Rassismus-Skandal am Bayern-Campus: Fans mit Protest-Botschaft an Weihnachten
München - Der Rassismus-Skandal am hauseigenen Campus zählt zu den wenigen negativen Punkten in einem sonst makellosen Jahr des FC Bayern.
Bekannt wurde die Affäre im August nach einer Reportage des Magazins "Sport Inside" des WDR. Demnach würden schwere Vorwürfe gegen einen Vereinsmitarbeiter erhoben, der schon lange unter anderem als Trainer in der Jugendabteilung aktiv gewesen war. In Diskussionen um die Verpflichtung von Spielern soll der Mitarbeiter rassistische Ausdrücke verwendet haben, sogar der Staatsschutz nahm Ermittlungen auf. Der Trainer wurde kurz darauf vom Verein entlassen.
Aufarbeitung der Rassismus-Affäre: Bayern-Fans unzufrieden
Um die Vorfälle aufzuarbeiten, strengte die Rechtsabteilung der Bayern daraufhin auch interne Ermittlungen an. Dass sich diese über Wochen hinzogen, sorgte bei Teilen der Fans für großes Unverständnis. Ihren Ärger brachten die Anhänger mehrfach mit kritischen Bannern im Bereich des Campus zum Ausdruck. Der Klub sitze den Skandal lediglich aus und habe nur wenig Interesse an einer vollständigen Aufklärung, so der Tenor.

Mit dem Abschluss der internen Ermittlungen Mitte Oktober, in dessen Zuge ein struktureller und personeller Neuanfang angekündigt wurde, war die Affäre für den Klub abgehakt. Den eigenen Fans reicht das allerdings nicht.
In den Fokus der Kritik aus den eigenen Reihen rückte zuletzt vermehrt Campus-Chef Jochen Sauer. Schon im November hatten Unbekannte an der steinernen Wand neben der Zufahrt zum NLZ mit roter Farbe die Worte "Rassismus. Macht. Sauer." geschrieben. Die Botschaft wurde kurz darauf entfernt.
An Weihnachten: Erneute Protest-Botschaft an Sauer
Beendet ist das Thema damit allerdings nicht, zumindest für die Fans. In der Nacht auf den 24. Dezember malten Unbekannte eine erneute Protest-Botschaft an die Steinwand am Campus, wieder war Sauer der Adressat. Da über die Feiertage keine Firma mit dem Entfernen der Farbe beauftragt werden kann, wurde provisorisch ein Bauzaun mit Abdeckfolie vor die Mauer gestellt.

Sauer selbst hatte sich schockiert über die Vorfälle am NLZ gezeigt. "Wir hatten keine Ahnung, dass es – in einem Teilbereich unseres Campus – zu rassistischen Äußerungen gekommen war. Für uns war sofort klar, dass wir diese Vorwürfe sofort untersuchen und aufklären müssen", sagte der Campus-Chef vor einigen Wochen gegenüber dem "Münchner Merkur". Zumindest in den Augen einiger Anhänger ist dies nur unzureichend geschehen.
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