Red Bull Bayern München? Das steckt hinter dem Banner der Ultras

Vor dem 2:1-Sieg des FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt hissten Ultras einen Banner in der Südkurve. Mit der Aktion machten die Fans des Rekordmeisters auf die Red-Bullisierung des Klubs aufmerksam.
von  Kilian Kreitmair
Die Ultras des FC Bayern präsentierten vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt einen Banner gegen die Red-Bullisierung des FC Bayern.
Die Ultras des FC Bayern präsentierten vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt einen Banner gegen die Red-Bullisierung des FC Bayern. © IMAGO/Eibner-Pressefoto

München – Verleiht Red Bull dem FC Bayern wieder Flügel? Es scheint zumindest so, als würde man in der Führungsetage der Münchner auf den Werbespruch des österreichischen Brause-Herstellers bauen. Denn sollte ÖFB-Coach Ralf Rangnick (65) dem Rekordmeister tatsächlich das Ja-Wort geben, würde er in der bayerischen Landeshauptstadt gleich auf mehrere RB-Weggefährten treffen. Sowohl Sportvorstand Max Eberl (50) als auch Sportdirektor Christoph Freund (46) haben Red Bull im Lebenslauf stehen. 

Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern ist gespickt mit Ex-Bullen

Selbst der Bayern-Campus ist mittlerweile fest im Griff von Ex-Bullen. Campus-Leiter Jochen Sauer (51), Talentkoordinator Richard Kitzbichler (50) und U19-Coach René Maric (31) haben RB-Stallgeruch. Nennt sich der Verein mit Sitz an der Säbener Straße 51 also womöglich bald Red Bull Bayern? Das fürchten zumindest die Bayern-Ultras, sie sorgen sich um die Identität ihres Klubs. 

Das brachten die "Wahnsinnigen", wie sie Klub-Patron Uli Hoeneß jüngst betitelte, vor dem Spiel gegen die Eintracht aus Frankfurt (2:1) klar zum Ausdruck. "Original Rot-Weiss statt Red-Bull-Getränktes Red & Gold", stand auf einem Banner in der Südkurve. Unter der Schrift wurde Sauer karikiert, der mit einer RB-Luftpumpe einen Fußball mit mehreren Logos aufpumpt. Aber warum wurde ausgerechnet der Campus-Chef des FC Bayern zur Zielscheibe und nicht etwa Eberl oder Freund? 

Bayern-Ultras kritisieren "Red & Gold"

Wie die AZ aus Ultrakreisen erfuhr, stammt der Banner von der Gruppierung "Munich's Red Pride", die nicht nur die Profis, sondern auch die Bayern-Amateure bei jedem Spiel lautstark unterstützt. Dabei kommt Sauer ins Spiel. Denn aufgrund zahlreicher Aktionen der Gruppe, wie das Abbrennen von Pyrotechnik bei Heimspielen des FC Bayern II, gilt das Verhältnis zwischen beiden Parteien als angespannt. 

Kritisch sehen die Ultras auch das Joint Venture "Red & Gold" zwischen dem FC Bayern und Los Angeles FC, bei dem der 51-Jährige als Geschäftsführer eingetragen ist. Das brachten sie bereits im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (3:0) im Dezember mit einem Banner klar zum Ausdruck. Dabei handelt es sich um ein Multi-Club-Ownership-Modell.

FC Bayern plant kein ähnliches Modell wie Red Bull 

Konkret ist der Rekordmeister durch "Red & Gold" zusammen mit LAFC seit vergangenem Herbst Mehrheitsgesellschafter von Racing de Montevideo, einem Traditionsklub aus Uruguay. Ziel dieser Übernahme ist es unter anderem, vielversprechende Talente aus Südamerika für den FC Bayern oder Los Angeles auszubilden. Das erinnert zahlreiche Ultras stark an das Modell von Red Bull, die in den vergangenen Jahren Vereine aufgekauft und anschließend das Logo und die Vereinsphilosophie nach ihren Wünschen verändert haben. 

Durch die sogenannten Farmteams kann der Brausekonzern Top-Talente ohne große Kosten global hin- und herschieben. Laut AZ-Information plant man ein solches Modell in München aber nicht. Vielmehr wollen die Bayern einen Partnerverein, dessen Tradition erhalten bleibt. Neben den Logos von Racing und Partnerverein LAFC, den wiederum eine Kooperation mit den Zürich Grasshoppers und Wacker Innsbruck verbindet, findet auch die Spielvereinigung Unterhaching seinen Platz auf dem Banner. 

Zurück in die Zukunft: Sportdirektor Christoph Freund, Trainerkandidat Ralf Rangnick und Campus-Chef Jochen Sauer könnten beim FC Bayern wieder vereint anpacken.

Auch Laimer, Kimmich und Upamecano haben eine RB-Vergangenheit

Der Hintergrund: Eine Kooperation mit den Vorstädtern soll in Zukunft zusätzlich dafür sorgen, dass mehr Talente den Schritt ins Profigeschäft schaffen. Konkret sollen vielversprechende Spieler aus der U19 und der U23 nach Unterhaching ausgeliehen werden, um Drittligaluft zu schnuppern. Als Entschädigung soll eine einstellige Millionensumme an den Klub von Präsident Manni Schwabl (58) fließen. Bestätigen will man diese neue Partnerschaft noch nicht. 

"Es gibt aktuell noch nichts zu sagen, ob es da eine Kooperation geben wird", erklärte Freund jüngst. Sollte es in Zukunft zu weiteren Wechseln von Ex-Bullen zum Branchenprimus aus München kommen, könnte man sich wohl durchaus auch Gedanken über eine Zusammenarbeit mit Red Bull machen. Immerhin fanden in der jüngsten Vergangenheit selbst Spieler wie Joshua Kimmich (29), Dayot Upamecano (25) oder Konrad Laimer (26) über RB ihren Weg an die Isar. Wie das bei den Ultras ankommen würde? 

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