Reaktion oder Rückschlag? Auf was es für den FC Bayern gegen Freiburg ankommt

München - Das Warten, Rechnen und Zittern dauert noch genau eine Woche. Am Freitag, dem 31. Januar, wird der Gegner des FC Bayern in den Playoffs, dem Sechzehntelfinale der Champions League, feststehen.
Laut der Daten-Analyse von "Football Meets Data" mit 10.000 Simulationen des letzten Vorrunden-Spieltags am kommenden Mittwoch landen die Münchner, den zu erwartenden Heimsieg gegen den bisher punktlosen Tabellenvorletzten Slovan Bratislava vorausgesetzt, auf Rang zehn der Abschlusstabelle.
Die Chance auf das Erreichen der Top acht, also der direkten Qualifikation für das Achtelfinale im März, werden auf lediglich acht Prozent kalkuliert. Der ungewollte Umweg über die Playoffs steht also quasi fest.
Vincent Kompany hofft auf Reaktion gegen Freiburg
Daher konnte es Vincent Kompany kaum erwarten, dass es diesen Samstag zum SC Freiburg (15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) geht, dass der Alltag Bundesliga seine Mannschaft wieder hat. Doch draufhauen, der Mannschaft die Schuld geben, einzelne Spieler anzählen – das ist ganz und gar nicht die Art des Belgiers.
"Ich werde es wie immer machen: Ich bleibe in solch einer Situation ruhig", sagte der 38-Jährige am Freitagvormittag an der Säbener Straße und erklärte: "Wir haben auch mal sieben Spiele in Folge gewonnen. Damit wir wieder ganz oben dabei sein können, müssen wir unseren Weg gehen. Hoffentlich kommt die Antwort auf dem Platz."
Eine Antwort, etwa wie nach der 1:4-Pleite im Oktober beim FC Barcelona, die von Kompany tatsächlich sieben gewonnenen Partien hintereinander, wünscht sich auch Joshua Kimmich. "Ich erwarte schon eine Reaktion", forderte der Vize-Kapitän nach der Pleite von Rotterdam. Kimmich mache dabei Mut, "dass die Gruppe zusammenhält und wie wir nach der Barça-Niederlage reagiert haben. Da haben wir zehn Spiele in Folge gewonnen. Das muss auch jetzt das Ziel sein, dass wir auf keinen Fall an uns zweifeln."
Wenn auch Kimmich die exakte Anzahl nicht mehr im Kopf hatte, ist die Stoßrichtung, mit der die Bayern in die folgenden Spiele in Freiburg und gegen Bratislava geht, klar: Wiedergutmachung!
Kompany hat noch nie zwei Spiele in Folge beim FC Bayern verloren
Eine weitere Niederlage wäre das erste Mal seit seiner Amtsübernahme im Sommer, dass Kompany zwei Spiele in Folge verliert – also ein echter Rückschritt. Heißt für Freiburg: Rückschlag oder Reaktion?
"Ich hab' das Gefühl, dass wir uns auf einem guten Weg befinden, dass die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, die richtige ist", sagte Kimmich auf die weiterhin hochriskante, Konter-anfällige Spielweise angesprochen. Der 29-Jährige findet: "Egal, wie du Fußball spielst, wenn du so viele Fehler machst und so viele Spiele verlierst, dann bist du natürlich kein Topteam."
Seine Analyse führt zur Einschätzung, "dass das nicht an einem riskanten Spielstil liegt, sondern es tatsächlich individuelle Fehler waren." Kimmichs Schlussfolgerung: "Am Ende hab' ich's lieber so, dass jemand individuelle Fehler macht, als dass wir das ganze System hinterfragen."
Kimmich und Guerreiro wohl auf den Außenverteidiger-Positionen gegen Freiburg
Folgt die sofortige Reaktion in Freiburg? "Unsere ganze Saison muss eine Reaktion sein. Was die Jungs bis jetzt gezeigt haben, ist voller Hingabe", sagte Kompany, "wir wussten, dass nicht alles auf einmal perfekt sein wird." Der Weg ist das Ziel – und auf diesem Weg wolle man, so betonte Kompany, "jedes Spiel gewinnen! Es wäre ungewöhnlich, dass man Preise gewinnt, ohne dass man in einer Saison etwas Negatives durchlebt. In den entscheidenden Momenten musst du da sein."
Man habe bisher "ganz oft gewonnen" und sei "sehr dominant" aufgetreten. Kompanys Forderung: "Das wollen wir in jedem Spiel durchziehen, in der Bundesliga und in Europa. Wir wissen, wo wir hinwollen."
Den gesperrten Konrad Laimer und den verletzten Alphonso Davies (Muskelfaserriss) werden in Freiburg auf den Außenverteidiger-Positionen wohl Kimmich (rechts) und Raphael Guerreiro (links) ersetzen. Heißt: Aleksandar Pavlovic rückt ins zentrale Mittelfeld, an die Seite von Leon Goretzka.