Revanchegelüste: Der FC Bayern hat eine Mission gegen RB Leipzig

Nach dem souveränen Pokalerfolg in Münster ist vor dem Liga-Showdown bei RB Leipzig: Die Schmach aus dem Supercup will der FC Bayern wieder wettmachen. "Wir haben etwas geradezurücken", sagt Leon Goretzka.
von  Maximilian Koch
Hängende Köpfe auf der einen, Jubel auf der anderen Seite: RB Leipzig deklassierte im Supercup den FC Bayern.
Hängende Köpfe auf der einen, Jubel auf der anderen Seite: RB Leipzig deklassierte im Supercup den FC Bayern. © IMAGO / ActionPictures

Münster/München - Am späten Dienstagabend lief schließlich auch noch Uli Hoeneß durch die Katakomben des Preußenstadions von Münster – gut gelaunt, grüßend und grinsend.

Der Ehrenpräsident machte vor der Kabine des FC Bayern Halt und unterhielt sich lange mit Cheftrainer Thomas Tuchel, Sportdirektor Christoph Freund und Finanzvorstand Michael Diederich. Das Trio musste etwas lauter sprechen, denn direkt neben Hoeneß radelten die Stars um Jamal Musiala und Alphonso Davies auf dem Ergometer die Müdigkeit aus ihren Knochen, dabei hörten sie Hip-Hop-Musik.

"Souverän, sehr seriös, zweikampfstark": Thomas Tuchel und sein Team wachsen zusammen

Was Hoeneß wohl so alles zu erzählen hatte? Der Bayern-Macher zog es diesmal vor, zu schweigen. Dafür gab Freund einen kleinen Einblick in Hoeneß' Gefühlswelt. "Er ist sehr, sehr happy, wie die Mannschaft gerade auftritt", sagte der Sportdirektor: "Es macht Spaß, zuzuschauen." Wohl wahr.

Der 4:0-Erfolg zum Pokalauftakt bei Drittligist Münster war gleichbedeutend mit dem sechsten Sieg aus den vergangenen sieben Partien, Coach Tuchel und das Team wachsen offenbar immer enger zusammen. "Souverän, sehr seriös, zweikampfstark", bilanzierte Tuchel: "Die Energie und Ausstrahlung der ganzen Mannschaft. Insgesamt bin ich sehr zufrieden und das habe ich der Mannschaft auch gerade gesagt. Das war gut."

Wirklich eine einmalige Sache? Leon Goretzka mit Spaß in der Innenverteidigung

Dabei hatte der Bayern-Trainer an diesem Abend aufgrund des großen Verletzungspechs ganz schön improvisieren müssen. Leon Goretzka kam etwa in den Genuss, den Abwehrchef zu geben. Der deutsche Nationalspieler löste die ungewohnte Aufgabe sicher und sehr flexibel – es schien ihm durchaus Spaß zu bereiten, so ein bisschen wie einst Franz Beckenbauer zwischen Liberoposition und Mittelfeld zu pendeln. Mit tollen Pässen. Wenngleich es sich freilich nicht um einen Topgegner handelte.

"Ich glaube schon, dass es eine einmalige Geschichte ist", sagte Goretzka zu seiner Abwehrrolle an der Seite von Noussair Mazraoui, der sonst rechts hinten eingesetzt wird: "Noussair hat gesagt, dass er schon einmal dort gespielt hat. Daher konnten wir da heute von seiner Erfahrung auf der Position profitieren", scherzte Goretzka – und fügte hinzu: "Nein, Spaß beiseite. Im Endeffekt ist es Fußball, das machen wir schon ein paar Jahre. Und letztlich ist es unsere klare Aufgabe, das dann souverän zu Ende zu spielen."

Thomas Tuchel plant mit Leon Goretzka weiter im Mittelfeld

Das gelang äußerst überzeugend, weshalb auch Tuchel zufrieden war. "Sie haben es sehr gut gemacht. Es war nicht immer einfach. Und ich hoffe nicht, dass wir es nochmal probieren müssen", sagte der Trainer. Dabei sei Goretzka für die Position "eigentlich prädestiniert vom Körper und von der Schnelligkeit auf Strecke. Außerdem hat er ein klares Aufbauspiel." Ergibt sich hier eine neue Perspektive für Goretzka? Abwarten.

Im Bundesliga-Topspiel bei RB Leipzig am Samstag (18.30 Uhr) hofft Tuchel wieder auf seine Stamm-Innenverteidiger Dayot Upamecano und Min-Jae Kim. Goretzka könnte dann ins zentrale Mittelfeld neben Joshua Kimmich rücken.

Sollten Dayot Upamecano (li.) und Kim Min-jae (re.) für den Hit gegen RB Leipzig fit sein, könnte Leon Goretzka wieder auf seinen angestammten Platz im Mittelfeld rücken.
Sollten Dayot Upamecano (li.) und Kim Min-jae (re.) für den Hit gegen RB Leipzig fit sein, könnte Leon Goretzka wieder auf seinen angestammten Platz im Mittelfeld rücken. © IMAGO / Philippe Ruiz

0:3 im Supercup: Der FC Bayern hat gegen RB Leipzig etwas gutzumachen

Nach dem lockeren Pokal-Aufgalopp war den Münchnern anzumerken, dass bereits eine große Vorfreude herrscht auf das Kräftemessen mit RB Leipzig. "Da haben wir noch einiges gutzumachen aus dem Supercup, wo wir überhaupt nicht unser Gesicht gezeigt haben", sagte Goretzka mit Blick auf das 0:3 gegen die Sachsen im August. "Da müssen wir etwas geraderücken und werden topmotiviert sein."

Bayerische Revanchegelüste. Es habe nach dem Supercup-Fiasko "so ein bisschen Klick gemacht", ergänzte Goretzka: "Jetzt haben wir ein paar ordentliche Leistungen hintereinander gebracht und eine kleine Serie gestartet mit Siegen. Und die wollen wir natürlich fortführen am Samstag." Sportdirektor Freund sprach abschließend von einem "wichtigen Spiel. Wir werden voll motiviert nach Leipzig fahren." Mit Uli Hoeneß, ganz bestimmt.

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