Rensing: Mit so einem Käse befasse ich mich gar nicht

MÜNCHEN - Natürlich ist die Torquote miserabel – 16 in zehn Spielen. Aber es geht aufwärts, weil die Gegentorquote rückläufig ist. Es ist kein einfaches Jahr für Michael Rensing, diese erste Saison als Nummer eins des FC Bayern, als Nachfolger von Oliver Kahn. Doch Kritik an seiner Spielweise schmeckt ihm nicht.
Doch zuletzt hat der FC Bayern vier Mal hintereinander gewonnen, davon zwei Mal zu Null. Rensing wurde entweder von Demichelis – per Eigentor zum 0:1 in Frankfurt – oder durch einen Elfmeter – von Grafite zum 0:1 gegen Wolfsburg bezwungen. Diese ständigen Rückstände sind ein großes Ärgernis für Rensing. „Wir sollten nun einmal damit anfangen, vorzulegen und in Führung zu gehen“, sagte der 24-Jährige, „wenn wir immer hinterherrennen, kostet das Kraft.“ Sein Appell an die Mannschaft: „Das geht nicht immer gut.“ Wie in Frankfurt, als „uns das Gegentor wachgerüttelt“ hatte, so Rensing.
Am Samstag (15.30 Uhr, Allianz Arena) gegen Arminia Bielefeld möchte der Keeper gerne zu Null spielen – zum zweiten Mal in dieser Saison. Es wäre allerdings in einem Bundesliga-Heimspiel ein Novum in dieser Spielzeit. Die Ergebnisse der Liga-Spiele in Fröttmaning – 2:2, 4:1, 2:5, 3:3, 4:2 für einen Torhüter ein Graus. Kein Team hat zu Hause so viele Gegentore kassiert wie die Münchner. Rensing selbst aber hat sich stabilisiert – das sieht auch sein Trainer so.
„Wir sehen, dass Michael auf dem richtigen Weg ist. Dass hier und da mal Fehler kommen, gehört mit zur Entwicklung. Wenn er dann so Bälle hält wie gegen Wolfsburgs Santana, dann freuen wir uns auf der Bank und sagen: ,Richtig Michael, nächster Schritt gemacht.’ Das sind für uns Schlüsselszenen in denen wir merken, dass er immer mehr an Sicherheit gewinnt“, sagte Klinsmann. Er forderte ihn aber auf, auch mal laut und deutlich zu werden: „Michael muss sich in der jetzigen Phase Respekt bei seinen Mitspielern erarbeiten, vor allem natürlich bei seiner Abwehr. Das kann ich nur durch konstant gute Leistung im Training und im Spiel. Jeder sicher gefangene Schuss, jede sicher abgefangene Flanke und jeder abgewehrte Ball ist ein Zeichen an seine Mitspieler: Ich bin da! Ich werde für euch der Rückhalt.“
Am Mittwoch in der hektischen Schlussphase in Frankfurt wurde es noch einmal brenzlig. Manager Uli Hoeneß ärgerte sich über die Gelbe Karte und die schwachen Abschläge des Keepers geärgert, wie er sagte. Rensing reagierte etwas gereizt, meinte auch nicht Hoeneß direkt: „Ich habe keine Probleme damit. Wir sind hier nicht im Kindergarten, und mit so einem Käse befasse ich mich gar nicht.“ Gefallen haben dürften ihm folgende Worte von Hoeneß: „Wir haben ihn in der schwierigen Anfangsphase immer unterstützt, nun muss man ihn in Ruhe sich entwickeln lassen.“ Ein perfektes Wochenende wird es für Rensing nur, wenn er gegen Bielefeld zu null hält.
Patrick Strasser