Reif und Réthy: Die deutschen Stimmen in Wembley

MARCEL REIF BEGLEITET DAS SPIEL FÜR SKY. REIF ZUR AZ ÜBER...
Wembley: „Da hatte ich 2011 das Finale zwischen Barcelona und ManUnited. Auch wenn das Stadion neu erbaut wurde, hat es eine eigene Atmosphäre, ist architektonisch und akustisch etwas Besonderes. Man weiß unterbewusst: Es ist die Kathedrale des Fußballs, und das zum 150. Geburtstag der FA, des ältesten Fußballverbandes der Welt. Da merkt man schon die große Tradition.”
Das deutsche Finale: „Dass es besonders ist und historisch, weil erstmals auf diesem Niveau zwei deutschen Mannschaften aufeinander treffen, ist klar. Das Champions-League-Finale ist das Beste, was es im Vereinsfußball gibt.”
Seine Präferenz: „Persönlich habe ich keine Rangfolgen. Jedes Spiel hat seine großen Momente.”
Das Spiel: „Da kann ich mich nur den Experten anschließen: Bayern ist leicht favorisiert – aber Dortmund hat sehr gute Chancen. Ansonsten: Ich favorisiere ein richtiges gutes Fußballspiel. Wer das bietet, dessen Fan bin ich.”
Die Vorbereitung: „Bei diesem Spiel muss ich mich auf die Mannschaften nicht mehr übermäßig intensiv vorbereiten. Bayern oder Dortmund hatte ich in dieser Saison jeweils etwa 10, 15 Mal. Wenn ich da etwas nicht wüsste, was man wissen kann, würde ich meinen Job nicht richtig machen. Aber vor allem: Es wird einen deutschen Verlierer geben. Und um den muss ich mich anders kümmern als um einen nicht-deutschen. Ich muss Dortmund oder die Bayern in der Niederlage anders würdigen als andere Mannschaften.
BÉLA RÉTHY KOMMENTIERT DAS FINALE FÜRS ZDF. RÉTHY ZUR AZ ÜBER...
Wembley: „Für mich schloss sich dort ein Kreis. Als ich neun Jahre alt war und in Brasilien gelebt habe, sah ich 1966 das WM-Finale England gegen Deutschland im TV – meine erste bewusste Fußball-Fernseh-Erfahrung. Wembley hat daher für immer noch diesen mystischen Klang. 30 Jahre später kam ich als Kommentator nach Wembley, zum Finale 1996. Deutschland gegen Tschechien mit dem Golden Goal von Oliver Bierhoff.”
Das deutsche Finale: „Das ist eine unfassbar gute Situation für den deutschen Fußball, eine Würdigung der Bundesliga. Ich freue mich sehr.”
Seine Präferenz: „Nicht nur aus diplomatischen Gründen bin ich völlig neutral. Beide Vereine haben eine begeisternde Saison gespielt. Für Heynckes würde es mich ganz besonders freuen, weil er ja Abschied nehmen wird. Andererseits war der BVB vor wenigen Jahren am Abgrund. Klopp kenne ich noch aus seiner Zeit als ZDF-Experte. Ich würde es beiden gönnen.”
Das Spiel: „Bayern wird nicht so leichtes Spiel haben wie in den letzten Runden gegen Juventus oder Barcelona. Es wird eine sehr harte, intensive, enge Partie. Ich glaube, das Spiel dauert länger als 90 Minuten. Für die Zuschauer wäre ein Elfmeterschießen natürlich das Highlight, aber ich würde lieber einen Sieger nach 90 oder 120 Minuten sehen.”
Die Vorbereitung: „Keine besondere, wie immer habe ich Salbei-Bonbons dabei.”C. Landsgesell, P. Strasser