Pranjic: Bayerns neue linke Kraft
MÜNCHEN - Der Kroate Danijel Pranjic (27) kommt aus Heerenveen. Hier stellt ihn sein Landsmann Soldo vor:
Die Shopping-Tour des FC Bayern geht weiter. „Wir haben schon einige Transfers gemacht“, sagt Klubchef Karl-Heinz Rummenigge, „ich gehe auch davon aus, dass der eine oder andere noch zu uns kommt.“ Dabei greifen die Bayern nicht nur nach superteuren Markenartikeln wie Mario Gomez (Ablöse: 30 Millionen plus X), sondern auch zu Qualitätsware, die in Fußball-Europa (noch) nicht zur Premium-Klasse gerechnet wird. Wie Danijel Pranjic (27). Den Kroaten vom SC Heerenveen aus Holland verbuchten die Bayern am Donnerstag als fünften Neuzugang. Als Ablöse sind zehn Millionen Euro im Gespräch.
Was kann dieser Pranjic?
„Er ist schnell, technisch stark und hat einen guten Schuss“, sagt Zvonomir Soldo, früher kroatischer Ex-Nationalspieler und Profi beim VfB Stuttgart. Soldo trainierte zuletzt Dinamo Zagreb. Er sagt über Pranjic: „Er kommt aus der kroatischen Fußballschule, ein sehr guter Mann, mit dem Nationaltrainer Slaven Bilic die Probleme auf der linken Seite löste. Pranjic wurde schnell Stammspieler und hat einen unheimlichen Drang nach vorne. Er hat alle Voraussetzungen sich auch bei den Bayern durchzusetzen."
Pranjic ist kroatischer Nationalspieler und auf der linken Seite variabel einsetzbar. Entweder außen in der Viererkette außen oder auch im offensiven Mittelfeld. Philipp Lahm könnte also auf die rechte Abwehrseite wechseln, die ihm mehr behagt als die linke.
Seit 2004 spielt Pranjic für Kroatien, lief bei der WM 2006 auf und stand beim 2:1 Kroatiens über Deutschland in Wien bei der EM 2008 in der Startelf. Bis heute machte er 18 Länderspiele. Die Bayern, meint Soldo, hätten eine gute Wahl getroffen: „Dass Trainer Louis van Gaal ihn holt, sagt alles. Er kennt ihn bestens aus der holländischen Liga.“ Dort ist van Gaal gerade mit Alkmaar Meister geworden.
Soldo ist eher überrascht, dass die Bayern den Zuschlag erhielten: „Außer Liverpool waren da viele Vereine aus Spanien und Italien dran. Es spricht für die Bayern und deren Konzept, dass sie ihn bekommen haben.“ Noch wird freilich über die Ablöse verhandelt. Pranjic soll einen Dreijahresvertrag erhalten. „Wir sind uns einig“, bestätigte Manager Uli Hoeneß auf der Vereins-Homepage.
Pranjic erzählte einem kroatischen Internetportal: „Was soll ich anderes sagen, als dass ich überglücklich bin? Bayern ist ein Riesenverein. Ich werde mein Bestes geben, um das Vertrauen von van Gaal zurückzuzahlen. Und ich freue mich schon sehr darauf, zukünftig mit Ivica Olic zusammenzuspielen.“ Der Stürmer, der vom HSV zu Bayern kommt, ist Pranjics Landsmann – und Nationalspieler wie er.
Pranjic gilt in den Niederlanden als Musterprofi und passt somit perfekt ins Beuteschema van Gaals. Pranjic war in Heerenveen einer der Publikumslieblinge und genoss in der Ehrendivision einen tadellosen Ruf als skandalfreier Profi. Sein Berater ist Sören Lerby, der Ex-Bayernprofi und Hoeneß-Freund. Wie praktisch.
Nach Gomez, Olic, Alexander Baumjohann (Gladbach) und Anatolij Timoschtschuk (St. Petersburg) ist Pranjic also der fünfte Neuzugang für die kommende Saison – „aber wir werden auch den einen oder anderen Abgang haben“, sagt Rummenigge. „Wir wollen uns ja nicht quantitativ verstärken, sondern qualitativ.
Oliver Trust