Reus oder Götze: Wer kommt zuerst?
Dortmunds Götze und der Gladbacher Reus sollen mittelfristig Robben & Ribéry ersetzen. Wann greift der FC Bayern bei den Talenten zu?
München - Das Meisterstück, das soll nun folgen. Christian Nerlingers Vertrag als Sportdirektor beim FC Bayern ist ja bis 2014 verlängert worden. Bei der Jahreshauptversammlung am Freitagabend im Audi-Dome hatte ihm Präsident Uli Hoeneß ins Gewissen geredet: „Die Lehrzeit ist nun vorbei.“ Eine äußerst erfolgreiche, betrachtet man die Vertragsverlängerungen mit Lahm, Schweinsteiger, Müller und Badstuber. Auch die Transfers von Neuer, Boateng und Rafinha sind gelungen.
Nerlingers nächster Auftrag dürfte der schwerste seiner Zweitkarriere sein. Es gilt zu verhindern, dass die beiden größten Offensivtalente des deutschen Fußballs ins Ausland wechseln. Die Frage wird nicht sein, ob Mario Götze oder Marco Reus in naher Zukunft nach München wechselt, sondern eher: wer kommt zuerst?
Etwa Götze? 19 Jahre, 1,76 m groß, 12 Länderspiele, Vertrag bei Borussia Dortmund bis 2014, Marktwert laut „transfermarkt.de“ 30 Millionen Euro. Am Samstag war er der Matchwinner beim 1:0 des BVB in der Allianz Arena. Dem Supertechniker war der Treffer nicht tricky genug, er fand sein Tor schlicht „kurios“. Von Spiel zu Spiel macht er sich Transfer-unausweichlicher, die Bayern-Verantwortlichen stehen auf den Professoren-Sohn, der in der Nationalelf auf der Spielmacher-Position nur von Mesut Özil in Schach gehalten wird. „Götze ist trotz seiner erst 19 Jahre ein großartiger Spieler“, sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge in der „WamS“. Und weiter: „Dass wir solche Spieler beobachten, ist klar.“ 2012 wird der BVB ihn nicht abgeben. Verlängert Götze nicht, könnte man nur 2013 richtig Ablöse-Kasse machen – und die Bayern müssten mehr hinblättern als der FC Arsenal, Barcelona oder andere mitbietende Großklubs. Kein Thema. Man verfügt ja über 268,3 Mio Eigenkapital und 129,1 Mio frei verfügbares Geld.
Kräftig verdienen könnte auch die andere Borussia – für Reus. 22 Jahre, 1,81 m groß, drei Länderspiele, Vertrag bei Gladbach bis 2015, Marktwert 14 Millionen Euro. Beim 5:0 gegen Bremen gelang ihm ein bemerkenswerter Dreierpack. „Reus hat eine Klausel im Vertrag, die nicht ganz billig ist“, sagte Rummenigge und bestätigte das Interesse: „Er ist eines der interessanten Talente. Er könnte uns auf Dauer noch mehr Qualität geben.“ Und auf Sicht könnten Götze/Reus die aktuellen Kreativ-Stars Robben/Ribéry ersetzen.
„Auch ein FC Bayern muss für die Zukunft planen“, betonte Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld, „man weiß ja nicht, wie lange Ribéry und Robben noch auf so hohem Niveau spielen können.“