Poldis Heim(weh)spiel
MÜNCHEN - Den Weg kennt Lukas Podolski mittlerweile auswendig. Vom Haus am Pilsensee ins Erdinger Moos, über die Rollbahn direkt zum Flughafen Köln-Bonn. Und alles, was dann kommt, ist Heimat.
„Ich kenne viele Wege nach Hause“, sagt Lukas Podolski. Schließlich ist er in den letzten zwei Jahren, immer wenn ihn mal wieder das Heimweh gepackt hat, von München nach Hause geflogen, nach Hause nach Köln-Bergheim.
Am Samstag kehrt er nun zum ersten Mal als Bayern-Spieler zurück nach Köln. Das vorletzte Testspiel (18 Uhr, Sat 1 live) vor dem Pflichtspielauftakt im Pokal in Erfurt – für Podolski ist es das Heim-Weh-Spiel. „Irgendwann wird es dazu kommen, dass ich zum FC zurückkehre. Ich werde wieder FC-Profi! Da bin ich mir sicher“, sagte Podolski am Freitag in einem Interview zum Kölner „Express“. Podolski mag sich entschieden haben, es beim FC Bayern nochmal zu versuchen – richtig funktionieren tut Podolski aber nur in Köln. Podolski bleibt ein kölsche Jong. Das spürt auch sein drei Monate altes Söhnchen Louis. „Ich habe Louis schon beim FC angemeldet“, sagt er. Klein-Poldi sei schon jetzt Köln-Fan. Und natürlich soll auch Louis mal in Köln aufwachsen. In der einzigen Stadt, in der sich Kölner wirklich wohlfühlen. Die AZ fragte drei Ur-Kölner, wieso das so ist:
Fritz Schramma, Oberbürgermeister der Stadt Köln: „Ich kann sehr gut verstehen, dass der Lukas im Herzen immer noch Kölner ist. Das ist ein Phänomen, das uns sehr häufig begegnet. Es gibt viele Beispiele aus dem Sport und aus der Wirtschaft, dass Menschen, die wegen ihrer Arbeit Köln verlassen mussten, irgendwann wieder zurückkehren. Irgendwann wird das Heimweh nach Köln, zum Dom, zum eigenen Veedel (kölsch für Stadtviertel, die Red.) zu groß. Die Kölner haben eine lebensfrohere, offenere Art als anderswo.“
Wolfgang Niedecken, Frontmann der Kölsch-Rocker BAP: „Ich würde mir wünschen, dass der Poldi auch woanders als in Köln funktioniert. Meine kölsche Seele würde aber Purzelbäume schlagen, wenn er zurückkäme, und auch als Fußball-Romantiker würd’ ich dies begrüßen. Der Poldi ist sehr verwurzelt in Köln und so ein unheimlich lieber Kerl, bei dem es im Umfeld stimmen muss.“
Christoph Kuckelkorn, Vorstand des Festkomitees Kölner Karneval: „Kölner zu sein, ist ein Lebensgefühl. Als Kölner willst du nirgendwo anders leben. Wir sind lustiger, fröhlicher als sonstwo. Der Kölner legt schon da los, wo andere Volksstämme erst nach ein paar Maß Bier anfangen. Die Menschen hier sehnen sich nach ihm. Mich wundert nicht, dass Poldi in München nicht glücklich ist. Eines Tages spielt er natürlich wieder hier. Poldi gehört hierher.“
F. Cataldo, F. Kinast, G. Jans
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