Profis, Stars, Talente: FC Bayern baut an der Zukunft
München - Montag an der Säbener Straße in München. David Alaba grinst, er hat soeben seinen Vertrag beim Fußball-Rekordmeister Bayern München bis 2018 verlängert. Neben ihm steht Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, er lächelt stolz. Finanzboss Jan-Christian Dreesen grinst ebenfalls. Nur ganz rechts außen steht ein Mann mit eher nachdenklichem Blick, es ist Matthias Sammer.
Der Sportdirektor denkt bereits über den Moment hinaus. Dass Alaba verlängert hat, nennt Sammer "ein sehr wichtiges Signal". Wofür, ist klar: Für die anderen Spieler, die der Klub gerne länger an sich binden würde. Gleich zehn Verträge von Bayern-Profis laufen bis Sommer 2015 aus. Die Ausdehnung von Alabas Arbeitspapier war nur ein erster Schritt. Sammer und Dreesen, der bei vertraglichen Dingen stets gehört wird, stehen vor wichtigen Wochen: Es geht darum, den Triple-Gewinner noch fitter zu machen für die Zukunft. Darum, an der Nachfolge der Erfolgsgeneration um Kapitän Philipp Lahm (30), Bastian Schweinsteiger (29), Franck Ribéry (30) und Arjen Robben (29) zu basteln.
Der Rekordmeister, das hat Rummenigge betont, verfolgt dabei ein "Zweisäulenmodell". Zum einen sollen erfahrene Profis wie Lahm und Co. langfristig an den Klub gebunden und pro Jahr ein, zwei teure Stars zugekauft werden. Zum anderen ist den Bayern die "Integration unserer eigenen Jugendspieler ein großes Anliegen", wie Rummenigge sagte.
Alaba ist ein gutes Beispiel. Er kam mit 16 zum FCB und hat dort, wie Rummenigge betonte, "eine großartige Entwicklung gemacht" und sich zu einem der weltbesten Außenverteidiger gemausert. Eine ähnliche Entwicklung trauen sie in München dem 18-jährigen Offensivspieler Julian Green zu. Der U19-Nationalspieler, der auch für die USA spielen dürfte, debütierte in der vergangenen Woche in der Champions League. Anfang November hatte er einen Profivertrag bis 2017 erhalten. Alessandro Schöpf (19), wie Green eine der Säulen der zweiten Mannschaft, unterschrieb bis 2016. Auch Ausnahmetalent Pierre-Emile Höjbjerg (18) ist noch zweieinhalb Jahre gebunden.
Bei fünf Profis laufen die Verträge dagegen bereits im Sommer 2014 aus: Bei Daniel van Buyten und Claudio Pizarro (beide 35) ist die Zukunft offen, Lukas Raeder und Patrick Weihrauch (beide 19) dürfen auf eine Vertragsverlängerung hoffen, mit Rafinha (28) ist eine Einigung über einen neuen Vertrag bis 2017 in Sicht. Trainer Pep Guardiola lobte "Raffa" am Dienstag ausdrücklich.
Priorität haben aber wohl die Arbeitspapiere von Robben, Jerome Boateng (25) und Toni Kroos (23), die wie die von Talent Mitchell Weiser (19) und Ersatztorwart Tom Starke (32) 2015 enden. Boateng steht einem Bericht der Sport Bild zufolge vor einer Verlängerung bis 2019. Auch bei Kroos sollen erste Gespräche positiv verlaufen sein, er düfte ebenfalls bis 2019 unterschreiben. Guardiola nannte Kroos am Dienstag einen "großen, großen Spieler".
In Sachen Robben sagte Präsident Uli Hoeneß dem kicker: "Arjen weiß, was er an uns hat, und wir wissen, was wir an ihm haben. Er macht keinen Druck, wir machen keinen Druck. Zu gegebener Zeit werden wir eine Lösung finden." Bisher hat es mit dem 29 Jahre alten Profi keine Gespräche gegeben. "Das sind noch eineinhalb Jahre, daher verstehe ich die Aufregung nicht", meinte Hoeneß.
Noch mehr Aufregung hatte es zuletzt um den Transfer von Robert Lewandowski von Borussia Dortmund zu den Bayern gegeben. In vier Wochen wird der Wechsel wohl offiziell verkündet. Der Pole ist 25 und passt damit perfekt ins Profil. Wenn die Stars Lahm, Ribéry, Robben und Schweinsteiger in drei, vier Jahren im Spätherbst ihrer Karriere stehen, soll mit Lewandowski, Alaba und Kroos, vielleicht auch mit Green und Höjbjerg die neue Generation übernehmen.