Jetzt sagt auch noch Rangnick dem FC Bayern ab: Bosse um Max Eberl wieder am Anfang

München – In Österreich war die Freude am Donnerstag riesig, die Absage von Nationaltrainer Ralf Rangnick an den FC Bayern wurde fast schon wie ein Einzug ins EM-Finale gefeiert. "Wenn das nicht ein Fußball-Märchen ist, was dann?", kommentierte der "Kurier" euphorisch: "Die Europameisterschaft kann jedenfalls kommen." Und bei Bayern geht alles wieder von vorne los...
Rangnick-Verpflichtung: Die Bayern-Bosse gaben sich zuletzt optimistisch
Dabei waren sich im Münchner Führungsteam alle sicher - und endlich auch alle einig -, dass Rangnick der passende Coach für die Münchner (gewesen) wäre. "Wir sind mit Ralf in sehr guten Gesprächen", hatte Präsident Herbert Hainer noch am Dienstagabend nach dem 2:2 im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid gesagt, Rangnick sei ein "exzellenter Kenner der Fußballszene", so Hainer: "Wenn er kommen sollte, wäre er eine sehr gute Wahl für uns. Es wird sich hoffentlich nicht mehr allzu lange hinzögern."
Wie man sich doch täuschen kann. Am Mittwoch sagte Rangnick den Bayern nach AZ-Informationen telefonisch ab, am Donnerstag gab der Österreichische Fußballverband (ÖFB) dann eine offizielle Mitteilung heraus. Rangnick betonte darin, dass er "mit vollem Herzen" Österreichs Teamchef sei: "Ich bin fest entschlossen, unseren eingeschlagenen Weg erfolgreich weiterzugehen." Bis zur WM 2026.
Zudem betonte der 65-Jährige: Seine Entscheidung für einen Verbleib beim ÖFB sei "ausdrücklich" nicht als eine Absage an den FC Bayern zu verstehen, sondern vielmehr als "eine Entscheidung für meine Mannschaft und unsere gemeinsamen Ziele." Dennoch: Für den FC Bayern ist Rangnicks Nein eine heftige Pleite, die nächste.
Der FC Bayern erhält eine Absage nach der anderen
Mit Leverkusens Meistertrainer Xabi Alonso hatte schon der absolute Wunschtrainer Ende März abgesagt, bei Ex-Bayern-Coach Julian Nagelsmann gab es intern starken Widerstand gegen eine Rückholaktion, sodass der Bundestrainer lieber bis 2026 beim DFB verlängerte. Und auch Unai Emery, der Thema an der Säbener Straße war, schaffte Fakten, der Spanier verlängerte bei Premier-League-Klub Aston Villa. Warum sich Rangnick letztlich gegen die Münchner entschied, obwohl die Verhandlungen fortgeschritten waren, darüber kann nur spekuliert werden.
Unstrittig ist: Die Münchner gaben in den vergangenen Monaten ein chaotisches Bild nach außen ab, erst in der vergangenen Woche machte Ehrenpräsident und Aufsichtsrat Uli Hoeneß auf einer "FAZ"-Veranstaltung öffentlich deutlich, dass Rangnick nur die dritte Wahl nach Alonso und Nagelsmann gewesen sei. Zudem bekam Chefcoach Thomas Tuchel eine heftige Hoeneß-Watschn ab. Diese Vorkommnisse hat auch Rangnick genau registriert. In Österreich kann er definitiv ruhiger arbeiten - ohne sich im Kompetenzgerangel abzumühen.
Der neue Bayern-Coach kann nur eine Notlösung sein
Die Frage lautet daher: Was jetzt, Bayern? Folgt man der Hoeneßschen Logik, sind die Münchner nun bereits bei den D-Kandidaten angekommen, die man beinahe schon als Not-Lösungen bezeichnen muss. Zinedine Zidane wird wieder gehandelt, obwohl der Franzose kein Deutsch und kaum Englisch spricht. Gleiches gilt für Roberto de Zerbi von Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion. Hinzukommen Ex-Bayern-Profi Martin Demichelis von River Plate und Julen Lopetegui, ehemals Trainer der spanischen Nationalmannschaft.
Womöglich kommt es also doch zu einer Übergangslösung, ehe 2025 Xabi Alonso oder Jürgen Klopp ein Thema werden könnten. Hansi Flick, der Triple-Coach von 2020, der sich Bayern nach wie vor gut vorstellen kann, wäre die nahe liegende Lösung.