"Real Madrid erwartet die Hölle"

 Bayerns Boss Rummenigge hält nach dem 0:1 in Madrid vor seinen Spielern eine flammende Rede, sagt: „Nächsten Dienstag wird der Baum brennen!“ Wie die Spieler jetzt nach der Niederlage reagieren.
von  Patrick Strasser
Heiß, heißer, Allianz Arena: Geht's nach dem FC Bayern München, dann soll die Heimspielstätte der Bayern im Rückspiel gegen Real Madrid brennen.
Heiß, heißer, Allianz Arena: Geht's nach dem FC Bayern München, dann soll die Heimspielstätte der Bayern im Rückspiel gegen Real Madrid brennen. © sampics/Augenklick

Bayerns Boss Rummenigge hält nach dem 0:1 in Madrid vor seinen Spielern eine flammende Rede, sagt: „Nächsten Dienstag wird der Baum brennen!“ Wie die Spieler jetzt nach der Niederlage reagieren.

Madrid - Es wird die größte, die schwerste Prüfung. Für die Spieler, die amtierenden Champions der Champions League, die gegen den Titelverteidiger-Fluch ankämpfen. Für Pep Guardiola, den Trainer, der sich das Maximum („Musse gewinne funf!“) im ersten Jahr vorgenommen hatte. Und für die Fans, die gefordert sind wie nie zuvor. Der Termin für die „Revanche dahoam“, für das Halbfinal-Rückspiel gegen Real Madrid: Dienstag, 20.45 Uhr, Allianz Arena. Ein Entweder-Oder-Kick.

„Es geht um Leben und Tod, wir müssen ins Finale“, sagte Guardiola. Die gesamte Bayern-Saison spitzt sich auf dieses eine Spiel zu. Es gilt, das 0:1 von Madrid, die erste Auswärtspleite in der Königsklasse seit September 2012, wettzumachen. Seit der Nacht auf Donnerstag lautet die Bayern-Losung: Feuer frei! Für die „Hölle von Fröttmaning“! Der – na klar – flammende Appell kommt von Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, der bei seiner Bankettrede im noblen Mannschaftshotel „InterContinental“ von Madrid ausrief: „Nächsten Dienstag wird in München der Baum brennen. Da werden 70 000 Fans hinter der Mannschaft stehen.

Ich hoffe, dass uns die Zuschauer pushen, damit Real Madrid weiß: In München wird es schwierig!“ Das Finale von Lissabon am 24. Mai ist das Ziel. Und dabei lässt Rummenigge keine Gelegenheit aus, dem verfeindeten Rivalen Borussia Dortmund (Status „Eiszeit“) eine mitzugeben: „Reals Verantwortliche wissen, was sie in München erwarten wird. Wir werden ihnen zeigen, welche Qualität Bayern München zu Hause hat. Das wird Real im Rückspiel an eine Hölle erinnern. Dagegen war das Spiel für sie in Dortmund noch ein angenehmes Spiel.“ 0:2 verlor Real dort im Viertelfinale. Würde schon reichen. Die Spieler ermutigte Rummenigge: „Seid nicht traurig! Wir werden euch pushen, Jungs!“

Doch dafür muss sich die „Bestia negra“, die schwarze Bestie, die Real traditionell in Angst und Schrecken versetzt, auch zeigen. Und nicht wie im Hinspiel in der Höhle bleiben. Der Würgegriff muss sitzen. Mit Hilfe des 12. Mannes. Eine gewaltige Choreographie soll schon in Planung sein. Die Spieler wissen, auf wen es ankommt in der Hölle Fröttmaning. „Ein 0:1 umzudrehen, ist nichts Unmögliches. Die Fans werden wichtig, falls es nicht läuft“, sagte Thomas Müller, „wir werden nicht nach zehn Minuten 3:0 führen und vielleicht auch Momente haben, in denen wir die Unterstützung brauchen. Da müssen die Fans da sein. Wir müssen das Glück gemeinsam erzwingen."

Jérôme Boateng: „Wir sind sehr zuversichtlich, weil wir wissen, was wir mit den eigenen Fans im Rücken zu leisten imstande sind.“ Nach der ersten Enttäuschung über das 0:1 kamen Trotz und Hoffnung zurück, etwa bei Toni Kroos: „Der Glaube ans Finale ist noch sehr groß. Wir können es noch biegen. Auch wenn wir einen Gegentreffer kassieren sollten, können wir drei Tore machen – 3:1 traue ich uns zu.“ Torhüter Manuel Neuer: „Wir haben schon einige große Mannschaften in wichtigen Spielen zu Hause geschlagen.“

Diese Saison Manchester United mit 3:1, letztes Jahr auf dem Weg ins Finale Juventus Turin (2:0) und FC Barcelona (4:0). Sechs Mal verlor Bayern in K.o.-Runden auswärts 0:1, fünf Mal kam man weiter (siehe Seite 26). Vor zwei Jahren, als Real nach einem 1:2 in München zum Rückspiel zu Hause antrat, befeuerte die spanische Sporttageszeitung „Marca“ das Rückspiel mit einem Titel auf Deutsch: „90 Minuten im Bernabéu können sehr lang sein!“ Tatsächlich: Es wurde episch. Verlängerung. Elfmeterschießen. Bayern kam durch. Und diesmal? „Wir sind noch voll drin“, meinte Arjen Robben, „es sind noch 90 Minuten zu spielen – oder auch mehr.“ Vorsicht, Real. Bayern ist heiß!

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