Ribéry-Aussetzer: Ich will provozieren

München - 5. Spielminute: Braunschweigs Benjamin Kessel kommt mit gestrecktem Beim angerauscht, tritt Gegenspieler Franck Ribéry um, der gerade an ihm vorbeiziehen will. Ribéry geht zu Boden, der Franzose und sein Gegner behaken sich. Als Kessel aufsteht, nimmt Ribéry sein Bein hoch, tritt nach dem Braunschweiger und trifft ihn leicht an der Wade. Eine Tätlichkeit?
Einige Schiedsrichter hätten bei dieser Aktion wohl die Rote Karte gezeigt. Aber nicht Jochen Drees. Der Referee belässt es bei einer Mahnung. Glück für Ribéry, Glück für die Bayern, dass sie im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Eintracht Braunschweig zu elft weiterspielen dürfen. Der FC Bayern setzt sich mit 2:0 durch.
Und für Ribéry war es eh nichts Schlimmes. Der bayrische Flügelflitzer spielt die Aktion herunter. "Nein, das ist nicht böse, das ist Fußball", sagte der Heißsporn auf die Szene angesprochen. "Für mich war das nicht so extrem. Das kann passieren, das ist Fußball, das ist Pokal." Vielmehr stellte er Kessels Foul in den Mittelpunkt. "Da kommen die zwei Füße nach vorne. Das ist gefährlich für mich", sagte der Franzose.
Seine Spielweise fordere aber die Gegner zu solchen Aktionen heraus, meinte Ribéry. "Ich mache Dribblings. Das ist natürlich schwer für die Gegner. Ich bin ein Spieler, der provozieren will." Zuspruch erhielt Ribéry auch von Torschütze David Alaba. "Er versucht sich zu wehren, und das ist auch gut so", sagte der Österreicher.
Nur Trainer Pep Guardiola war mit der Aktion seines Stars nicht einverstanden. Zumal es nicht das erste Mal wäre, dass die Münchner ein Spiel nur zu zehtn beendet hätten. Gegen Manchester City hatte Medhi Benatia aufgrund einer Notbremse Rot gesehen, gleiches gilt für Jérôme Boateng gegen Schalke. Gegen Donezk war Xabi Alonso wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen worden.
"Natürlich müssen wir das kontrollieren. Franck hat seine Persönlichkeit, er ist ein großer Wettkämpfer. Er will es immer gut machen. In Zukunft darf das aber nicht mehr passieren", sagte Guardiola.