Reicher, immer reicher: Wie Kahn dem FC Bayern wirtschaftlich helfen soll
Der FC Bayern verkündet neue Rekordzahlen bei Umsatz und Gewinn. "Ein hervorragender Kurs", sagt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Diesen Kurs könnte künftig Oliver Kahn entscheidend mitprägen.
München - Beim Vermögen von Dagobert Duck ist man trotz jahrelanger Forschung nicht ganz sicher, wie groß der Reichtum wirklich ist. Die Schätzungen reichen von 13 Trillionen, 224 Billionen, 567 Milliarden, 778 Millionen Talern und 16 Kreuzern bis hin zu 50 Phantasilliarden Talern oder auch 5 Pimpillionen und 396 Tripstrillionen.
Wahrscheinlich wird die wahre Summe ein ewiges Geheimnis bleiben, doch eines scheint gewiss: Dagobert ist die reichste Ente der Welt – und damit der FC Bayern in der Welt der Comicfiguren. Denn wie die Münchner am Mittwoch offiziell mitteilten, haben sie ihren Umsatz und Gewinn massiv gesteigert.
"Der FC Bayern befindet sich auf einem hervorragenden Kurs", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, als er eine Umsatzsteigerung des Konzerns um 14,1 Prozent von 657,4 auf 750,4 Millionen Euro verkünden konnte. Das entspricht einem Wachstum um rund 400 Millionen Euro in den vergangenen zehn Jahren. Entenstark! Das Eigenkapital der FC Bayern München AG stieg seit vergangenem Sommer von 451,3 auf 497,4 Millionen Euro.
FCB mit Dagobert-Duck-Geldspeicher
Damit könnte man sogar einen Teil des Geldspeichers von Dagobert Duck füllen, einen kleinen zumindest. "Das sind Zahlen, die haben wir so beim FC Bayern noch nie gesehen. Das wird nicht ganz einfach, das zu wiederholen", sagte Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen. "Herausragend" sei vor allem, dass Bayern "trotz deutlich gestiegener Personalausgaben nach wie vor in der Lage ist, noch Geld zu verdienen".

Vor Steuern beläuft sich der Gewinn auf 75,3 Millionen Euro (Vorjahr: 46,2), nach Steuern auf 52,5 Millionen (Vorjahr: 29,5). Im Vergleich dazu: Borussia Dortmund verzeichnete unlängst im Umsatz einen Rückgang von 536 auf 489,5 Millionen Euro. Der Gewinn nach Steuern belief sich beim BVB auf 17,4 Millionen, das Eigenkapital betrug 355 Millionen Euro. Das ist schon eine knappe Liga unter Bayern.
Mitarbeiter profitieren von Rekordzahlen
Auch die Einnahmen aus dem Spielbetrieb, im TV-Sektor und im Sponsoring gingen bei den Münchnern nach oben. Im Bereich Merchandising sei es immerhin gelungen, so Dreesen, "die Umsätze gegen den europaweit vorherrschenden Abwärtstrend zu stabilisieren". Von den neuen Rekordzahlen profitieren übrigens auch die mehr als 1.000 Mitarbeiter des Klubs. Der Vorstand zahlt zwei zusätzliche Gehälter als Bonus aus.
Die Bayern werden reicher, immer reicher. Und bei diesem Plan soll in Zukunft natürlich auch er mithelfen: Oliver Kahn (50). Anfang 2022 löst der einstige Torwart-"Titan" (Motto: "Weiter, immer weiter!") Rummenigge als Vorstandsboss ab, bereits zum Jahresbeginn 2020 zieht er in den Vorstand ein. Und klar ist nach AZ-Informationen bereits jetzt, dass Kahn nicht als klassischer Sportvorstand agieren wird.
Kahn will mit Bayern weiter wachsen
Er soll stattdessen auch in wirtschaftlichen Fragen eine wichtige Rolle spielen, seine guten internationalen Kontakte und seine Popularität – vor allem im asiatischen Raum – nutzen. "Sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg, Verbundenheit mit den Fans, Verantwortung gegenüber der Geschichte und den Werten des Vereins – dafür steht der FC Bayern", sagt Kahn selbst: "Diese Attribute möchte ich in Zukunft zusammen mit den Mitarbeitern sowie den Kollegen im Vorstand und im Aufsichtsrat weiterentwickeln."

Nebenbei arbeitet Kahn auch weiter an der Befüllung seines eigenen Geldspeichers. Den Experten-Job beim ZDF setzt er fort, auch bei der EM im kommenden Jahr. Kahn bleibt zudem Gesellschafter des von ihm mitgegründeten Unternehmens Goalplay und Werbefigur (unter anderem Tipico).
Inwiefern das mit seinen Aufgaben bei Bayern zu vereinbaren ist, wird sich zeigen. Mit seinem fußballerischen wie wirtschaftlichen Knowhow ist Kahn in jedem Fall ein Gewinn. Gut möglich, dass der Klub weiter in Dagobert-Duck-Regionen vorstößt.
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