Real Madrids Debakel relativiert Aus des FC Bayern gegen Manchester City
München – Nach seinem erst vierten Spiel als Trainer des FC Bayern wählte Thomas Tuchel deutliche Worte. Gerade unterlag der Rekordmeister 0:3 bei Manchester City.
Doch anstatt sich nur auf das Ergebnis zu fokussieren, ging Tuchel in die genau entgegengesetzte Richtung und sagte, er sei "schockverliebt" in seine Mannschaft.
Tuchels Aussagen zum FC-Bayern-Spiel verwundern Matthäus
2017 noch kostete ein 0:3 in Paris Carlo Ancelotti den Job. Nach diesem 0:3 war Thomas Tuchel nicht nur "schockverliebt", sondern auch "hochzufrieden". Eine Einschätzung, die weder in der Öffentlichkeit, noch unter den Experten Anklang fand.
Lothar Matthäus schrieb beispielsweise in seiner Sky-Kolumne "So sehe ich das": "Ganz ehrlich: Ich kann nur hoffen, dass er in der Kabine andere Worte gefunden hat", so der Weltfußballer. "Ich als Spieler hätte mich nach einer deutlichen Niederlage sehr über so eine Aussage gewundert."
Dabei hatte Tuchel, was die reine Leistung angeht, gar nicht mal Unrecht: Die Partie zwischen Manchester City und dem FC Bayern gestaltete sich weitestgehend ausgeglichen. Bis zur Pause war es einzig der Traumschuss von Rodri (27.), der den Unterschied machte.
Ansonsten hielt ein mental angeschlagener und personell dezimierter Rekordmeister mit der momentan formstärksten Mannschaft Europas gut mit und ließ sie kaum zum eigenen Spiel kommen.
Duell zwischen FC Bayern und ManCity: Guardiola "um 10 Jahre gealtert"
Ex-Bayern-Trainer Pep Guardiola war nach dem Spiel "emotional zerstört" gewesen und "zehn Jahre gealtert". "Es war so ein anspruchsvolles Spiel. Sie hatten Chancen, um Tore erzielen."
Guardiola hatte das Gefühl, "dass andere Mannschaften in der vergangenen Saison weniger Chancen hatten und getroffen haben."
Real Madrid wenig königlich, FC Bayern scheitert an Momenten
Ein spätes Argument sammelten Tuchel und der FC Bayern am Mittwochabend, als Manchester City Titelverteidiger Real Madrid empfing.
Noch in der Vorsaison setzten sich die Königlichen auf höchst spektakuläre Art und Weise in der Verlängerung des Rückspiels 3:1 durch, nachdem sie das Hinspiel im Eithad Stadium 3:4 verloren. Zu sagen, Real Madrid wäre in der gestrigen Partie gänzlich chancenlos gewesen, ist noch eine Untertreibung.
Über weite Teile des Spiels sah der Titelverteidiger nicht sehr viel besser aus, als die Schalker beim 0:6 in der Allianz Arena vergangenes Wochenende. Real Madrid ließ sich von der ersten Minute an komplett auseinanderspielen und war Manchester City sowohl individuell, als auch taktisch zwei, drei Klassen unterlegen.
In der ersten Hälfte kamen die Königlichen auf lediglich 28 Prozent Ballbesitz, gaben einen einzigen Torschuss ab und produzierten nur 0,01 expected Goals. Nach der Pause steigerte sich Real zwar. Manuel Akanji (76.) und Julián Álvarez (90'+1) sorgten dennoch für ein – auch in der Höhe verdientes – 4:0.
Der FC Bayern hingegen hatte in Manchester das Gros an Ballbesitz (56 Prozent), gab 12:17 Torschüsse ab und hielt, bis zum 2:0 von Bernardo Silva (70.) den xG-Wert im Rahmen. Erst danach begann das Spiel klar zugunsten Citys zu kippen.
Niederlage des FC Bayern bei Manchester City keine Ausnahme
Auch im Rückspiel war der Rekordmeister die weitestgehend bessere Mannschaft. City führte, nach beiden Partien, 4:0, ohne dabei zwingend vier Tore besser gewesen zu sein.
Es waren Momente, die die Begegnung entschieden, nicht die Taktik. Manchester City steht in den Heimspielen der K.O.-Runde dieser Champions-League-Saison nach den Partien gegen RB Leipzig (7:0), den FC Bayern (3:0) sowie Real Madrid (4:0) bei 14:0 Toren.

Natürlich muss sich der FC Bayern die individuellen Fehler anlasten lassen, genauso wie die vergebenen Chancen auf der anderen Seite.
2020 teilte der FC Bayern in der Champions League aus, nun musste er einstecken
Eine Mannschaft, die die beiden historisch und statistisch größten Klubs der Champions League zuhause mit sieben Treffern abfertigt, steht jedoch zurecht im Finale und kämpft hochverdient um das Triple.
2013 und 2020 teilte der FC Bayern noch selbst aus. Diesmal waren sie auf der anderen Seite.