Praktisch, akrobatisch, sau gut: Der magische Müller

Gegen Darmstadt trifft er per Traum-Fallrückzieher. Dank seines Doppelpacks überholt er in Bayerns Tor-Rangliste Pizarro und Scholl. Er fordert: „Gegen Juve müssen wir abgezockter sein“.
von  Patrick Strasser
Akrobatisch ins Tor: Thomas Müller bei seinem Treffer zum 2:1 gegen Darmstadt.
Akrobatisch ins Tor: Thomas Müller bei seinem Treffer zum 2:1 gegen Darmstadt. © GES-Sportfoto

Gegen Darmstadt trifft er per Traum-Fallrückzieher. Dank seines Doppelpacks überholt er in Bayerns Tor-Rangliste Pizarro und Scholl. Er fordert: „Gegen Juve müssen wir abgezockter sein“. Ribéry ist zurück.

München - Wo soll das noch hinführen? Jetzt macht der Müller auch noch die spektakulären Dinger! Dieser Thomas Müller – praktisch, akrobatisch, sau gut. Halb Seitfall-, halb Fallrückzieher, dieses Kunststück zum 2:1 gegen Darmstadt. Müller in der Luft, die Lilien am Boden, das Spiel gedreht.

„Hat sich gut angefühlt“, meinte der Bayern-Profi nach dem schönsten seiner bisher 17 Saisontore nach Vorlage von Arturo Vidal. „Ich hab den Ball ganz gut angenommen mit der Brust, musste ihn dann irgendwie Richtung Tor bugsieren. Wenn ich mal ein schönes Tor mache, will ich das nicht so hoch hängen. Wenn ich ein hässliches mache, ist das genauso viel wert.“ Schön verrückt. „Wir haben in den Spielen gegen Darmstadt gemerkt, dass man Traumtore braucht, um gegen sie zu gewinnen“, meinte Pep Guardiola.

Schon verrückt ist Müllers Torquote in der Bundesliga. 88 Treffer in 219 Spielen bedeuten Rang sechs in der ewigen Bayern-Rangliste, am Samstag überholte er Claudio Pizarro und Mehmet Scholl. In den letzten 50 Bundesliga-Spielen, in denen Müller erfolgreich war, hat Bayern gewonnen. Natürlich Liga-Rekord. „Er hat ein paar Kratzer an der Schulter, als ob ihn eine Frau gekratzt hätte“, berichtete Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge, „es war aber wohl vom Gegenspieler.“

Und die Schrammen der Bayern drei Tage vor dem Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Juventus Turin? Guardiola hatte die Abwehr umgestellt, mit Neuzugang Serdar Tasci experimentiert. Nach dem 0:1 durch Ex-Bayer Sandro Wagner war man plötzlich gefordert gegen den Aufsteiger. Trotz der fünf Offensivkräfte (Costa, Coman, Müller, Robben und Lewandowski) gelang bis zur Pause kein Treffer. „Da müssen wir auf jeden Fall gegen Juventus eine andere Performance hinlegen, dürfen nicht ganz so viele Chancen liegenlassen“, forderte Müller.

 

Bayern gegen Juve: "Die Hölle sind wir gewöhnt"

 

Am Ende kam man auf 36 Torschüsse (auch Rekord in der Bundesliga seit Beginn der Datenerfassung) und dank Müllers Doppelpack sowie dem 3:1 durch Robert Lewandowski in die Spur für Juventus. Müller freut sich auf das Duell: „Ein schwieriges Spiel. Juve ist abgezockt, hat Qualität, sie verteidigen gut. Aber grundsätzlich habe ich mit Turin gute Erfahrungen gemacht. Das Stadion ist super – neu, klein. Die Stimmung war toll, als wir da gespielt und 2:0 gewonnen haben.“ Im Frühjahr 2013, auf dem Weg zum Champions-League-Triumph.

Was spricht noch fürs Weiterkommen gegen Juve außer den letzten Duellen? Dauer-Torschütze Lewandowski, der nun schon auf 23 Saisontreffer kommt. Und natürlich das Selbstvertrauen.

Juventus-Profis hatten nicht weniger als „die Hölle“ für die Bayern am Dienstag in Turin angekündigt. Arjen Robben konterte cool: „Die Hölle sind wir gewöhnt.“ Und Franck Ribéry, gegen Darmstadt als Joker erstmals seit einem Jahr wieder in einem Heimspiel am Ball und sofort bissig und fleißig, mit vier Torschuss-Vorbereitungen und dem Assist für Lewandowskis 3:1.

„Ein gutes Ergebnis wäre, wenn wir nicht verlieren und dabei ein Tor schießen“, meinte Rummenigge. Und Lewandowski forderte: „Für uns ist es am wichtigsten, dass wir das spielen, was wir wollen und nicht das, was Juve will.“ Das ist Mia san mia. „Wir sind in der Offensive besser als Juve, haben mehr Potenzial“, sagte Rückkehrer Ribéry zur AZ, „sie stehen defensiv sehr gut, mit guter Taktik, kommen schnell nach vorne haben sehr viel Erfahrung. Es wird ein gutes Spiel, nicht einfach. Aber wir sind Bayern!“ Voilà.

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