Quietschgelbe Überraschung: Schwache Bayern nach 0:1 in Villarreal gehörig unter Druck
Villareal - Dieses Städtchen mit seinen 50.000 Einwohnern, dieser Underdog-Verein mit seinem netten, charmanten Stadion - das müsste doch mit dem Teufel zugehen, so die Stimmung im Lager des FC Bayern, wenn man gegen den FC Villarreal nicht ins Halbfinale der Champions League einzieht.
FC Bayern gegen Villarreal: Überrumpelt und überfordert
Warnungen und Erklärungen sind das eine, die Umsetzung und Ausstrahlung eines Favoriten immer das andere. Die Bayern wirkten im Viertelfinal-Hinspiel überrumpelt von der Power der Gastgeber, teilweise überfordert, verloren mit 0:1 durch das Tor von Arnaut Danjuma (8.), hatte sogar noch mehrfach Glück, dass die Pleite nicht höher ausfiel.
Gegen den amtierenden Europa-League-Sieger, der acht Spieltage vor Schluss in "La Liga" nur Rang sieben belegt, hatte man als Spitzenreiter des Uefa-Klubrankings natürlich viel zu verlieren. Doch der Auftritt in der Mini-Arena "Estadio de la Cerámica" war vor allem in Halbzeit eins ziemlich passiv bis leblos.
Alphonso Davies wieder dabei – auch Musiala und Gnabry in der Startelf
Mit Feuereifer dabei: Die Gelben, das Team mit dem Spitznamen "Gelbes U-Boot" (submarino amarillo) - voll auf Kurs.
Nagelsmann hatte nicht geblufft, brachte Alphonso Davies (21) tatsächlich von Beginn an. Der letzte Einsatz des Kanadiers? Am 17. Dezember 2021 beim 4:0-Heimerfolg gegen Wolfsburg. Nach einer Corona-Infektion im Januar litt Davies unter einer Herzmuskelentzündung, konnte zuletzt aber zwei Wochen mit der Mannschaft trainieren. Außer dem Linksverteidiger rückten auch Jamal Musiala und Serge Gnabry anstelle von Tanguy Nianzou, Leon Goretzka und Leroy Sané in die Startelf.
Villarreal: Der Underdog geht voll in seiner Rolle auf
Über Gegner Villarreal meinte der Bayern-Trainer vor Anpfiff: "Es ist eine spielerisch erfahrene Mannschaft, die viel erlebt hat" und die zudem sehr tief, "im 6-2-2" verteidigt. Bisschen abfällig? Im Achtelfinale hatten die Spanier Aushängeschild Juventus Turin (1:1/3:0) ausgeschaltet. Passend dazu wurde beim Intro vor Anpfiff der Song "I'm a survivor" von Destiny's Child eingespielt.
Sie leben und lieben ihr Underdog-Image. Und gingen mutig drauf los. In der achten Minute erwischten sie die Bayern eiskalt. Tempo über rechts, Lo Celso legte fast von der Torauslinie clever zurück ins Zentrum. Parejo leitete weiter an den Fünfmeterraum und Arnaut Danjuma vollendete aus kurzer Distanz - 0:1. Neuer ohne Chance, weil Lucas Hernández pennte und das Abseits aufhob.
Thomas Müller und Robert Lewandowski - zwei rote U-Boote
Ob die Bayern jetzt erst merkten, wie gut dieser Gegner wirklich ist? Man war sich schon sehr siegessicher im Lager der Münchner, auch wenn Vorstandsboss Oliver Kahn vor Anpfiff betonte: "Es ist eine alles andere als einfache Aufgabe." Allerdings.
Nach vorne ging nichts - Thomas Müller und Robert Lewandowski blieben ohne echte Szene - total unsichtbar - zwei rote U-Boote? Dann hatten die Bayern Dusel. Manuel Neuer sah sehr schlecht aus bei einer Bogenlampe von Francis Coquelin, die über dem Nationaltorhüter ins lange Eck fiel - drin, aber nach gelber Euphorie kam die Ernüchterung durch den VAR: Abseits (42.).
Nach der Pause hielten die Bayern etwas mehr dagegen. Leon Goretzka und Leroy Sané kamen rein. Ohne Ertrag. Nach sieben ungeschlagenen Europapokal-Spielen gegen spanische Teams (fünf Siege, zwei Remis) verlor Bayerns erstmals. Es war auch: Die erste Pleite nach 22 Königsklassen-Partien ohne Niederlage in der Fremde. Bitter. Eine quietschgelbe Überraschung.
Nun müssen es die Bayern im Rückspiel am Dienstag in der Allianz Arena richten.