieder zurück auf den Platz möchte und „gegen den Ball treten", der den Fußball und die Trainingseinheiten mit seinen Kollegen vermisst und sich langsam auch Sorgen macht um die Zukunft. „Es geht um sehr viel für mich in der Rückrunde. Ich will mit dem Klub für gute Ergebnisse sorgen und eine gute Rolle bei der WM spielen“, sagt er, „ich muss endlich fit werden, sonst kann ich meine Form nicht finden. Die Verletzungen beschäftigen mich sehr."
Möglicherweise hat Ribéry gemerkt, dass auch bei den Fans die Stimmung kippen könnte. Applaus von den Kiebitzen in Dubai erhalten andere Spieler, Ribérys ständige Wehwechen könnte man irgendwann leid sein. Zumal Ribéry sich schon seit einem Jahr nicht zu einem klaren Bekenntnis durchringen kann. Immer wieder kokettierte er mit einem Wechsel, mal wird Barca, meist Real, zuletzt auch Chelsea von außen ins Spiel gebracht. Denn auch sein Berater Alain Migliaccio lässt keine Gelegenheiut aus, Ribéry auf den Markt zu bringen. „Ribéry wird bei Bayern nicht verlängern. Entweder er verlässt die Bayern nach dem Ende seines Vertrages, oder er verlässt sie am Ende dieser Saison“, wurde Migliaccio in der spanischen Sporttageszeitung „Marca“ zitiert. „Ich bin derjenige, der über meine Zukunft entscheidet“, sagt Ribéry jetzt immerhin. Und: „Natürlich“ könne er sich vorstellen, bei Bayern zu bleiben. Immerhin, bis zur WM will er seine Zukunft geklärt haben.
Die Sympathien beim Anhang zurückerobern kann er aber nur durch gute Spiele. Doch die sind in weite Ferne gerückt. „Gegen Hoffenheim im Kader zu stehen, wäre schon mal was", sagt Ribéry. Sehr optimistisch für den Rückrundenstart am Freitag nächster Woche klingt das nicht. Und auch seine Kollegen scheinen sich mittlerweile mit Ribérys Abwesenheit abgefunden zu haben. „Die Serie zum Ende der Rückrunde haben wir auch ohne Ribéry geschafft", sagt Philipp Lahm.
Filippo Cataldo