"Im Kampfmodus" raus aus der Krise? Vier Dinge, die dem FC Bayern vor dem Duell gegen Arsenal London Hoffnung machen

Die britische Hauptstadt löst beim kriselnden FC Bayern wohltuende Erinnerungen aus. Für die Partie gegen den FC Arsenal gibt es aber durchaus weitere Faktoren, die dem Rekordmeister Mut machen.
von  Patrick Strasser
Serge Gnabry (li.) und Harry Kane kennen die 2006 eröffnete Heimat des FC Arsenal bestens aus ihrer Zeit in der englischen Premier League.
Serge Gnabry (li.) und Harry Kane kennen die 2006 eröffnete Heimat des FC Arsenal bestens aus ihrer Zeit in der englischen Premier League. © IMAGO / Eibner

München - Wer den Verkehr in London kennt, der reduziert alle nicht unbedingt notwendigen Wege durch Großbritanniens Hauptstadt. Und so entschieden sich die Bayern, ihr Abschlusstraining am Montagvormittag noch an der Säbener Straße zu absolvieren, bei frühlingshaftem Wetter. Der Trip vom Flughafen Stansted durch die halbe Stadt zum Emirates Stadium des FC Arsenal, nur um dort den Rasen zu fühlen – geschenkt.

London löst ohnehin "good vibes" aus bei den Münchnern, angenehme Gefühle, positive Erinnerungen. Eine Weltstadt als Sehnsuchtsort, dieses Jahr zugleich Schauplatz des Endspiels am 1. Juni (im Nationalstadion Wembley), plus der Gegner FC Arsenal, aktuell Tabellenführer der Premier League vor Champions-League-Titelverteidiger Manchester City und dem von Jürgen Klopp Richtung Happy End gecoachten FC Liverpool – all das kommt den gepeinigten Bayern gerade recht, da sie am Samstag mit einer 2:3-Blamage bei Aufsteiger 1. FC Heidenheim in den Köpfen und Knochen von der Schwäbischen Alb abgereist waren.

"Im Kampfmodus": Thomas Müller heizt dem FC Bayern ein

"So brauchst du nicht nach London fahren", hatte Sportvorstand Max Eberl in bester Uli-Hoeneß-Manier gewütete. Arsenal sei "fußballerisch noch ein bisschen besser als Heidenheim". In London müsse man "den Turnaround schaffen, um nicht richtig einen auf die Nase zu bekommen". Lethargie und Trübsal bestimmten das Bild des FC Bayern am Wochenende, mit einem ratlosen, ja gegenüber seiner Mannschaft ohnmächtigen Coach Thomas Tuchel, dem das 2:3 nach 2:0-Halbzeitführung auf den Magen schlug. Der frühere Chelsea-Coach hofft bei Arsenal auf ein Erweckungserlebnis.

Außerdem man hat ja noch Thomas Müller, den Vizekapitän und Optimismus-Beauftragten des Vereins. Ohne den Routinier wäre alles grau und schwer. "Der Gegner macht aus wenig viel – und wir aus viel wenig", beschrieb der 34-Jährige in einem Satz den Zustand seiner Bayern, die er aus nun schon 700 Pflichtspieleinsätzen kennt. Damit Nummer 701 am Dienstag (21 Uhr/ Prime Video und im AZ-Liveticker) bei Arsenal nicht vergeigt wird, weckte Müller die Seinen. "Es bringt uns nichts, wenn wir jetzt aufeinander rumhacken", sagte er. Er sei "im Kampfmodus Richtung Dienstag. Der Groll in mir lächelt schon wieder." Sein Versprechen: "Wir werden wieder alles geben und nicht mit dem Finger in der Nase bohren, weil uns alles egal ist."

London ist für den FC Bayern ein gutes Omen

Im Gegenteil, dieses Viertelfinale könnte eine total verkorkste Saison aufhellen, einen neuen, letzten Schwung verleihen. Was den angeschlagenen Bayern alles Hoffnung macht:

Das Pflaster London: Da ist nicht nur der Triumph von Wembley 2013. Die letzten London-Partien gewann man überzeugend: 3:0 bei Chelsea, 7:2 bei Tottenham und 5:1 beim FC Arsenal. Die letzten drei Begegnungen mit den Gunners endeten allesamt 5:1. Sollte Mut geben.

Serge Gnabry in aufsteigender Form

Ex-Gunner Serge Gnabry: Der Stürmer hat aufsteigende Form, traf auch in Heidenheim – aber am liebsten gegen Londoner Klubs (ein Viererpack bei Tottenham). Serge Gnabry wechselte mit 17 Jahren von der Jugend des VfB Stuttgart in die Arsenal-Academy, sagte vor der Rückkehr zu "fcb.de": Bei der Auslosung habe ich schon gesagt, das muss doch jetzt so kommen. Ich freue mich extrem, nach fast acht Jahren wieder einmal dort zu sein."

Über seinen Lauf gegen britische Teams meinte er: "Natürlich ist es irgendwo im Hinterkopf und es schwingt schon ein positives Gefühl mit, aber letztlich muss jedes Spiel neu gespielt werden."

Harry Kane hochmotiviert gegen Arsenal – Manuel Neuer vor Comeback

Rächer Harry Kane: Bayerns Mittelstürmer wurde als Neunjähriger in der Arsenal-Jugend aussortiert, rächte sich in den späteren Profi-Duellen im Trikot von Arsenals Nord-Londoner Rivalen Tottenham: 19 Spiele, 14 Tore (plus drei Vorlagen).

Die Rückkehr von Neuer: Der Torhüter konnte erstmals seit seinem Muskelfaserriss das Abschlusstraining am Montag wieder mitmachen – sieht nach einer Punktlandung aus. Mit ihm und den Rückkehrern Leroy Sané, Kingsley Coman und Aleksandar Pavlovic, ebenfalls an Bord, wollen die Bayern wieder ihr Champions-League-Gesicht zeigen (wie beim 3:0 im Achtelfinal-Rückspiel gegen Lazio Rom). Die Bundesliga? Weit weg, wenn die Hymne der Königsklasse ertönt.

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