Rib, Rib, Hurra!

Kaiser Franck ist retour: Seitdem Ribéry wieder für die Bayern spielt, geht es aufwärts. Ein Verband mit dem Namen seiner Frau bringt ihm Glück
von  Abendzeitung
Zwei, die sich gern haben: Jürgen Klinsmann und "Filou" Ribéry.
Zwei, die sich gern haben: Jürgen Klinsmann und "Filou" Ribéry. © dpa

Kaiser Franck ist retour: Seitdem Ribéry wieder für die Bayern spielt, geht es aufwärts. Ein Verband mit dem Namen seiner Frau bringt ihm Glück

MÜNCHEN Normalerweise verbietet die Uefa alles. Seit Jahren ist das Tragen jeglichen Schmucks auf dem Platz untersagt, früher durften Ringe noch mit Tape verdeckt werden – geht auch nicht mehr. Persönliche Glücksbringer ihrer Liebsten sind von den Spielern nicht mehr auf den Rasen zu schmuggeln. Da hatte Wahiba, die Frau von Franck Ribéry, eine Idee: Ein Verband kann doch nicht verboten sein – so ist es.

Am linken Handgelenk trägt Ribéry nun ein weißes Stück Stoff, darauf steht Wahiba. „Das Armband ist ein Fetzen eines Verbandes von meiner schweren Verletzung“, erklärte der Franzose gestern, der während der EM einen Riss des Syndesmosebandes erlitten hatte. Ribéry: „Meine Frau hat es beschriftet und gesagt: Wenn Du es beim Spiel trägst, schießt Du Tore. Und wenn nicht, dann schießt du keine Tore. Also höre ich auf sie.“ Guter Mann.

Somit ist im Grunde nicht Franck, sondern seine Frau, die aus Algerien stammt, für die Siegesserie der Bayern verantwortlich. Vielleicht sollte ihr dafür in den Statistiken ein Assist eingetragen werden – schließlich ist sie ja auch bei jedem Heimspiel im Stadion. Wegen ihr konvertierte Ribéry 2002 zum Islam. Sein muslimischer Name lautet Bilal. Gemeinsam haben sie zwei Töchter (Hiziya, Shahinez).

Dass sich die Familie Ribéry in München wohl fühlt, hat höchste Priorität für die Bayern-Bosse. Insbesondere weil nach dem holprigen Saisonstart offensichtlich wurde: Spielt Ribéry gut, spielt Bayern gut. Und gewinnt. Na ja, fast immer. In sechs Spielen mit ihm in Bundesliga gab es vier Siege. Insgesamt lautet die Bilanz seit seinem Comeback am 24. September: Sechs Siege in neun Spielen, in den letzten drei Partien erzielte er je einen Treffer. Und die Fans feiern ihn. Kaiser Franck ist reour. Rib, Rib, Hurra! Mit ihm soll auch am Mittwoch in der Champions-League beim AC Florenz (20.45 Uhr) der positive Trend fortgesetzt werden.

Als der 25-Jährige gegen Bielefeld von Tesche am operierten Knöchel rüde gefoult wurde, ging ein Aufschrei des Entsetzens durch die Arena. Als Ribéry wieder stand, gab es standing ovations. „Er wird Stück für Stück der alte Franck Ribéry. Das ist wichtig für unser Spiel. Mit ihm haben wir mehr Kreativität und ein größeres Überraschungsmoment“, sagte Trainer Jürgen Klinsmann. Der Show-Effekt ist zurück. Ein Spieler, der dem Zuschauer das Gefühl gibt, er selbst wisse nicht welchen Trick er als nächstes anwendet. „Ich fühle mich sehr wohl in meinem Körper“, sagte Ribéry gestern, „es wird immer besser.“

Auch, weil die Verständigung optimiert wurde. „Am Anfang habe ich immer versucht, mich mit wilden Gesten zu verständigen. Jetzt fällt es mir in der zweiten Saison leichter hier, weil ich die Sprache besser verstehe“, sagte Ribéry und fügte hinzu: „Ich würde Deutsch wahnsinnig gerne richtig beherrschen.“ Er arbeitet daran. Manche Sprüche und Späße rutschen ihm schon auf Deutsch raus. Vor allem, wenn er mit Lukas Podolski seine Gaudi hat.

Gegen Bielefeld überließ er dem Bankdrücker den Elfmeter zum 3:1. Ein Freundschaftsdienst. „Lukas muss spielen und Tore schießen. Das gibt ihm Vertrauen,“ meinte Ribéry und machte Werbung für den von den Bossen so oft gescholtenen Podolski: „Ich habe den Eindruck, dass es immer besser wird und er sich immer besser einfügt. Ich hoffe, dass er nach dem Winter noch da sein wird, denn er ist ein sehr wichtiger Spieler für den Verein und für die Mannschaft. Ich mag ihn sehr gerne.“ Vielleicht malt er seinem Kumpel auch mal was auf ein Armband.

P. Strasser, S. Bütow

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