Rekordverdächtig: Bayern jagen die Bestmarken

Die Meisterschaft ist entschieden, die Bayern haben souverän den vierten Titel in Serie geholt. Am letzten Spieltag am Samstag gegen Hannover 96 geht es aber noch um ein paar weitere Bestmarken.
von  Maximilian Koch
Die vierte Meisterschaft in Folge ist nicht der einzige Rekord, den die Bayern in dieser Saison noch knacken können.
Die vierte Meisterschaft in Folge ist nicht der einzige Rekord, den die Bayern in dieser Saison noch knacken können. © dpa

München - Vier Meisterschaften in Serie? Das ist historisch, das ist grandios. Das ist der FC Bayern.

Doch was hierzulande seit dem vergangenen Wochenende, seit dem Titelgewinn des FC Bayern in Ingolstadt, einen neuen Rekord bedeutet, würde in anderen Ländern wie etwa Gibraltar oder Norwegen kaum Beachtung finden.

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Der gibraltarische Klub Lincoln Red Imps etwa gewann nun schon zum 14. Mal in Folge den Titel, seit 2003 gab es keinen anderen Meister mehr. Und auch bei Rosenborg Trondheim kann man über vier Serientitel nur lächeln. Der norwegische Klub, früher Stammgast in der Champions League, gewann von 1992 bis 2004 13 Mal nacheinander die Meisterschaft. Selbst in den europäischen Spitzenligen gab es schon längere Serien: Real Madrid oder Juventus schafften fünf Titel in Folge, Olympique Lyon sogar sieben.

"Toughe Meisterschaft"

Schämen müssen sich die Bayern aber natürlich nicht für ihre vier Meisterschaften. „Es geht darum, dieses Jahr eine wirklich toughe Meisterschaft gewonnen zu haben“, sagt Thomas Müller. „Uns wurde nichts geschenkt. Dortmund hat mehr als dagegengehalten, war über weite Strecken sehr unangenehm.“ Und offenbar leistungsfördernd.

Denn neben der historischen Meisterschaft haben die Bayern weitere Rekorde angegriffen. Die AZ erklärt, welche Bestmarken vor dem letzten Spiel dieser Saison am Samstag gegen Hannover 96 noch möglich sind.

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Wenigste Gegentore in einer Saison: Bekommt Sven Ulreich die Gelegenheit zu seinem ersten Bundesliga-Spiel für die Bayern? Oder darf sogar Tom Starke nochmal ran? Unwahrscheinlich, denn für Manuel Neuer geht es am Samstag um einen wichtigen Rekord. Der Bayern-Torhüter hat in dieser Saison erst 16 Gegentore kassiert, er jagt damit seine eigene Bestmarke aus den Jahren 2013 und 2015 (18 Tore). Interessant: Die meisten Tore haben in dieser Saison nicht die Bayern geschossen (77 Treffer), sondern Borussia Dortmund (80).

Der Allzeit-Rekord liegt bei 101 Bayern-Toren aus der Saison 1971/72. Nicht mehr möglich. Auch was das Torverhältnis angeht (aktuell: +61) wird die Mannschaft von Pep Guardiola keine Bestmarke erreichen. Diese wurde 2012/13 von den Triple-Bayern aufgestellt (+81).

Bestes Sturmduo der Liga-Geschichte: Nicht nur die Personalie Neuer zeigt, dass mögliche Rekorde gegen Hannover von Trainer Pep Guardiola abhängen. Lässt der Startrainer sein Sturmduo Thomas Müller/Robert Lewandowski von Beginn an spielen – oder schont er einige Profis fürs Pokalfinale eine Woche später gegen Dortmund?

Rekord von Grafite und Dzeko wackelt

Die Ballermänner der aktuellen Bayern-Mannschaft haben ja bereits einen Bestwert sicher: Nie zuvor schafften zwei FCB-Spieler mehr als 20 Tore in einer Saison. Müller liegt bei 20 Treffern, Lewandowski bei 29 – jeweils persönlicher Rekord. Das beste Duo der Vereinsgeschichte heißt weiter Gerd Müller/Uli Hoeneß. Zweimal (in der Saison 1971/72 und auch ein Jahr später) erzielten die beiden zusammen 53 Treffer. Noch machbar für Müller/Lewandowski, genauso wie der Bundesliga-Rekord der Wolfsburger Grafite und Edin Dzeko. Die trafen in der Meistersaison 2008/09 zusammen 54 Mal.

Neuzugänge beim FC Bayern: Willkommen dahoam, Mats! Bem-vindo, Renato!

Bester Stürmer seit 39 Jahren: Lewandowski dürfte ohnehin der motivierteste Bayern-Spieler des Wochenendes sein. Der Pole, der im Duell um die Torjägerkanone klar vor Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang liegt (29 Treffer zu 25), jagt einen 39 Jahre alten Rekord. 1976/77 erzielte Dieter Müller als bis dato letzter Bundesliga-Spieler mehr als 30 Tore in einer Saison. Der Stürmer des 1. FC Köln traf 34 Mal. „30 Tore wären schön“, sagt Lewandowski und kündigt an: „Ich gebe Gas!“

Dass ein Spieler des FC Bayern so häufig traf wie der 27-Jährige ist übrigens 35 Jahre her. 1980/81 knipste der heutige Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge 29 Mal. Den Bayern-Rekord hält weiter Gerd Müller mit 40 Treffern (1971/72).

Doch selbst der Bomber schaffte nicht, was Lewandowski in dieser Saison bereits gelang: Gegen Wolfsburg erzielte er am 6. Spieltag beim 5:1 als Einwechselspieler fünf Tore. Lewandowski erzielte außerdem den schnellsten Hattrick, schnellsten Viererpack und schnellsten Fünferpack der Fußball-Geschichte. Guinness-Weltrekord! Gleich viermal! Sauber! Ganz egal, wie es am Samstag ausgeht: Lewandowskis Saison war schon jetzt historisch. Er kann sie nur noch krönen.

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