"Prinz" Frans Krätzig: So wird er der nächste Fan-Liebling beim FC Bayern

Münster/München - Da standen sie also, Bayerns Frans Krätzig und Preußen-Torhüter Johannes Schenk, die beiden 20-Jährigen, und gaben live im Fernsehen Auskunft – als Hauptprotagonisten dieses Pokalabends. Wer hätte das vor der Saison gedacht? Krätzig und Schenk kennen sich schon seit Nachwuchstagen beim 1. FC Nürnberg, 2017 wechselten sie im Alter von 14 Jahren gemeinsam in die Bayern-Jugend.
Und nun knallte Krätzig seinem Kumpel Schenk, der im Sommer von den Münchnern an Münster ausgeliehen worden war, den Ball zum zwischenzeitlichen 3:0 ins Netz (45.+5). "Den habe ich mit Absicht reingelassen, damit er sich wohl fühlt", scherzte Schenk anschließend. Und dann ergänzte er ganz ernst gemeint. "Es ist mir eine Ehre, dass er sein erstes Profi-Tor bei mir macht."
"Ein guter Fußballer und hellwach": Trainer Thomas Tuchel schwärmt von Frans Krätzig
Was für eine Geschichte, was für ein Moment für die beiden Freunde. Am Samstag war Krätzig beim 7:0 gegen den VfL Bochum erstmals von Trainer Thomas Tuchel eingewechselt worden, nun sprang er früh für Serge Gnabry ein (11.), weil sich der Bayern-Stürmer bei einem Zusammenprall mit Schenk den linken Unterarm brach.
Krätzig spielte im halblinken Mittelfeld stark, er war ständig unterwegs und bestätigte den positiven Eindruck aus der Vorbereitung. "Ein guter Junge, super klar, ganz bescheiden und hellwach", schwärmte Trainer Thomas Tuchel von Krätzig: "Ein guter Fußballer, er hat es sehr gut gemacht." Nach Kaiser Franz hat Bayern nun einen Prinz Frans – Krätzig wird im dünn besetzten Kader immer wichtiger für Tuchels Mannschaft. Weil er flexibel einsetzbar ist (links hinten, links vorne, im zentralen Mittelfeld), weil er sich extrem viel zutraut – und weil er bei allen gut ankommt.
Halbe Stunde gegen, erstes Pflichtspieltor gegen Münster: Traumwoche für Frans Krätzig
Neben Mathys Tel (18), der einem jungen Münster-Flitzer nach dem Schlusspfiff sein Trikot schenkte, haben die Münchner den nächsten Fan-Liebling in ihren Reihen. Und dazu noch einen aus dem Nachwuchszentrum. Am Campus ist man aktuell zu recht sehr stolz. Denn Krätzig dient als Vorbild für viele junge Spieler, die es nach oben schaffen wollen.
In den vergangenen Jahren kamen keine Identifikationsfiguren wie Thomas Müller nach, der Routinier ist inzwischen schon 34. Vielversprechende Talente wurden von den Verantwortlichen aus dem Profibereich nicht genügend gefördert. Das soll bei Krätzig nun anders werden.
"Er hat eine sehr schöne Woche und sich extrem gefreut, schon im letzten Bundesligaspiel eine halbe Stunde bekommen zu haben", sagte Leon Goretzka über Krätzig: "Die hatte er sich einfach verdient durch gute Leistungen in der Vorbereitung. Frans macht einen unbekümmerten Eindruck, saugt das alles auf, ist ein guter Fußballer."
Frans Krätzig überzeugt beim FC Bayern mit starker Einstellung
Goretzkas Einschätzung: "Ein relativ kluges Köpfchen, sehr bodenständig, er haut sich rein, spielt intelligent." Das könnte Krätzig weitere Einsätze in den kommenden Wochen bescheren, der Youngster hat auch das nötige Selbstvertrauen für die Profi-Mannschaft. "Mein Treffer sieht ein bisschen nach Riecher wie bei einem Mittelstürmer aus", sagte er schmunzelnd: "Ob ich weiter mitspiele, liegt nicht in meiner Hand. Ich versuche, jeden Tag abzuliefern – egal ob in der 1. Pokalrunde oder im Training. Das ist ziemlich das Gleiche." Gute Einstellung!
Die Bayern-Bosse sind von dem nur 1,71 Meter großen Linksfuß überzeugt. "Frans Krätzig macht es richtig gut, er versprüht eine extreme Spielfreude", sagte Sportdirektor Christoph Freund. Und Tuchel meinte: "Das wird was." Also mit ihm, mit Krätzig. "Wenn er sagt, das wird was, dann...", erklärte Krätzig zum Tuchel-Lob: "Ich glaube, er hat ein bissl Erfahrung." So ist es.