Kommentar

Pro & Kontra: Über 100 Millionen für Kane – ist das überhaupt noch sinnvoll für den FC Bayern?

Der FC Bayern ist bereit, für Harry Kane in Sachen Ablöse neue Maßstäbe zu setzen. Doch wäre ein Transfer jenseits der 100-Millionen-Marke für einen 30-Jährigen mit einem Jahr Restvertrag überhaupt sinnvoll? Ein Pro und Kontra der AZ.
von  Krischan Kaufmann, Maximilian Koch
Wunschstürmer des FC Bayern: Harry Kane
Wunschstürmer des FC Bayern: Harry Kane © IMAGO / NurPhoto

Seit Wochen zieht sich der Poker um Harry Kane. Mittlerweile sollen die Verantwortlichen des FC Bayern bereit sein, über 100 Millionen Euro an Tottenham Hotspur zu überweisen, um die Tormaschine nach München zu holen. Zuletzt mehrten sich allerdings auch die Zweifel, ob ein Transfer dieser Größenordnung überhaupt noch sinnvoll ist – schließlich läuft der Vertrag des England-Kapitäns nächstes Jahr aus. Ein Pro und Kontra der AZ:

Pro: Kane ist so gut, dass die Bayern-Bosse all in gehen müssen!

Der FC Bayern will Harry Kane unbedingt haben – und Harry Kane will zum FC Bayern wechseln: Dann lasst es doch endlich passieren! Wenn man die Möglichkeit hat, den englischen Nationalmannschaftskapitän, einen der besten Stürmer der Welt zu holen, muss man einfach zupacken. Auch wenn es am Ende 20 Millionen Euro mehr sein sollten, die an Tottenham Hotspur zu zahlen sind. Kane ist diesen Preis jenseits der 100-Millionen-Euro-Grenze wert, das hat er in den vergangenen Jahren bewiesen.

280 Tore und 64 Assists in 435 Partien für die Spurs, nur sechs Spiele, die er seit 2020 wegen Verletzungen verpasst hat: Der Mann ist fit, er ist süchtig nach Toren und vor allem gierig, den ersten großen Titel seiner Karriere zu holen. Da steht bei Kane noch immer die Null. Und das sollte bei einem Spieler seine Klasse nicht so bleiben.

Die Münchner brauchen ein Kaliber wie Kane dringend, das hat die Vorbereitung genauso gezeigt wie die vergangene Saison, die erste ohne Robert Lewandowski. Kane würde Tore in der Bundesliga und im DFB-Pokal garantieren – und die Chancen auf dem Triumph in der Champions League deutlich erhöhen. Denn Kane wird europaweit gefürchtet – wie einst Lewandowski. Und er würde zugleich das Image der Münchner als europäisches Schwergewicht aufpolieren. Also, Bayern-Bosse: All in gehen bei Kane!

AZ-Chefreporter Maximilian Koch

Kontra: Mit dem Kane-Deal würde Bayern seine Prinzipien über Bord werfen

Die Not muss groß sein beim FC Bayern – so groß, dass sich die Bosse im Fall von Harry Kane seit Wochen schon in einen zähen Transfer-Poker verstricken lassen und dabei sogar bereit sind, Mia-san-Mia-Prinzipien stillschweigend über Bord zu werfen. Zur Erinnerung: Noch auf dem Roten Sofa der AZ hatte Uli Hoeneß im letzten März eine Ablöse für den Kapitän von Tottenham Hotspur von 100 Millionen als "gaga" bezeichnet – und lag damit voll auf der jahrelang öffentlich vertretenen roten Vereinslinie. Denn genau an diesem von Öl-Milliarden aus den Golf-Emiraten getriebenen "Gaga"-Kapitalismus im europäischen Spitzenfußball mit diesen völlig irrwitzigen Transfersummen wollte sich der FC Bayern ganz bewusst nie beteiligen.

Ein Deal dieser Größenordnung ist zudem ein Wagnis, das tief in die Mannschaft hineinstrahlen könnte. Bei aller nachgewiesenen Qualität, die Kane für ein geschätztes Gesamtpaket von rund 200 Millionen mit nach München bringen würde – eigentlich lautet ein ungeschriebenes Gesetz der Personalpolitik an der Säbener Straße, Spieler über 30 nur noch mit Ein-Jahresverträgen auszustatten. Selbst mit Thomas Müller (33), der Parade-Bayer schlechthin, wurde zuletzt nur um weitere zwölf Monate verlängert.

Klar, Harry Kane hat diese magische Grenze erst kürzlich erreicht. Aber mal ehrlich: 100 Millionen und womöglich mehr für einen Stürmer, der nun 30 Jahre alt ist – und vor allem im nächsten Sommer ablösefrei wäre! Echt jetzt, FC Bayern?

AZ-Sportchef Krischan Kaufmann

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